Emil und die Handzeichen

Emil weiß genau, was er will: Mit exakten Handzeichen unterhält sich der Junge mit Baby-Handzeichen-Expertin Ulrike Kelch vor laufender Kamera.� Foto: von Lauff | Foto: von Lauff
  • Emil weiß genau, was er will: Mit exakten Handzeichen unterhält sich der Junge mit Baby-Handzeichen-Expertin Ulrike Kelch vor laufender Kamera. Foto: von Lauff
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Große Aufregung in der Hebammenpraxis von Ulrike Kelch. Ein VOX-Kamerateam hatte sich angesagt, um Kinder und Eltern des Babyhandzeichen-Kurses einen Vormittag lang zu begleiten.
Buntes Gewusel und konzentrierte Betriebsamkeit herrscht an diesem Vormittag in der Hebammen-Praxis von Ulrike Kelch. Es wird viel gesungen, gelacht und auf jede erdenkliche Weise miteinander kommuniziert. Mittendrin: Mikro, Kameramann und Redakteur eines VOX-Kamerateams. Doch bei alldem darf eines nie fehlen: das passende Handzeichen zum Wort.
„Als ich vor einiger Zeit eine gehörlose Mutter mit ihrem Kind betreute, wurde mir zum ersten Mal bewusst, wie komplex die Verständigung zwischenMutter und Kind in Form von Handzeichen ist. Schon vor dem ersten gesprochenen Wort kommunizieren Mutter und Kind sehr intensiv,“ so Ulrike Kelch, Hebamme und Kursleiterin. „Das war bei mir der Auslöser. Es hat mich fasziniert, wie eng hierdurch schon sehr früh die Mutter-Kind-Beziehung werden kann.“
Die Baby-Handzeichen-Sprache basiere auf der Gebärdensprache und sei für hörende Eltern und Kinder gedacht. Sie bestehe aus 72 Zeichen, die unter anderem in die Themenbereiche Personen, Mahlzeit, Schlafenszeit, Badezeit, Kleidung oder Tiere aufgeteilt sei.
Wie so etwas in der Praxis aussieht, darf nun der 20 Monate alte Emil dem Kamerateam demonstrieren. Ohne Berührungsängste zeigt er gemeinsam mit Mutter Gina Knoch, die ebenfalls Babyhandzeichen-Kursleiterin ist, wie eindeutig man sich mit seiner Mama unterhalten kann, auch wenn der eigene Wortschatz aktuell nicht mehr als vier Worte umfasst. Der kleine Emil ist ein leidenschaftlicher Käse-Esser, bevorzugt Camenbert und beweist dies eindrucksvoll mit den entsprechenden Handzeichen für Käse. Mit dem rechten Zeigefinger vollführt er immer wieder eine leichte Drehbewegung in der linken Innenhand - das Zeichen für „MEHR“. Ein sehr wichtiges Wort in Emils Gebärden-Wortschatz und so wiederholt er es nach jedem Bissen Käse gerne mehrmals. Beliebt ist auch die Kombination aus diesem Handzeichen und der Gebärde „Finger an rechte Wange tippen“. Die steht nämlich für Bonbon und da eine Kamera mit von der Partie ist, kommt Emil schnell zu seinem Ziel und verputzt eine Menge davon.
„Im Mittelpunkt der Zeichen-Vermittlung steht der Spaß, die Lust auf Gemeinschaft und das spielerische Lernen.
„Kinder lernen schnell aus eigener Erfahrung. Schon ab dem siebten Monat sind sie in der Lage, die Zeichen gezielt zu wiederholen“, so die Velberter Hebamme. Emil kümmert das alles wenig. Er fühlt sich pudelwohl zwischen den Kameraleuten und demonstriert sehr anschaulich, wie offen und selbstbewusst er im Leben steht. Genau hierin sieht Ulrike Kelch eine große Möglichkeit der Baby-Handzeichen: das Urvertrauen, das durch den bewussten Eltern-Kind-Kontakt aufgebaut wird. Das hat sie während ihrer Ausbildung zur Kursleiterin gelernt und so motiviert, dass sie nun auch die gehörlosen Gebärdensprache lernen möchte.
Zu sehen ist Emil am Samstagabend um 20.15 Uhr in einer Familienreportage bei VOX.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

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