Diebe, Sperrungen und neueste Technik

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Seit über einem Jahr verläuft der Verkehr nur einspurig durch den Birther Tunnel, manchmal wird die Röhre nachts oder am Wochenende ganz gesperrt. „Ende des Jahres wird alles fertig sein“, verspricht Guido Cherchi, Tunnel-Projektleiter bei Straßen.NRW.
Erste Planungen zur „betriebstechnischen Sanierung“ der 807 Meter langen Röhre wurden 2010 angestellt. Damals stufte der ADAC bei seinem europaweiten Tunneltest die Sicherheitseinrichtungen als „bedenklich“ ein. „Als erste Vorabmaßnahmen wurden die Fluchttüren erneuert, die Fluchtwege besser markiert und LED-Marker zur Orientierung platziert“, so Guido Cherchi. „Danach begannen die Planungen für eine umfangreiche Sanierung.“
„Wir schützen Menschenleben, in dem wir sie durch eine vernünftige Beleuchtung und Streckenführung in ihren Fahrzeugen durch den Tunnel leiten. Und wenn es zu einem Unfall gekommen ist, sorgt eine umfangreiche Steuerung dafür, Menschen aus Gefahr zu retten.“
Diese Verpflichtung lässt sich der Bund rund zehn Millionen Euro kosten. Die werden nicht nur im Tunnel verbaut, sondern auch im Betriebsgebäude an der Grünheide, das völlig erneuert wurde. Der Lkw-Diesel zur Notstromerzeugung ist weg, Akkus und zwei Stromeinspeisungen sollen jederzeit Energie bereitstellen. Messgeräte schlagen Alarm, wenn es zu einem Brand kommen sollte, neuartige Ventilatoren sorgen dafür, dass gefährliche Rauchgase möglichst lange an der Tunneldecke bleiben. Inzwischen sind die ersten Videokameras im Betrieb, die künftig in der Tunnelleitzentrale in Duisburg sofort zeigen, wenn jemand eine Fluchttür öffnet oder eine Notrufsäule bedient. Kommt der Verkehr zum Stillstand, gibt es über Lautsprecher, deren Schall mühelos durch geschlossene Autoscheiben dringt, Verhaltensanweisungen an die Autofahrer. Die Löschwasserversorgung wurde ebenfalls erneuert, die Velberter Feuerwehr wird mit der neuen Technik vertraut gemacht. Zuvor wurde die Entwässerung im und am Tunnel erneuert, auch damit Schadstoffe zurückgehalten werden.
Nach einer EU-weiten Ausschreibung wurden die Arbeiten an eine österreichische Firma vergeben. „Die Mitarbeiter sind vermehrt nachts und am Wochenende tätig, damit nichts gestohlen wird“, so Guido Cherchi, der weiß, dass nachts Lkwmit gelber Rundumleuchte anfuhren und in aller Ruhe wertvolles Baumaterial und Kabel aufluden.
Neu im Tunnel sind LED-Wechselverkehrszeichen, die Geschwindigkeitsbegrenzungen und Gefahrensymbole zeigen. Es gibt sie in zweierlei Größen: In Fahrrichtung rechts sind sie kleiner, weil der Notgehweg schmaler als links ist. „Die Schilder würden sonst ins Lichtraumprofil der großen Lastwagen ragen“, erklärt der Fachmann von Straßen.NRW. Völlig erneuert wurde die Beleuchtung. Obwohl die LED-Technik in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte gemacht hat, setzen die Ingenieure auf die bewährten Natriumhochdrucklampen. Am liebsten hätten die Planer den Tunnel wegen der Bauarbeiten für einige Monate komplett gesperrt.
„Dann hätte alles in einem Rutsch gemacht werden können, aber den zusätzlichen Verkehr wollten wir den Velbertern nicht zumuten“, so Guido Cherchi. „Auf jeden Fall ist der Tunnel für die nächsten 20 bis 25 Jahre wieder up-to-date.“

Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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