Landwirte zur Ernte 2015: Kein gutes Klima

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Die Landwirte im Bereich der Kreisbauernschaft Mettmann zogen nun eine Bilanz für die Ernte im Jahr 2015.

Positiv fällt ihr Fazit nicht aus: „Die Ernte wurde durch eine Trockenheit im Frühjahr sowie eine zum Teil verregnete Erntezeit in den Sommermonaten bestimmt“, so der Kreisvorsitzende Martin Dahlmann.
Schon durch die teilweise nasse und späte Ernte im Vorjahr gestalteten sich die Bodenbearbeitungs- und Aussaatarbeiten im Herbst nicht optimal. „In nur wenigen Tagen mussten im Tag- und Nachtbetrieb Wintergerste, Roggen und Winterweizen ausgesät werden“, sagt Dahlmann. „Und im Winter gab es keine tiefen Fröste, was dazu führte, dass sich das Getreide ohne lange Winterruhe fortlaufend im Wachstum befand.“ An einzelnen Standorten hätten darüber hinaus Blattläuse und Pilzkrankheiten für Probleme gesorgt.
„Und während das Getreide auf den Sandböden sehr unter der Trockenheit im Frühjahr gelitten hat, konnte es sich in dieser Zeit auf den Lehmböden optimal entwickeln“, erläutert Josef Aschenbroich, stellvertretender Kreisvorsitzender. Regional sowie auch zwischen den Getreidearten gab es daher erhebliche Unterschiede. Das liege eben vor allem an den verschiedenen Boden- und Klimaverhältnissen. „So wechselt die Bodenqualität vom humosen Lehm in den nördlichen Höhenlagen bis zum leichten Sandboden im südlichen Kreisgebiet.“
Mit dem Dreschen der Wintergerste begannen die Landwirte ein bis zwei Wochen früher als üblich. „Die Erträge schwankten enorm, von schlecht bis sehr gut“, sagt Dahlmann. Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln entwickeln sich auch unterschiedlich gut. „Dank der ab Mitte August einsetzenden Niederschläge werden jetzt aber überall zufriedenstellende Erträge erwartet.“
Große Sorgen bereiten den Landwirten außerdem derzeit Produkte wie Milch und Schweinefleisch. So erhalte der Landwirt derzeit für einen Liter Milch nur circa 0,27 Euro. „Vor einem Jahr lagen wir bei 0,38 Euro pro Liter“, stellt der Vorsitzende der Kreisbauernschaft das Tief deutlich heraus. „Ich befürchte, diese schlechte Tendenz wird sich bis Jahresende so fortsetzen.“
Zwar gebe es in der Gesellschaft den Wunsch nach regionalen Produkten von bäuerlichen Betrieben, aber gekauft werde letztendlich doch häufig beim Discounter, kritisiert Martin Dahlmann und fordert auf: „Gehen Sie mal in die landwirtschaftlichen Betriebe und schauen Sie, welche Arbeit hinter einem Liter Milch steckt.“ Denn: Mit dem derzeitigen Literpreis machen die Landwirte keinerlei Gewinn.
Das bestätigt auch Ulrich Dielschneider, der mit seinem Sohn Stefan an der Schmalenhofer Straße in Velbert nicht nur 55 Milchkühe hält, sondern unter anderem auch Getreide, Raps und Mais anbaut. „Wir müssen viele Auflagen erfüllen, die es in unseren Nachbarländern teilweise nicht gibt“, so der Landwirt. Um die 0,35 Euro müssten es pro Liter schon sein, damit die Unkosten gedeckt sind. Und so könne das derzeitige Tief nur durch Gewinne aus besseren Zeiten aufgefangen werden. Zumindest, wenn dies auch gelingt: „Ich denke, wir können in nächster Zeit beobachten, wie ein Teil der Betriebe aufgibt“, befürchtet die Geschäftsführerin der Landwirtschaftskammer/Kreisstelle Mettmann Ursula Jandel. Dennoch versuche man auch stets das Positive im Blick zu behalten: „Wir Landwirte haben Spaß an unserer Arbeit. Mit der Familie gemeinsam auf dem Hof, draußen und natürlich auch mit den Tieren zu arbeiten ist für uns ein Stück Lebensqualität“, sagt Dahlmann.

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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