Damit im Ernstfall alle wissen, was zu tun ist - Übung der Löschzüge Langenberg

Foto: Ulrich Bangert
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"Kellerbrand bei der Firma Hendgen in Velbert, eine nicht mehr gehfähige Person im Laubengang des zweiten Obergeschosses, Sicherung des Flachdaches des hinteren Gebäudekomplexes, um ein Ausbreiten der Flammen zu verhindern" - so lauten die Angaben von Oliver Wieschermann, Einsatzleiter bei der Freiwilligen Feuerwehr Langenberg.

Schnell skizziert er einen Lageplan auf seinen Block, währenddessen geben die Zugführer konkrete Befehle an ihre Einsatzkräfte weiter. Rund 30 Brandbekämpfer zwischen 18 und 60 Jahren, eingeteilt in vier Gruppen und mit unterschiedlichen Einsatzfahrzeugen, haben keine Zeit zu zögern. In Windeseile sind die Schläuche ausgerollt, die Drehleiter in Position gebracht. Die Funkgeräte piepen und die erste Rückmeldung aus dem verrauchten Keller wird durchgegeben. Die Information, dass der Rauchverschluss-Vorhang angebracht ist, damit kein Rauch ins Treppenhaus gelangen kann, wird gleich an den Einsatzleiter weitergegeben und Oliver Wieschermann notiert das in seinem Lageplan. Inzwischen sind engagierte Helfer über die Drehleiter bei der Person im zweiten Obergeschoss, außerdem haben andere Feuerwehrmänner und -frauen die Einsatzleiter aufgestellt, um auf das Flachdach zu gelangen. Weiter wird alles per Funk und Zuruf an den Einsatzleiter weitergegeben. "Ich bin immer darüber informiert, wo sich die einzelnen Trupps aktuell befinden", sagt Wieschermann. Es gibt eine erste Entwarnung: "Keine weiteren Personen im Gebäude." Damit ist aber noch nicht Schluss, weiter geht es für die Frauen und Männer durch die Gänge und Lagerräume. Der Brandherd muss gefunden, Glutnester bekämpft werden.

Besprechung im Anschluss an die Übung ist unerlässlich

Kaum zu glauben, was sich auf dem Gelände der Velberter Firma abspielt. In Wirklichkeit sind aber weder Bürger noch Feuerwehrleute in Gefahr. Auch das Gebäude nimmt keinen Schaden. Es handelt sich um eine Übung der Freiwilligen Feuerwehr Langenberg, alle 14 Tage treffen sich die Kameraden, um für den Ernstfall zu proben. "Das ist sehr wichtig", betont Dirk Arnolds, seit 32 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv und ebenfalls zum Einsatzleiter ausgebildet. "Nur so können wir sicher sein, dass die Abläufe bei einem richtigen Einsatz stimmen." Eine Besprechung im Anschluss an die Übung ist daher unerlässlich. Während dieser Manöverkritik zeigt sich, welch hohe Anforderung die Übung an die Frauen und Männer gestellt hat. Es wird durchgeschnauft und viel getrunken. "Man ist physisch und psychisch voll gefordert - auch bei einer Übung", sagt Arnolds. Allein das Atemgerät wiegt 17,4 Kilogramm, hinzu kommt die komplette Ausrüstung, gegebenenfalls noch eine schwere Axt oder anderes Arbeitsgerät.

Möglichst nah an der Realität

"Was bei den Übungsabenden genau passiert, wissen unsere Leute nicht", informieren Oliver Wieschermann und Dirk Arnolds. "Denn es soll natürlich möglichst nah an der Realität sein." Daher würde es auch immer in unterschiedlichste Gebäude gehen. "Leider sind die Möglichkeiten diesbezüglich nicht sehr vielfältig. Es gibt nur wenig Vermieter, die ihre Räumlichkeiten dafür zur Verfügung stellen. Außerdem können wir es nur an Orten machen, an denen wir damit nicht den Verkehr oder irgendwelche Anwohner behindern", so Einsatzleiter Wieschermann.

Im Anschluss an die erfolgreich absolvierte Übung müssen die ehrenamtlichen Kräfte der Löschzüge Langenberg aber noch einmal anpacken. "Die Schläuche müssen sachgemäß aufgerollt werden, alle Einsatzgeräte überprüft und die Fahrzeuge gegebenenfalls getankt werden", so Arnolds. Schließlich geht es zurück zum Gerätehaus an der Voßnacker Straße, wo gemeinsam gegessen wird.

Denn ebenso wie auch bei anderen Vereinen gestaltet sich das Miteinander bei der Freiwilligen Feuerwehr Langenberg gesellig und unterhaltsam. "Es gibt viele Freundschaften untereinander, neben den Übungsdiensten wird zusammen Sport getrieben, es gibt einige Kameraden, die gemeinsam Motorrad fahren und derzeit treffen wir uns regelmäßig im Gerätehaus, um die EM-Spiele zu verfolgen." Feste, wie der eigene Tag der offenen Tür, runden das Angebot ab. Was sich hier allerdings deutlich zu anderen Vereinen unterscheidet, ist die Verantwortung, die jeder einzelne trägt, sobald es zu einem Alarm kommt. "Wer sich bei uns engagiert, ist in der Regel mit vollem Herzen dabei", so Arnolds. "Es gehört Leidenschaft dazu, außerdem muss die Familie dahinter stehen."
Ein Großteil der Aktiven ist bereits Mitglied bei der Jugendfeuerwehr gewesen. "Neben Jugendlichen können wir aber seit diesem Jahr auch Kinder ab sechs Jahren an die Aufgaben der Feuerwehr heranführen." Wer Interesse hat - ob Jung oder Alt - sollte keine Scheu haben, sich zu informieren und bei einem Übungsabend vorbeischauen. "Wir können jede helfende Hand gut gebrauchen!"

Information:
-Bei der Freiwilligen Feuerwehr in Langenberg sind rund 85 Ehrenamtliche aktiv.
-Aktuell sind neun Frauen unter den Brandbekämpfern.
-Alle 14 Tage (ungerade Woche) finden freitags von 19 bis 21 Uhr Übungsabende statt. Neben der Praxis gibt es auch theoretische Einheiten.
-Anwärter beginnen mit der Grundausbildung, darauf folgen unter anderem Ausbildungen zum Atemschutzgeräte-Träger, zum Sprechfunker, zum Truppführer und zum Einsatzleiter.
-Jeder muss - abhängig nach jeweiligen Ausbildungsstand - jede Position beherrschen.
-Beim Einsatz steht immer eine Notfallgruppe parat, die die eigenen Kameraden retten könnte.
-Alle drei Jahre werden die Feuerwehrleute auf Tauglichkeit untersucht.
-Seit dem 1. Januar 2016 können auch Mitglieder für Sonderaufgaben beitreten, das könnte die Verpflegung der Einsatzkräfte sein, Hilfe bei Organisatorischem, Unterstützung bei der Wartung der Geräte etc.
-Jeder Interessierte ab 18 Jahren kann sich bei der Freiwilligen Feuerwehr Langenberg melden.
-Kontaktadresse: Freiwillige Feuerwehr/Löschzüge Langenberg, Voßkuhlstraße 36 bis 38 in Langenberg

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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