Tränen vom Himmel für Sommerfest beim BAL

Alex (4) und sein Opa lassen es sich nicht nehmen, ein letztes Mal gemeinsam im BAL zu feiern. Für die gesamte Familie war hier stets ein Treffpunkt.
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Ein letztes Mal luden die Ehrenamtler zum Feiern in de Thomaskirche ein

Der langanhaltende Regen passte zum Anlass des Sommerfestes im Bal (Bürgerzentrum an der Lantert). Denn am Wochenende luden die ehrenamtlichen Mitglieder des Vereins letztmals zum gemeinsamen Feiern ein.

Um 15 Uhr ging es los. Unter Zelten wurde der Grill angeheizt und unterm Dach des Getränkewagens draußen ließ es sich auch ohne Regenjacke aushalten. Auch die Hüpfburg, die ein Highlight für die Kids sein sollte, hatte an diesem Tag aufgrund des Wetters abgesagt. An ein Sommerfest erinnerte hier erst einmal wenig. Die Besucher, die schon nachmittags dem BAL ihre letzte Ehre erwiesen, ließen es sich eher in den gemütlichen Räumlichkeiten bei frischem Kaffee und selbstgebackenem Kuchen gut gehen.
Auch Sabine Sickermann ist am Nachmittag im Innendienst zu finden. Sie ist ehrenamtlich im BAL seit der ersten Minute engagiert dabei. „Als vor elf Jahren Dr. Jobst Ebel in den Ruhestand ging, wollte die Kirchengemeinde an der Thomaskirche hier zu machen“, erinnert sie sich. Daraufhin hat sich der Trägerverein des Bürgerzentrums an der Lantert gegründet. „Die Kirche hat von uns nie Miete gefordert. Wir mussten lediglich für die Betriebskosten, wie Strom, Wasser, Heizung, Müll etc. aufkommen.“ Die Veranstaltungen, die in den vergangenen elf Jahren organisiert wurden, waren vielfältig. „Es gab Live-Jazz, Konzerte, viel Kultur, Lesungen und schottische Abende und natürlich auch unseren weltberühmten Weihnachtsbaumverkauf“, schwelgt Sickermann. „Frischer ging es nicht mehr. Wir haben die Bäume morgens geschlagen und dann haben wir sie verkauft.“ Die Mischung des vielfältigen Programms sorgte dafür, dass Jung und Alt gleichermaßen ins Bürgerzentrum kamen und die Geselligkeit genossen. Besonders das Bistro, das jeden Donnerstag geöffnet hatte, war ein fester Bestandteil vieler Terminkalender.
Dennoch wurden die Gäste weniger, sei es durch Wegzug oder auch, dass die älteren verstorben sind. Und es wurde immer schwieriger, für die 14 Ehrenamtlichen und einen hauptberuflich Tätigen , die Kosten mit Veranstaltungen für das BAL zu decken. „Wir haben gemerkt, dass wir verstärkt größere Events machen müssen, aber das konnten wir einfach nicht stemmen“, gesteht Sickermann traurig ein. „Wir haben immer gehofft, dass noch Jüngere nachkommen, um sich zu engagieren, aber für viele ist es schwierig, sich fest an Aufgaben zu binden.“
Nach dem letzten Sommerfest stellt der Verein nun seine Arbeit sein, das Bistro hat an diesem Donnerstag ein letztes Mal geöffnet. Und dann gibt es noch eine, letzte, öffentliche Veranstaltung: „Wir verkaufen alle Reste, die noch hier sind. Tische, Stühle und alles, was noch da ist, stellen wir raus und es kann gegen eine Spende am 2. Juli bei uns erworben werden.“
Auch die Räume müssen entwidmet werden, damit sie verkauft oder einer anderen Bestimmung zugeführt werden können. Dies soll im Oktober geschehen.
Die festen Gruppen, die sich bislang im BAL getroffen haben, wie beispielsweise die Seniorenturngruppe oder der Frauenabendkreis haben einen neuen Platz im Gemeindehaus an der Oststraße gefunden.
Für die Mitglieder der Gemeinde wird es also an einem anderen Ort weiter gehen. Dennoch, „wir sind alle Mitglieder der Gemeinde“, findet Mama Nicole Poschkamp, „hier haben die Krabbelgottesdienste für meinen Sohn Alex (4) stattgefunden und ich selbst habe hier meinen Konfirmationsunterricht gemacht, wir sind immer, genau wie heute, mit der ganzen Familie hier gewesen:“ Dazu gehören natürlich auch Oma und Opa. „Natürlich können wir jetzt woanders hin, aber der Zusammenhalt bricht doch irgendwie auseinander“, sagt Nicole Poschkamp traurig. Heute ist die gesamte Familie zum Sommerfest noch einmal zusammen gekommen. Sie genießen die letzte Möglichkeit, in der vertrauten Atmosphäre des BAL gemeinsam zu feiern. Und zum guten Schluss belohnt auch Petrus die Gäste für ihren Zusammenhalt und lichtet die Wolken am Himmel.

Autor:

Isabel Nosbers aus Essen-Werden

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