Frage der Woche
Wie viel seid ihr bereit zu frieren?

Rund 50 Prozent der Wohngebäude in Deutschland werden mit Gas beheizt. Was aber, wenn Russland nicht genügend Gas liefert? | Foto: Gerd Altmann auf Pixabay
  • Rund 50 Prozent der Wohngebäude in Deutschland werden mit Gas beheizt. Was aber, wenn Russland nicht genügend Gas liefert?
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Die "Frage der Woche" klingt angesichts der aktuellen Hitzewelle erst einmal paradox. Aber der Winter ist möglicherweise schneller da, als das russische Gas in die deutschen Speicher gelangt. Und so gibt es bereits eine Debatte darüber, die Mindesttemperatur in Wohnungen per Gesetz deutlich zu senken. 

Angestoßen hatte das Thema der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW). Die Forderung: Bei einem Gasmangel solle eine Absenkung der Mindesttemperatur in den Wohnungen um bis zu sechs Grad Celsius möglich sein; tagsüber auf mindestens 18 Grad, nachts auf 16 Grad Celsius. Diese Forderung von GdW-Präsident Axel Gedaschko in den Zeitungen unserer Verlagsgruppe bekommt Unterstützung vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. Laut Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg handele es sich um ein "vergleichsweise kleines Opfer", zitiert ihn die Rheinische Post. 
Aber natürlich gab es auch Gegenwind, etwa von der Bundesbauministerin Klara Geywitz. "Gesetzlich verordnetes Frieren halte ich für unsinnig", sagte Geywitz gegenüber NTV. Sie setzt verstärkt auf Informationskampagnen und Aufklärung und damit auf das eigenverantwortliche Handeln von Bürgern und Unternehmen. 

Russland drosselt Gaslieferungen

Die Debatte wurde ausgelöst durch die Drosselung der Gaslieferungen aus Russland. Der russische Erdgas-Lieferant Gazprom liefert aktuell nur 40 Prozent der möglichen Gasmenge täglich nach Deutschland. Offiziell begründet wird dies mit Verzögerungen bei Reparaturarbeiten, für die es zeitnah auch keine Lösung gebe, so Gazprom-Chef Alexej Miller auf dem Internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg. Er machte keinen Hehl daraus, dass ihn persönlich die Drosselung nicht störe. Den fast 30-prozentigen Rückgang an Gaslieferungen gen Westen mache der Konzern durch massive Preissteigerungen wieder wett, zitiert ihn spiegel.de. 

Die aktuelle Situation

Derzeit seien die deutschen Gasspeicher zu 56 Prozent und damit überdurchschnittlich gut gefüllt, sagte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen). Entsprechend sei die Versorgungssicherheit momentan gewährleistet. Aber mit dieser Gasmenge dürfte Deutschland nicht in den Winter starten, dann müssten die Speicher voll sein. Er appellierte noch einmal an alle Bürger und Unternehmen, Energie zu sparen. Heute Vormittag brachte Habeck erstmals auch gesetzliche Regelungen ins Spiel. Für den Fall, dass die Speichermenge nicht zunimmt, "werden wir weitere Maßnahmen zur Einsparung, zur Not auch gesetzlich, vornehmen müssen", so der Minister in der ARD. In Deutschland werden rund die Hälfte der Wohngebäude mit Gas beheizt.

Wie findet ihr die vorgeschlagene Maßnahme, die Mindesttemperatur in Wohnungen um bis zu sechs Grad abzusenken? Wie viel seid ihr bereit zu frieren? Welche Maßnahmen schlagt ihr vor? 

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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