Für die schöne Heimat...

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Viel zu erzählen über die Schwelmer Stadtgeschichte weiß Urgestein Martin Schwamborn, der in seiner Funktion als Vorsitzender des Verschönerungsvereins schon einiges gesehen hat.
Zu einem der Wahrzeichen der Stadt Schwelm gehört unter anderem das Haus Martfeld. Als ehemaliger Sitz der Familie von Elverfeldt ist heute dort das Heimatmuseum und das Stadtarchiv von Schwelm untergebracht. Neben den weitläufigen Parkflächen, die viele Spaziergänger anziehen, gibt es auf dem Gelände von Haus Martfeld auch eine so genannte Grabkapelle.
„Der Bau der Kapelle wurde 1860 von Freifrau Friederike von Elverfeldt in Auftrag gegeben“, berichtet Martin Schwamborn. „Sie nutzte das kleine Gebäude zunächst als Gebetkapelle und brachte dadurch ihre ausgeprägte Frömmigkeit zum Ausdruck.“ Direkt hinter der Kapelle findet man heute noch auf einem kleinen Friedhof einige Grabstätten von Familienmitgliedern der von Elverfeldts. Im neugotischen Stil wurde die Kapelle von Baumeister Vincenz Statz errichtet, der auch am Bau des Kölner Doms mitwirkte.
„Nach den vielen Baumängeln, die wir bei der Restaurierung entdeckt haben, macht es aber den Anschein, als sei Statz nie selbst in Schwelm gewesen und habe den Bau überwacht“, verrät Schwamborn. Sieben Jahre nach der Errichtung erweiterte der Barmer Architekt Gerhard August Fischer den hinteren Teil der Kapelle um einen Anbau, der als Grablege für die Familie Elverfeldt diente.
„Als Jungen haben meine Brüder und ich oft in der Umgebung der Kapelle gespielt und die Vorstellung, dass sie auch als Gruft genutzt wurde, war immer besonders gruselig und verfolgte mich sogar in meine Träume“, berichtet der 76- Jährige Schwamborn. Drei Särge wurden hier aufgebahrt, bevor sie in den 40er Jahren des 20. Jahrhunderts zum Stammsitz der Familie nach Bad Canstein im Hochsauerland gebracht wurden. Bis in die 60er Jahre bewohnte die Familie von Elverfeldt das Haus Martfeld selbst, dann übernahm die Stadt Schwelm die Gebäude inklusive Parkanlage. Die Grabkapelle wurde von da an als Lagerraum und Treffpunkt verschiedener Vereine genutzt. Erst im Jahr 1996 ging sie in den Besitz des Schwelmer Verschönerungsvereins über.
Der zeichnet auch für die Restaurierung, die in den Jahren 1996 bis 1998 stattfand, verantwortlich. Finanziert wurde diese auch mit der Unterstützung der NRW-Stiftung „Natur. Heimat. Kultur.“, die unter anderem durch Gelder aus Lottospieleinnahmen unterstützt wird. Rund eine Millionen Euro, die auch von anonymen privaten Spendern stammten, wurden für die Restaurierung aufgewendet. Gelohnt hat sich diese Investition allemal. Heute ist hier eine Fossilienausstellung zu sehen, außerdem finden regelmäßig Führungen sowie Feste und Hochzeiten in der Kapelle statt. Besonderer Hingucker ist das Gemälde „Lots Flucht aus Sodom“ des Barockmalers Johann Heinrich Damelet.
„Das Gemälde hatte man unter einem Haufen Kohle in einem Schwelmer Keller entdeckt“, berichtet Martin Schwamborn weiter. „Es wurde zu Napoleons Zeiten gegen Nahrungsmittel getauscht und hat jetzt endlich einen Platz gefunden, an dem es gewürdigt werden kann.“
Martin Schwamborn hat viel zu erzählen und öffnet die Türen der Kapelle gerne für Gruppen oder Einzelpersonen. Wer Interesse an einer Führung hat, kann sich mit dem Vorsitzenden des Schwelmer Verschönerungsvereins unter Tel. 02336/2094 in Verbindung setzen.

Autor:

Janina aus dem Siepen aus Hattingen

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