Aktion gegen sexuelle Belästigung
Frauen im Kreis Mettmann kreiden „Catcalling“ an

Gemeinsam machen sie auf sexuelle Belästigung von Frauen und Mädchen aufmerksam (v.l.): Landrat Thomas Hendele, Gleichstellungsbeauftragte Geertje Jeschke, Fachberaterin des SKFM Mettmann (die vollständigen Namen der Berater werden aus Schutzgründen nicht genannt) und Sandra Leu (stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung). | Foto: Zur Verfügung gestellt von: Kreis Mettmann
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  • Gemeinsam machen sie auf sexuelle Belästigung von Frauen und Mädchen aufmerksam (v.l.): Landrat Thomas Hendele, Gleichstellungsbeauftragte Geertje Jeschke, Fachberaterin des SKFM Mettmann (die vollständigen Namen der Berater werden aus Schutzgründen nicht genannt) und Sandra Leu (stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung).
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Die Auffahrt zur Kreisverwaltung Mettmann verwandelte sich jetzt in eine Art Anklagetafel. Mit bunter Kreide stehen dort Sprüche, die sich Mädchen und Frauen auf offener Straße anhören müssen und die durch den englischen Begriff „Catcalls“ einen Namen erhalten haben.

Die Gleichstellungsstelle der Kreisverwaltung macht so gemeinsam mit dem Sozialdienst Katholischer Frauen und Männer Mettmann e.V. (SKFM) sexuelle Belästigung sichtbar.

„Catcalls“ - übergriffige Kommentare

Als „Catcalls“ werden unter anderem übergriffige, sexuell aufgeladene Kommentare, anzügliche Bemerkungen, Hinterherpfeifen, hauptsächlich von Männern gegenüber Frauen bezeichnet. Oft beinhalten "Catcalls" Anspielungen auf das Aussehen. Diese werden im öffentlichen Raum, aber auch im Internet geäußert.

Sicherheit im öffentlichen Raum

„Catcalls können das Selbstbewusstsein und das Sicherheitsgefühl der betroffenen Person erheblich beinträchtigen. Viele Frauen fühlen sich im öffentlichen Raum nicht sicher. Sie sind beispielsweise abends nicht mehr alleine unterwegs, wählen andere Wege oder kleiden sich anders, als sie es gerne täten.

"Catcalling" ist daher ein gesamtgesellschaftlich relevantes Thema“, berichtet Geertje Jeschke, Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung. "Catcalling" ist zwar nicht mit körperlichen Übergriffen verbunden, wird jedoch von den Opfern oft als Vorstufe dazu empfunden und ist häufig von der Angst begleitet, dass es nicht beim „Calling“ bleibt.

"Catcalling" ist kein Kompliment

"Catcalling" ist kein Kompliment, denn Komplimente beinhalten Wertschätzung, Interesse oder Respekt. Im Gegensatz dazu ist "Catcalling" eine Herabsetzung der Frau. Männer machen Frauen damit zum Objekt und drücken mit "Catcalls" aus, dass sie selbst sich für überlegen halten und die Frauen für verfügbar.

Erniedrigungen im Alltag erleben

„Wir möchten Frauen Raum geben, die Abwertungen und Erniedrigungen, mit denen sie bedrängt wurden, nach außen zu tragen. Wir zeigen, welchen Beschämungen und Beleidigungen Frauen im Alltag ausgesetzt sind“, betont die Gleichstellungsbeauftragte.

Dadurch soll deutlich werden, wie "Catcalling" das Lebensgefühl von Frauen beeinträchtigt. „Wir möchten daran mitwirken, dass Frauen sich im öffentlichen Raum grundsätzlich frei und gleichwertig bewegen können. Der Fokus soll dabei nicht nur auf die Frau, sondern auf das gemeinsame soziale Miteinander gelegt werden. Wir möchten deutlich machen, dass alle Menschen das Klima schaffen und eine Mitverantwortung dafür tragen, dass es Männer gibt, die "Catcalling" betreiben“, erläutert Eva-Maria Düring, Bereichsleiterin des SKFM Mettmann e.V., die Hintergründe der Aktion.

Fotos oder "Catcalls" einsenden

Die Aktion soll nachhaltig sein und längerfristig etwas in Bewegung setzen. Aus diesem Grund werden "Catcalls" bis nach den Sommerferien gesammelt. Dazu können Frauen und Männer ihre erlebten "Catcalls" mit Kreide auf den Asphalt schreiben, fotografieren und das Foto per E-Mail bis zum 9. August 2022 an den SKFM Mettmann: sexualisiertegewalt@skfm-mettmann.de schicken.

Wer keine Kreide zur Hand hat, kann die "Catcalls" auch ohne Foto an diese Mailadresse senden. Gerne können Betroffene dazu schreiben, wo sie das "Catcalling" erlebt haben und welche Gefühle es in ihnen ausgelöst hat.

Wanderausstellung geplant

Aus allen eingesendeten "Catcalls" wird der SKFM eine Wanderausstellung erstellen, die im nächsten Jahr an mehreren Orten im Kreis Mettmann ausgestellt wird.

Gemeinsam machen sie auf sexuelle Belästigung von Frauen und Mädchen aufmerksam (v.l.): Landrat Thomas Hendele, Gleichstellungsbeauftragte Geertje Jeschke, Fachberaterin des SKFM Mettmann (die vollständigen Namen der Berater werden aus Schutzgründen nicht genannt) und Sandra Leu (stellvertretende Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung). | Foto: Zur Verfügung gestellt von: Kreis Mettmann
Die Auffahrt zur Kreisverwaltung Mettmann verwandelte sich jetzt in eine Art Anklagetafel. Mit bunter Kreide stehen dort Sprüche, die sich Mädchen und Frauen auf offener Straße anhören müssen und die durch den englischen Begriff „Catcalls“ einen Namen erhalten haben. | Foto: Zur Verfügung gestellt von: Kreis Mettmann
Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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