Hospiz- und Palliativzentrum Niederberg
Eröffnungsfeier: Neubau neben der Christuskirche öffnet seine Türen

Foto: Astrid von Lauff
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Nach 18 Monaten Bauzeit ist es nun soweit: Das neue Hospiz-und Palliativzentrum im Neubau des Ulrich Müllenbach-Hauses, steht seinen Gästen ab Februar zur Verfügung. Die Gäste: Menschen, die hier einen würdigen und selbstbestimmten Abschied ermöglicht bekommen. Anlass genug für den Hospizverein als Bauherr, die Fertigstellung des Bauprojektes in kleinem Kreise zu feiern und den zahlreichen Unterstützern Danke zu sagen.

von Astrid von Lauff

Das trübe, regnerische Wetter an diesem Mittag könnte man meinen, passt zum Anlass: Ein Sterbehospiz mitten in Velbert wird eröffnet. Doch die Freude und Zuversicht aller Beteiligten während der offiziellen Feierstunde straft einen schnell Lügen, denn: Hier können Menschen ihre letzten Tage in einer entspannten und freundlichen Umgebung verbringen, rund um die Uhr betreut von einem spezialisierten und hoch motivierten Team. Wer wünscht sich das nicht?
Freude und Dankbarkeit daher bei allen Beteiligten, unter anderem bei Peter Jansen, Vorsitzender des Hospizvereins Niederberg: „Was lange währt, wird endlich gut“, mit diesen Worten beschreibt er in seiner Eröffnungsrede die Entwicklungsgeschichte dieses ambitionierten Projektes, von der Idee, über die konkrete bauliche Umsetzung, bis hin zur Fertigstellung. „Die 18-monatige Bauphase war ein Fulltime-Job für alle ehrenamtlichen Vorstandsmitglieder des Vereins. Für ein Gebäude dieser Größe und Bestimmung ist das eine sehr kurze Herstellungszeit. Vor allen Dingen unter Pandemie-Bedingungen. Unerwartet lange Lieferzeiten und oft schwierige Witterungsverhältnisse erschwerten die Baumaßnahmen häufig. Daher macht es uns heute umso glücklicher und stolz, dass wir unser großes Ziel erreicht haben. Gemeinsam mit Planern, Handwerkern, Freunden und Förderern und einer breiten Zustimmung aus der Mitte unserer Gesellschaft haben wir im Herzen von Velbert eine Oase für schwerkranke und sterbende Menschen geschaffen.“

Foto: Astrid von Lauff

Erbpachtvertrag läuft 60 Jahre

Diesen Worten schloss sich auch Bürgermeister Dirk Lukrafka an, der den Bau des Hospiz als „große und wichtige Entscheidung für Velbert“ sieht und er hatte neben den Glückwünschen noch einen Scheck über 2500 Euro im Gepäck. Auch CDU-Landtagsabgeordneter Martin Sträßer ließ es sich nicht nehmen, persönlich zu gratulieren und Grußworte von Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann zu übermitteln. Dieser betonte: „Das Sterben gehört in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft, daher ist der Standort des neuen Hospizgebäudes richtig gewählt. Für die Menschen unserer Region ist die palliative Sterbebegleitung ein wichtiges Angebot.“ Und diese bekommen sie zukünftig mitten in Velbert, unmittelbar neben der Christuskirche.

Ein Erbpachtvertrag mit der Evangelischen Kirchengemeinde, Laufzeit 60 Jahre, machte es möglich. Schwestern und Pfleger, Ehrenamtliche des Hospizdienstes, Ärzte, Seelsorger und andere Berufsgruppen werden an dem neuem Hospizstandort eng zusammenarbeiten. „Immer zum Wohle des Todkranken und der ihm nahestehenden Menschen, wobei der Palliativmedizin und -pflege hierbei eine besondere Bedeutung zukommt“, so Birte Puls, psychosoziale Begleitung. „Die ganz unterschiedlichen Sterbesituationen sind für alle immer wieder eine große Herausforderung im Hospiz-Alltag, sowohl für die Betroffenen, wie auch für die Mitarbeitenden. Empathie und verstehende Gespräche sind hier gefragt.“

Bedarf für 25 Hospizbetten

Wie wichtig das neue Angebot ist, zeigen die Zahlen. Aktuell stehen im Kreis Mettmann zehn Hospiz-Betten zur Verfügung – für mindestens 25 gibt es Bedarf. „Oft kommt es vor, dass Menschen, die einen Platz dringend benötigen, keinen finden. Diese Situation wird sich nun ein Stück weit entspannen und wir freuen uns über jeden Gast, dem wir ein Zuhause auf Zeit anbieten können“, so Regina Schnetzer, Geschäftsführung und Hospizleitung.

Zehn großzügige Apartments mit barrierefreiem Bad und Terrasse oder Balkon bietet der Neubau. Der Blick in den lichtdurchfluteten und begrünten Innenhof ist von allen Zimmern aus möglich. Dieser kann bei schönem Wetter zum Ausruhen und Entspannen genutzt werden. Abgerundet wird das Angebot durch einen Raum der Stille, ein Pflegebad, einem offenen Koch- und Essbereich, mehrere Aufenthaltsräume sowie einem Multifunktionsraum. Die zwei Baukörper des Gebäudes werden das stationäre Hospiz, den Hospizverein Niederberg sowie einen Standort der SAPV (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung) beherbergen.

Foto: Astrid von Lauff

Insgesamt 7,6 Millionen Euro an Spendengeldern

Obwohl das Architekturbüro Krieger es sehr gut verstanden hat, den lichtdurchfluteten Gebäudekomplex visuell als Einheit zu konzipieren, wird das Hospiz selbst, räumlich sowie versorgungstechnisch von den anderen Einrichtungen getrennt sein. Insgesamt 7,6 Millionen Euro an Spendengeldern hat das Bauprojekt benötigt. Ulrich Müllenbach, Namensgeber des Hauses, legte den Grundstein für die Vision von einem stationären Hospiz, als er sein Vermögen dem Hospizverein im Jahr 2007 vererbte. Jetzt wurde die Vision Wirklichkeit. „Durch die einzigartige Kombination aus palliativ-medizinischer Versorgung zu Hause und, falls dies nicht mehr möglich ist, stationärer Versorgung im Hospiz, kann nun die hoch spezialisierte Betreuung sterbender Menschen gewährleistet werden“, so Jansen. „Auch in Zukunft werden wir auf viele Spenden angewiesen sein, um mit Hilfe der Palliativmedizin kranken Menschen eine würdevolle letzte Lebensphase zu ermöglichen. Möglichst ohne Beschwerden, umsorgt von Familie, Freunden und den Mitarbeitern des Hospizdienstes.“
Nähere Infos unter: www.hospizverein-niederberg.de 

Autor:

Lokalkompass Niederberg aus Velbert

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