In welche Zukunft steuert Velbert?

Ich fühle mich meiner Heimatstadt Velbert sehr verbunden. Aus diesem Grunde mache ich mir auch oft Gedanken, wie und wohin sich Velbert in den nächsten Jahren entwickeln wird und wie dementsprechend seine Zukunft aussehen wird.

Gehe ich durch die Innenstadt von Velbert-Mitte, kann mich Traurigkeit, Unverständnis und auch Ärger überkommen. Ich kenne keine Stadt im Umfeld, deren Fußgängerzone sich ähnlich trostlos präsentiert, wie die Velberter.

Tatsächlich sind es immer nur einige wenige Meter, die man gehen muss, um von einem leerstehenden Ladenlokal zum nächsten zu gelagen. Und das durchzieht die Friedrichstraße von der Sternbergstraße an bis in die Oberstadt.
Bausünden wie das Heka-Center stehen genauso bereits seit Jahren leer wie das ehemalige Hertiegebäude.

Gleichzeitig wird das Marktzentrum geplant. Ob das sinnvoll ist, während gleichzeitig die Haupteinkaufszone immer mehr verwahrlost und es scheinbar selbst hier nicht möglich ist, außreichenden Umsatz zu generieren?
Wäre es nicht sinnvoller, Gelder in eine wirkliche Innenstadtbelebung zu investieren, anstatt in neue Großprojekte, deren Erfolgsaussichten mehr als fraglich, eher sogar spekulativ, zu beurteilen sind?

Solche Großprojekte - wie z.B. auch das Sportzentrum - verschlingen zig Millionen Euro. Nun soll das Parkhaus an der Oststraße auf Kosten der Stadt - und somit seinen Bürgern - abgerissen und ein neues errichtet werden. Das hat man dem Investor des Marktzentrums schon einmal abgenommen.
Aufgrund solcher Projekte fehlt auch Geld für (mehr oder weniger) Unvorhersehbares. So müssen nun auch noch 10 Mio Euro in das Forum investiert werden.

Gleichzeitig sehen sich die politisch Verantwortlichen gezwungen, die Grundsteuer zu erhöhen und verschiedene Sparmaßnahmen zu ergreifen, um einen Nothaushalt abzuwenden. Nun ja - vielleicht wäre dieser gar nicht so verkehrt gewesen, nimmt er doch hiesigen Entscheidungsträgern ein Stück weit ihre Entscheidungsmacht.

Dass es auch anders geht, zeigt die Stadt Monheim mit ihrem außergewöhnlich jungen Bürgermeister (gerade einmal 31 Jahre alt!!!).

Dort wurden Steuersätze nicht erhöht. Stattdessen wurde die Gewerbesteuer um ein Drittel gesenkt! Mit diesem Standortvorteil begab man sich aktiv auf die Suche nach ansiedlungswilligen Unternehmen.
Ergebnis: Von 2007 bis 2010 betrug das jährliche Gewerbesteueraufkommen gerade einmal 20 Mio €. Inzwischen sind es 150 Mio €!
Weiterhin wurden 1.500 neue Arbeitsplätze hierdurch geschaffen. Wenn man die zuvorige Anzahl von Arbeitsplätzen von ca. 11.000 zugrunde legt, bedeutet dieses einen Anstieg um fast 14%!
Und besonders bemerkenswert: Nachdem Monheim zuvor aufgrund seines Schuldenstands einen Nothaushalt hatte, ist die Stadt seit Juni dieses Jahres SCHULDENFREI !!!

Respekt allen Verantwortlichen in Monheim für diese Leistung!

Und den Velberter Verantwortlichen möchte ich zurufen:
Seit nicht zu stolz und springt über Eure Schatten - schaut nach Monheim und seht hin, wie dort dieses Ziel erreicht werden konnte. Ein wenig "Abkupfern" hat noch nie geschadet. Clever ist nicht der, der meint, immer neue und eigene Wege erfinden zu müssen, sondern insbesondere der, der sich nicht zu Schade und nicht zu stolz ist, auf Erfahrungen Anderer zurückzugreifen!
Auch wenn das vielleicht bedeutet, auf das eine oder andere Großprojekt verzichten zu müssen!

Autor:

Mila Steffens aus Velbert

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