Langenberg: Rund um die "Buchmacherey"

14. Februar 2017
10:00 Uhr
Mu00fchlenstrau00dfe, 42555 Velbert
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Zahlreiche Bücher, verschiedene Karten, Drucke und Briefe, zwei große Druckmaschinen aus Holz, Satztische, Plakate an den Wänden, bunte Schaukästen, alte Vereins-Broschüren - an der Mühlenstraße 10 in Langenberg gibt es viel zu sehen. Hier hat Hans Josef Altmann aus der ehemaligen "Buchdruckerei Arthur Völker" das Geschäft und Erlebnismuseum "Der Gutenberg - die Buchmacherey" gemacht. Schon bald sollen hier Groß und Klein erfahren, wie die Tinte aufs Papier beziehungsweise Druckbuchstaben ins Buch kommen.

Im August des vergangenen Jahres übernahm Hans Josef Altmann die Räumlichkeiten, die einige Zeit leer gestanden hatten, nachdem der einst hier ansässige Buchbinder innerhalb Langenbergs umgezogen war. "Inzwischen habe ich einiges neu geordnet und hergerichtet, so das Gruppen und Schulklassen die ehemalige Druckerei nicht nur besichtigen können, sondern sich auch zu Workshops anmelden können", sagt Altmann. Bei einer kleinen Eröffnungsfeier können sich Interessierte schon einen ersten Eindruck verschaffen. Diese findet am kommenden Dienstag, 14. Februar, in der Zeit von 10 bis 14 Uhr statt. "Ein besonderer Tag", so Altmann weiter. Und damit meint er nicht den Valentinstag. "Der 14. Februar ist der ,Internationale Faltbrieftag'", informiert er.

Über 2.000 verschiedene Falttechniken

Faltbriefe und Falttechniken sind etwas, womit sich heute nur noch wenig Leute befassen, weiß der 56-Jährige. "Dabei ist das ein sehr spannendes Thema!" Bis circa 1850 war es üblich, seine Briefe zu falten, erst ab dann wurden geklebte Kuverts gekauft. "Es gibt über 2.000 verschiedene Falttechniken", weiß Altmann. Aus dem Stegreif könne er selber gerade einmal 20 davon, doch immer wieder stößt er bei Gesprächen oder im Internet auf neue Möglichkeiten aus einem Brief beziehungsweise einem Blatt Papier ein kleines neues Kunstwerk zu schaffen. "So wird der Liebesbrief beispielsweise als Rose überreicht oder die ineinander geschlagenen Ecken bilden ein hübsches Muster", so Altmann, der einst eine Ausbildung zum Bandweber machte.

Glückliche Zufälle führten ihn bis in die alte Druckerei nach Langenberg, ursprünglich kommt er aus Burscheid. "Es fing damit an, dass ich 1992 in meiner Gemeinde eine Ausstellung zum Thema ,Bibel' organisierte", erinnert er sich. "So kam ich zu meiner ersten Druckmaschine." Daraufhin befasste er sich immer weiter mit dem Thema, kam günstig an eine weitere Maschine sowie Werkzeug und Schriften und entschied, auf Mittelaltermärkten sein so erworbenes Wissen weiterzugeben. "Auf einem der Märkte lernte ich eine Kalligrafin kennen, die mir einen schön gefalteten Liebesbrief zeigte, so wurde zusätzlich mein Interesse für die Falttechniken geweckt."

"Ich produziere Ausrufezeichen!"

Doch auch dabei blieb es nicht: Viele Fragen der Besucher zum Thema Schrift und Buchdruck animierten den 56-Jährigen zu weiteren Recherchen. Antworten darauf finden und die Zusammenhänge verstehen, darum ging es ihm. "Wenn mich jetzt jemand fragt, was ich mache, habe ich immer folgende Antwort: Ich produziere Ausrufezeichen!"
Die "Stadt der Bücher" weckte schließlich auch sein Interesse und als er sich aus privaten Gründen dafür entschied, nicht mehr weiter auf Märkte und Feste zu fahren, sondern sesshaft zu werden, war Langenberg als geeigneter Ort schnell klar. Und so möchte er nun im Erlebnismuseum "Der Gutenberg - die Buchmacherey" aus zahlreichen Fragezeichen zahlreiche Ausrufezeichen machen.

"Teil meiner Aktivität in den historischen Räumen ist nicht allein die ehemalige Druckerei im Sinne eines normalen Museumsbetriebs zu erhalten, sondern im Sinne eines Erlebnismuseums in Workshops die vielen Aspekte der ,Geschichte von der Handschrift zum Buchdruck' begreifbar zu machen", sagt Altmann. "Teilaspekte sind die Geschichte der Buchmalerei, des Papiers, des Buchdrucks und eben auch des Faltbriefs." Es bestehe nicht nur die Möglichkeit, Musterbriefe, Papiere, Feder, Tinte und Arbeitsweisen zu bestaunen, sondern auch das Falten von besonders reizvollen Briefen zu erlernen. "Es würde mich freuen, wenn ich mit der neuen Verwendung des alten Betriebs den Reiz der Bücherstadt Langenberg weiter erhöhen kann."

Wer Interesse hat, kann am Dienstag, 14. Februar, ohne Voranmeldung zu der Feier zwischen 10 und 14 Uhr zur Mühlenstraße 10 kommen. Darüber hinaus hat "Der Gutenberg - die Buchmacherey" dienstags, mittwochs und donnerstags von 10 bis 14 Uhr geöffnet. Weitere Fragen und Terminvereinbarungen unter Tel. 02052/8352386.

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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