Abschied vom Gotteshaus: Friedenskirche in Velbert schließt nach 50 Jahren

2. April 2018
11:00 Uhr
Friedenskirche, 42551 Velbert
Iris Hesterkamp (von links), Ehrenamtliche der Evangelischen Kirchengemeinde Velbert, Marita Orb, Küsterin in der Friedenskirche, und Pfarrer Christopher Preis bedauern, dass das Gotteshaus nun geschlossen werden muss.
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  • Iris Hesterkamp (von links), Ehrenamtliche der Evangelischen Kirchengemeinde Velbert, Marita Orb, Küsterin in der Friedenskirche, und Pfarrer Christopher Preis bedauern, dass das Gotteshaus nun geschlossen werden muss.
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Letzter Gottesdienst an der Nevigeser Straße 1 ist am Ostermontag, 2. April, um 11 Uhr

"Eine Gemeinde lebt davon, Orte zu haben, an denen Gemeinschaft stattfinden kann", so Iris Hesterkamp, ehrenamtlich für die Evangelische Kirchengemeinde Velbert tätig. "Entsprechend schwer ist es dem Presbyterium gefallen, diese Entscheidung zu treffen." Gemeint ist die Schließung der Friedenskirche an der Nevigeser Straße 1 in Velbert. Bereits vor drei Jahren wurde der Entschluss gefasst, dass sich die Gemeinde von dem Gotteshaus trennen wird, nun ist es soweit. Nach der Johanneskirche an der Goebenstraße und der Thomaskirche An der Lantert ist die Friedenskirche das dritte Gebäude, von dem sich die Gemeindemitglieder schmerzlich verabschieden müssen.

"Das wollen wir aber nicht mit einer Trauer-Veranstaltung machen, sondern stattdessen feierlich gestalten. Immerhin ist es auch ein Neuanfang", so Pfarrer Christopher Preis. "Ostern bedeutet ,Aufbruch neuen Lebens', daher wird es am Ostermontag einen letzten Gottesdienst in der Friedenskirche geben, nach dem wir aufbrechen werden. Wir werden symbolisch unsere Sachen zusammenpacken und weiter Richtung Stadtmitte ziehen", kündigt er an. Beginn ist um 11 Uhr. Beteiligt sind unter anderem die Maxi-Kinder des Kindergartens "Wichtelland". "Die Jungen und Mädchen werden einen Bollerwagen mit verschiedenen Dingen bestücken und sich damit auf dem Weg in das Gemeindezentrum an der Oststraße 20 machen." Genau hierhin wird sich zukünftig vieles der Gemeindearbeit  verlagern, wie eben auch die Feierlichkeiten am Tag des Abschiedes beziehungsweise Neubeginns.

Gemeinde folgt dem großen Holz-Kreuz

"Wir werden das drei Meter große Holzkreuz, das im Kirchenraum der Friedenskirche hängt, von der Wand nehmen und in das Gemeindehaus an der Oststraße bringen", informiert Preis. Es wird dort Platz im großen Saal finden. Ein Unternehmen wird den Transport des Kreuzes übernehmen, die Gemeindemitglieder werden entweder zu Fuß oder nach Bedarf auch mit Autos dorthin aufbrechen. "Hier wird es ein Oster-Büfett geben", sagt Hesterkamp. "Diese Tradition, die jedes Jahr in der Friedenskirche sehr gut angenommen wurde, soll an der Oststraße fortgesetzt werden."
Ob der Seniorenkreis, die Frauengruppe oder der Basar - zukünftig wird all das in dem Gemeindehaus neben der Christuskirche stattfinden. "Außerdem laden wir jeden zweiten Freitag im Monat um 15.30 Uhr zu einem Stammtisch ein." Dieser laufe dann parallel zum "Cafè Globus", das sehr gut angenommen wird. Das Angebot für die rund 8.000 Gemeindemitglieder und weiteren Interessierten wird also nicht weniger umfangreich sein, es findet nur an anderer Stelle statt. Die Gottesdienste werden fortan in der Alten Kirche und zum Teil auch in der Christuskirche gefeiert. "Darüber hinaus wird an der Markuskirche nichts am bestehenden Angebot geändert", sagt der Pfarrer.

"Wir rücken als Gemeinde noch enger zusammen!"

Neben all dem Bedauern rund um den Verlust der Kirche, sieht Pfarrer Christopher Preis auch positive Aspekte: "Wir rücken als Gemeinde noch enger zusammen!" Was mit dem 50 Jahre alten Gebäude, das im selben Jahr erbaut wurde wie der Mariendom, zukünftig passiert, wissen die Verantwortlichen der Gemeinde nicht. Fest steht, dass auch die Tafel für Niederberg am Dienstag, 27. März, letztmalig hier Essen an Bedürftige verteilt. "Unseres Wissens nach haben sie auch noch keinen alternativen Standort gefunden", sagt der Pfarrer.

Die Friedenskirche wurde zwar als denkmalwürdig eingestuft, doch dagegen wurde Widerspruch eingelegt. "Sie ist schlicht und einfach gehalten. Der Turm beginnt außerdem zu bröckeln, daher steht auch das Gerüst draußen - einfach zur Sicherheit", sagt Preis. "Natürlich bietet sie viele positive Aspekte, hat einen schönen Kirchenraum und auch eine gute Lage für viele Bürger, aber laut unserer Gemeindekonzeption spielt sie nun keine Rolle mehr." Bei sinkenden Mitgliederzahlen sei ihm eines wichtig: Menschen vor Mauern! "Wir wollen niemanden entlassen, sondern rücken lieber zusammen!"

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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