Der große Wurf

Wolfgang Schoch - erfolgreicher Wasserballer mit 59 Jahren. | Foto: Foto: Bangert
  • Wolfgang Schoch - erfolgreicher Wasserballer mit 59 Jahren.
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Es war nicht seine erste Weltmeisterschaft, dafür aber die erfolgreichste: Mit einer Goldmedaille kehrte
Wolfgang Schoch aus Göteborg zurück.
Und dabei gibt sich der 59-Jährige ganz bescheiden: „Ich war ein Bestandteil der Mannschaft, aber sicher nicht der Top-Scorer.“ Fast ehrfurchtsvoll zählt der Schulleiter einer Ratinger Realschule die Erfolge seiner Mannschaftskameraden vom 1. SC Düsseldorf auf - von ehemaligen Olympioniken bis zu ehemaligen Nationalspielern mit bis zu 250 Einsätzen für Deutschland reicht das Team, für das auch der Velberter bei der WM startete. Mit Erfolg: Nach der Vorrunde im Spielmodus „Jeder gegen Jeden“ lagen die Düsseldorfer auf dem ersten Tabellenplatz. Im Finale setzte sich die erfahrene Mannschaft der Altersklasse 55+ gegen ein US-Team mit 6:4 durch - der große Wurf war geglückt.
„Es war schon ein ganz besonderes Erlebnis“, beschreibt der Vorsitzende des Velberter Schwimmvereins den Moment des Triumphes. „Vor einer riesigen Kulisse, vor vielen mitgereisten Fans, die uns unterstützten, war der Zusammenhalt innerhalb der Mannschaft besonders groß.“ Eine neue Erfahrung für den Pädagogen, der bislang an sechs Weltmeisterschaften als Schwimmer, also als Einzelkämpfer, teilnahm. „Bei der letzten WM war ich zwei Wochen lang komplett auf mich alleine gestellt“, erinnert sich Schoch. Sich selbst motivieren, Rückschläge allein verarbeiten und Momente des Glücks nicht teilen zu können waren Bestandteile dieser sportlichen Einzelleistungen. Deshalb hat ihm die Gemeinschaft bei dieser WM sehr gut gefallen. Und nicht nur die: „Ich habe im Bereich Spieltaktik viel dazugelernt“, sagt der Velberter.
Das kommt ihm als Wasserballer des Velberter Schwimmvereins zu Gute. Denn im Ligabetrieb trifft der Velberter Wasserballer auf seine WM-Kameraden vom 1. SC Düsseldorf als Gegner. Für Schoch ist selbstverständlich, dass er seinem Verein die Treue hält. Seit mehr als 30 Jahren ist er Vorsitzender des VSV, Anfang der 60er wurde er dort Mitglied. „Meine Eltern haben mich zum Schwimmen gebracht“, erinnert er sich. „Damals wurde das Hallenbad an der Parkstraße gebaut und meine Eltern waren der Meinung, das wäre eine gute Sportart für mich.“ Wie Recht sie hatten, zeigt sich in den Erfolgen der letzten 45 Jahre: Schoch ist mehrfacher Deutscher Meister im Schwimmen, seine Paradedisziplinen sind 200 und 400 Meter Lagen, 200 Meter Brust und 200 Meter Delfin. 1968 ist er nur knapp an der Olympia-Qualifikation vorbei geschrammt.
Sechs Mal pro Woche trainiert der 59-Jährige - „es macht mir immer noch Spaß“. Und das nicht nur im Wasser: Zuhause hat Schoch Geräte zum Krafttraining, denn die Kraft war immer seine Stärke. „Ich bin kein Ästhet im Wasser, meine Stärke ist die Kraft“, betont er. Deshalb hat er immer die kraftraubenden Ausdauerdisziplinen bevorzugt.
Ein Leben ohne das Element Wasser kann sich der Schulleiter auch in Zukunft nicht vorstellen. „Ich will in beiden Sportarten aktiv bleiben“, sagt er und dankt seiner Familie für das große Verständnis.

Autor:

Miriam Dabitsch aus Velbert

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