Viel Wind um nichts?

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„Gut eine Million“ investiert die Windpark Mönchengladbach II in Velbert. An der Beck, an der Grenze zu Essen, wird ein neues Windrad gebaut.
„Der Bürokratismus ist mörderisch“, klagt Dr. Karl-Heinz Weissbarth, Geschäftsführer der Windpark Mönchengladbach II. Aber nach nur vier Monaten Bearbeitungszeit liegt ihm nun die Genehmigung für das „Windrädchen“, wie er sagt, vom Kreis Mettmann vor. Mit knapp 100 Metern Gesamthöhe ist die Anlage, die Bewegungsenergie in elektrische umwandelt, vergleichsweise klein. Anlagen mit einer Höhe bis zu 190 Metern seien keine Seltenheit und vor allem: „Sie sind effizienter.“ Denn die Windgeschwindigkeit nimmt mit der Höhe zu.
Dazu Hans-Joachim Blißenbach, Sprecher der Stadt Velbert: „Im Flächennutzungsplan ist eine Maximalhöhe von 100 Metern vorgesehen, um Eingriffe in das Landschaftsbild und die Erholungsqualität zu mindern.“
Nichtsdestotrotz schätzt der Investor auch den Standort in Velbert als rentabel ein, und so soll bis Ende März das Windrad errichtet werden. „So eine Anlage ist in zwei Tagen auf- und auch wieder abgebaut“, erklärt Weissbarth.
Wenig begeistert von der Investition ist die Stadt Essen. Sie hat „bereits im Jahr 2009 [...] wegen der unmittelbaren negativen Auswirkungen auf das Essener Stadtgebiet (Störung des Landschaftsbildes, die naturbezogene Erholung und den Vogelschutz) erhebliche Bedenken erhoben“, heißt es in einer Vorlage des Umweltausschusses. Dr. Weissbarth hat dafür nur wenig Verständnis: „Auf Bundesebene wird die umweltfreundliche Energiegewinnung gefördert“, sagt er, „warum nicht in den Kommunen?“
Etwa 400 bis 450 Haushalte können mit dem neuen Windrad versorgt werden. Entsprechende Leitungen auf einer Länge von etwa 800 Metern werden zusammen mit den Stadtwerken Velbert erstellt. Der gewonnene Strom, etwa 1,7 Millionen kw/h pro Jahr, wird ins öffentliche Netz eingespeist, etwa neun Cent erhält der Investor pro kw/h.
Die Nachteile der Anlage liegen auf der Hand: Sie wirft Schatten und verursacht Geräusche. Für den Investor vergleichsweise kleine „Nebenwirkungen“ im Vergleich zu den CO2-Emissionen von Kohlkraftwerken und dem radioaktiven Abfall aus Atomkraftwerken. Auch für den Besitzer des Grundstückes, auf dem die Anlage errichtet wird, scheinen die Nachteile hinnehmbar: Einen langjährigen Pachtvertrag habe die Windpark Mönchengladbach II mit ihm geschlossen, sagt Dr. Weissbarth. Jetzt freut er sich auf die „sehr kurzfristige Umsetzung mit Hilfe von Velberter Firmen“.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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