Mit allen Sinnen genießen

Gabi Denker, Leiterin des sozialen Dienstes, posiert mit einigen Bewohnern vor dem Wasserfall des neuen Sinnesgartens des St.-Elisabeth-Stifts. | Foto: Astrid von Lauff
  • Gabi Denker, Leiterin des sozialen Dienstes, posiert mit einigen Bewohnern vor dem Wasserfall des neuen Sinnesgartens des St.-Elisabeth-Stifts.
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Im Rahmen der Erweiterung des St.-Elisabeth-Stifts in Langenberg vor rund zwei Jahren stand nun die Neugestaltung des Außenbereichs auf dem Plan. Auf knapp 2000 Quadratmetern entstand ein „Sinnesgarten“. Jetzt heißt es für alle Bewohner: Schmecken, Riechen, Sehen und Hören.

Die Ideenentwicklung und Finanzierung war Aufgabe des Fördervereins, der die Interessen der Bewohner, von denen ein Großteil an Demenz erkrankt ist, in den Fokus rückten. „So ist der Sinnesgarten von allen Ebenen des Wohnheims befahrbar und auch für Rollstuhlfahrer erreichbar“, erklärt Mechthild Apalups, Einrichtungsleiterin des Wohnheims.
Bis jetzt gibt es neben der Vier-Jahreszeiten-Bepflanzung einiges zum Thema Schmecken: Blaubeeren und Stachelbeeren zieren die Beete, bald werden ein Apfelbaum und Johannisbeerbüsche gepflanzt. Geruchsintensiv sind Rosenbüsche, blühende Stauden und der Sommerflieder, den sich viele Bewohner aufgrund der vielen Schmetterlinge im Sommer gewünscht hatten. Zu sehen gibt es Natur pur: Der am Hang angelegte Garten ist grün und blütenreich, „allerdings müssen viele Pflänzchen noch wachsen und gedeihen“, so Michael Schukolinski, Pflegedienstleiter. Der nahe gelegene Wald rahmt die Gartenanlage förmlich ein. Zur großen Freude der Bewohner zieht es so auch oft Rehe in den Garten des Heims.
Das Rauschen der Blätter und Gräser verwöhnt die Ohren genau wie das Knattern der kleinen Windräder in den Beeten und das Plätschern des steinernen Wasserfalls. Die Steine für dieses Highlight wurden während der Umbauarbeiten aus dem Hang entnommen und zu einer Treppe formiert.
Geplant sind zudem noch fahrbare Hochbeete, die zum Ernten und Bepflanzen einladen: So können alle Bewohner teilhaben, auch die, die ihr Zimmer unter Umständen nicht verlassen können oder sich nicht bücken können.
Neben der Natur wird noch einiges mehr angeboten. Michael Schukolinski erklärt, dass man Demenzkranke über Gefühle erreicht: „Durch Gefühle werden Erinnerungen aus der Vergangenheit zurückgebracht.“ In nächster Zeit wird daher der Garten noch mit Klanginstrumenten und erfühlbaren Materialien vervollständigt, die nicht statisch sind, sondern immer wieder wechseln und andere Beschäftigungs- und Erinnerungsmöglichkeiten bieten.
Ein anderes wichtiges Konzept, das Mechthild Apalups vorstellte, ist die Zehn-Minuten-Aktivierung: Boxen zu verschiedenen Themen wie Backen, Kopfbedeckungen oder Farben bieten Beschäftigung innerhalb der internen Gruppen, jedoch auch für Angehörige und Besucher. So liegen in der Box „Backen“ alte Haushalts- und Backutensilien, die angefasst und begutachtet werden können. „Die Meisten fangen sofort an zu erzählen, wenn sie einen Gegenstand sehen: ‚Sowas hatten wir auch früher‘, oder ‚damit haben wir auch gebacken‘“, erzählt Mechthild Apalups.
Einer der Leitsätze des Seniorenheims lautet „Bekanntes wertschätzen“, sagt Michael Schukolinski. „Wir konzentrieren uns auf Alltagsnahes, um das Erinnern leichter zu machen. Die Dauer der Beschäftigungseinheiten wird möglichst kurz gehalten, da das Erinnern und Konzentrieren die Bewohner sehr anstrengt.“
Nun steht noch der obere Teil der Außenanlage an: Im nächsten Jahr wird auch diese vervollständigt.

Autor:

Alice Gevelhoff aus Velbert

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