„Marokkaner sitzt in der Wüste“

Die neuste Skulptur von Heinz Rosentreter wartet in seinem „Offenen Atelier“ auf Besucher

Bereits seit mehr als drei Jahren fühlt sich der Künstler Heinz Rosentreter in seinem idyllisch gelegenen Atelier auf Gut Steinbeck pudelwohl. Das beweisen seine zahlreichen Kunstwerke auf beeindruckende Art und Weise. Daher öffnet der Künstler seine Pforte am Samstag, 11. und Sonntag, 12. November, 12 bis 18 Uhr, für alle Kunstinteressierten.

Waren die Ton-Skulpturen von Heinz Rosentreter in der Vergangenheit eher klein und figürlich-naturalistisch geprägt, hat er sich inzwischen ganz auf Gips-Figuren spezialisiert – und das in Lebensgröße. Schon im vergangenen Jahr präsentierte er den Besuchern seines „Offenen Ateliers“ einen Akt in Lebensgröße. Nach „Adam“ ist nun eine weitere Skulptur mit dem Titel „Marokkaner sitzt in der Wüste“, entstanden: „Ich habe mich nun endgültig vom Gestalten kleiner Skulpturen verabschiedet“, so Rosentreter. „Für meinen ‚Marokkaner‘ habe ich mich vom Orient inspirieren lassen, habe orientalisch gekocht, Gewürze wie Safran verwendet, habe das marokkanische Viertel in Düsseldorf besucht und dort mit den Menschen gesprochen.“ Nach anfänglicher Skepsis, seien die Marokkaner sehr hilfsbereit gewesen. „Ich habe in Teestuben gesessen und mir vom Leben in Marokko erzählen lassen. Auch die ausgefallene Bindetechnik des Kopftuches, das meine Skulptur trägt, wurde mir dort erklärt.“ Als Bildhauer tauche er ganz ein in das jeweilige Thema. Dazu habe er auch in einer muslimischen Bücherei recherchiert. „So nehme ich irgendwann, die gesamte Aura des Themas wahr und erspüre die Atmosphäre. Dann erst beginnt die schöpferische Phase. Ich erstelle Skizzen und kleine Modelle – danach beginnt die eigentliche Arbeit an der Skulptur.“ Dabei sei viel handwerkliches Können gefragt, so der ehemalige Maschinenbauer. Drei Styroporblöcke habe er bei seinem neusten Werk verarbeitet. Sie wurden mit Gips verbunden und mit einem Messer in Form geschnitten. Kopf und Finger wurden mit Draht stabilisiert. „Dann beginnt die eigentliche Modellierarbeit und der Gips wird aufgetragen. Im Vergleich zu Ton ist die Verarbeitung von Gips wesentlich anspruchsvoller.“

Vielfältigkeit zeichnet das Schaffen des Künstlers aus

Die größte Herausforderung sei für ihn jedoch das Gesicht. Welchen Ausdruck es bekommen solle, das entscheide sich während der Arbeit. „Der ‚Marokkaner’ hat geschlossene Augen, ist entspannt – ob er meditiert oder nachdenkt – die Interpretation liege im Auge des Betrachters. Für ihn sei wichtig, dass die Skulptur authentisch sei, von der richtigen Wickeltechnik des Tuches über die korrekte Anatomie bis zur Terrakotta farbenden Leinwand im Hintergrund. Vor rund zehn Jahren entdeckte Rosentreter seine kreative Seite. Er lernte das perspektivische Zeichnen, das Aktzeichnen, Stillleben, er besuchte Workshops und Akademien. Dann lernte er einen Bildhauer kennen, der mit Hammer und Meißel Stein bearbeitete. Seitdem ist das figürliche Gestalten seine Leidenschaft. Dabei ist hin und wieder auch Stahl sein Medium. „Im Gegensatz zur sanften Formgebung mit dem Spachtel beim Gips, arbeite ich hier mit Hitze und Kraft. Von seinen farbigen Entdeckungstouren in die Malerei zeugen ebenfalls viele Exponate in Rosentreters Atelier auf Gut Steinbeck. „Das alles würde ich gerne meinen Besuchern zeigen. Ich habe nicht den Anspruch nur Fertiges zu präsentieren. Hier in meinem Atelier ist alles im Fluss und in der Entwicklung. Das hier ist keine Galerie. Der Austausch mit anderen ist mir sehr wichtig.“

Info:
- „Offenes Atelier“ auf Gut Steinbeck, Flandersbach 27, Velbert, am Samstag, 11. und Sonntag, 12. November, 12 bis 18 Uhr
-Bei Interesse ist ein Besuch des Ateliers auch mit Terminvereinbarung möglich
- Weitere Infos unter Tel. 0202/2461973 oder 0171/7718233 oder E-Mail: heinz.rosentreter@t-online.de
www.hr-kunstwerk.de
Auftragsarbeiten sind möglich.