Warnung am Weltverbrauchertag 2017: Kostenlos ist nicht umsonst - Tücken der Spiele (-Apps)

Informierten am Weltverbrauchertag über das Thema "Free to p(l)ay": Victoria Römer von der Beratungsstelle Sucht der Diakonie und Andreas Adelberger, Leiter der Velberter Beratungsstelle der Verbraucherzentrale.
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Große Farmen anlegen, Tiere erwerben und Pflanzen anbauen, um einen erfolgreichen Ertrag zu erzielen - das machen inzwischen nicht mehr nur Landwirte. Auch zahlreiche Jugendliche und Erwachsene beschäftigen sich damit tagtäglich, allerdings nicht im realen Leben, sondern bei Online-Spielen.

Mit dem Handy oder dem Tablet lassen sich die entsprechenden Spiele schnell und zunächst auch oft kostenlos im App-Store herunterladen. Aber Achtung: Schließlich wird eventuell doch ein Betrag für die Nutzung fällig. Oder man zahlt eine Gebühr, um das nächste Level erreichen zu können. Oder man erwirbt gegen Cash ein schnelleres Pflanzenwachstum... Ja genau, kostenlos ist der Spaß am Spiel dann irgendwann nicht mehr. Schnell kommen größere Summen zusammen und die Überraschung ist groß, wenn auf einmal der entsprechende Betrag vom Spiele-Betreiber gefordert wird.

Verbraucherzentrale NRW informiert über die Tücken

Und genau darauf aufmerksam zu machen, hat sich die Verbraucherzentrale NRW nun vorgenommen. Im Rahmen des Weltverbrauchertages 2017 klären Andreas Adelberger, Leiter der Velberter Beratungsstelle, und Victoria Römer von der Velberter Fachstelle Sucht der Bergischen Diakonie über die Tücken der Online-Spiele mit Suchtfaktor auf.

"Ein paar Klicks und schon lässt sich ungebremst spielen. Von wegen!" - Adelberger weiß, dass das nur selten der Fall ist. Denn: Wer seine Ziele erreichen oder sogar siegen möchte, muss sich von Level zu Level kämpfen. "Und je weiter man kommt, umso verstrickter werden die Regeln." Virtuelle Zahlungseinheiten werden ins Spiel eingebunden, an die kommt man wiederum nur, wenn man echtes Geld einsetzt. "Per Smartphone werden dann mit Goldtalern, Diamanten und Herzen in der virtuellen Spielewelt Siedlungen gebaut, reizvolle Gärten angelegt und Gegner besiegt", erläutert Andreas Adelberger. Und so könne aus dem Prinzip "free to play" schnell "free to pay" werden. Fürs schnellere Weiterkommen werden dann je nach Spiel von 99 Cent bis zu 99 Euro verlangt.

"Die fälligen Kosten hierfür müssen etwa per Kreditkarte oder über die Mobilfunkrechnung bezahlt werden", so Adelberger. "Das Risiko: Spieler durchschauen das Geschäftsmodell der vermeintlichen Gratis-Spiele jedoch nicht und können mögliche Kostenfallen nicht erkennen." Außerdem bieten sowohl diese als auch "klassische" Glücksspiele aufgrund ihrer subtilen Spielanreize teilweise hohes Suchtpotenzial.

Wie kann man sich schützen?

Doch wie kann man sich davor schützen, in die Spiele-Falle zu tappen? Adelberger und Römer haben ein paar einfache Regeln und Tipps, um dem vorzubeugen: "Damit man selber nicht aus Versehen oder aber die Kinder unwissentlich einen In-App-Kauf tätigen, bietet es sich an, diese Funktion mit einem Passwort zu schützen", rät der Leiter der Velberter Beratungsstelle. Auch hält er es für wichtig, dass Kinder nicht die Kreditkartendaten ihrer Eltern kennen. "Kinder müssen aber nicht ganz auf das Spielen verzichten. Sie können beispielsweise eine Prepaid-Karte mit einem gewissen Budget von ihren Eltern bekommen. So kann die entsprechende Summe nicht überschritten werden und der Nachwuchs lernt, verantwortlich mit dem geringen Kontingent umzugehen", sagt Adelberger.
Regeln, dass nur zu gewissen Zeiten und nicht uneingeschränkt gespielt werden kann, beugen einer Abhängigkeit vor, weiß darüber hinaus Victoria Römer. "Sie sollten gemeinsam erstellt und besprochen werden. Und auch konkrete Konsequenzen, falls die Regeln nicht eingehalten werden, sollten direkt festgelegt werden." Die Expertin rund um das Thema Sucht und Abhängigkeit rät außerdem dazu, dass Eltern selber auch einmal mit ihren Kindern spielen, um zu erkennen, was dahinter steckt. So könne man alle eingeblendeten Hinweise zu rechtlichen Belangen direkt nachlesen und sei gegebenenfalls gewarnt.

Auch Erwachsene spielen gerne und häufig

Was Victoria Römer und Andreas Adelberger betonen: "Es ist ein Irrglaube, dass nur Kinder und Jugendliche in diese Falle tappen!" Das Phänomen Online-Spiel sei längst in allen Generationen vertreten. "Auch bei Erwachsenen zeigen die verschiedenen Reize, der ausgelöste Ehrgeiz und der Gruppendruck der Online-Community ihre Wirkung!"

Die zehn umsatzstärksten Android-Spiele-Apps:
-Candy Crush Soda Saga
-Castle Clash: Ära der Bestien
-Clash of Clans
-Clash of Kings
-Clash Royale
-Gardenscapes - New Acres
-Hay Day
-Mobile Strike
-Pokémon Go
-Summoners War: Sky Arena

Kontakt:
-Verbraucherzentrale NRW e. V./ Beratungsstelle Velbert, Friedrichstraße 107
-Tel. (02051) 80 90 181
-E-Mail: velbert@verbraucherzentrale.nrw
-Homepage: www.verbraucherzentrale.nrw/velbert-anfahrt

Öffnungszeiten der Beratungsstelle in Velbert:
-Montag: 9.30 bis 13.30 und 14.30 bis 18 Uhr
-Dienstag: 9.30 bis 13.30 Uhr
-Donnerstag 9.30 bis 13.30 und 14.30 bis 18 Uhr
-Freitag 9.30 bis 13.30 Uhr

Autor:

Maren Menke aus Velbert

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