Commanders Velbert mit einem Bein in der ersten Bundesliga

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Am Samstag erwarteten die Commanders Velbert die Badgers Spaichingen zum ersten Halbfinalspiel der Best-of-Three-Serie um die Meisterschaft der zweiten Bundesliga der ISHD. Die Sieger dieser Serie sind zugleich zum Aufstieg in die erste Bundesliga berechtigt. Den ersten Platz in der zweiten Bundesliga Nord und damit das Heimrecht für diese Begegnung hatten sich die Commanders durch eine Serie von zuletzt 11 Siegen in Folge gesichert und man wollte diese Serie gegen den Tabellenzweiten der zweiten Bundesliga Süd auf keinen Fall reißen lassen.

Die Velberter starteten nervös und zeigten ungewohnte Fehler beim Aufbau. Sie gerieten bereits zu Beginn der zweiten Minute in Unterzahl und es dauerte nur 30 Sekunden, bis die Gäste diese zur 0:1 Führung durch Benjamin Tabor nutzten. Die kurz darauf folgende eigene Überzahl konnten die Gastgeber dann nicht nutzen, stattdessen erzielten die Spaichinger keine Minute nachdem sie wieder vollzählig waren das 0:2. Coach Lukas Langer, der in Vertretung für den in Flitterwochen weilenden Markus Winzen an der Bande stand, nahm die erste Auszeit um etwas Ruhe in das Team, das die Nervosität nicht immer noch nicht abgelegt hatte, zu bringen.

Die Schlüsselstädter bauten nun ruhiger auf und bekamen das Spiel etwas besser in den Griff, taten sich aber immer noch mit dem aggressiven Forechecking der Gäste schwer. Dennoch kam man zu guten Chancen, doch entweder schloss man zu unpräzise ab, oder aber sie wurden von einem im ersten Drittel sehr gut haltenden Julian Käfer vereitelt. Die Commanders erarbeiteten sich bis zum Ende des Drittels die größeren Spielanteile, doch die Gäste blieben gefährlich und wie so häufig, wenn man Chancen nicht verwertet, erzielten sie in Person von Yannik Reinhardt noch kurz vor Ende des ersten Drittels das 0:3, als man sich gefühlt eigentlich auf dem Weg zum Anschluss befand.

Die Velberter nutzten die Pause, um sich neu einzustellen und begannen das zweite Drittel trotz des Rückstands mit dem Selbstbewusstsein, dass dieser nicht aus der eigenen Unterlegenheit resultierte, sondern vor allem daraus, dass man die eigenen Chancen nicht genutzt hatte. Das Aufbauspiel funktionierte nun besser und dennoch dauerte es bis zur 25. Minute, bis Thomas Müller in Überzahl mit einem seiner typischen Distanzschüsse das Spielgerät mit Wucht im Gästetor unterbrachte. Als wäre jetzt ein Knoten geplatzt, überwand keine Minute später Dominic Doden Julian Käfer aus extrem spitzem Winkel zum 2:3 Anschlusstreffer, kassierte aber kurz danach eine Strafe. Das folgendes Powerplay der Badgers dauerte gerade einmal 12 Sekunden, bis der Ball erneut hinter Maximilian Voss im Netz zappelte. Ungefähr zur Spielmitte kam Christoph Oster für Maximilian Voss ins Tor, doch dies hatte nichts mit dessen Leistung zu tun, sondern augenscheinlich war diese Aufteilung schon vor dem Spiel beschlossen worden. Die Gastgeber ließen sich durch den erneuten Rückschlag nicht aus dem Konzept bringen und zeigten weiterhin tolles Offensiv-Hockey. Zuerst konnte Tim Brazda wieder den Anschluss herstellen, woran auch ein Hechtsprung des Spaichinger Goalies nichts mehr ändern konnte, dann versenkte Dustin Scholl zum Ausgleich und schließlich brachte Dominic Doden mit einem halben Bauerntrick - halb, weil er beim Abschluss eigentlich immer noch komplett hinter dem Tor war - die Commanders zum ersten Mal in Führung, uns das alles innerhalb von fünf Minuten.

Mittlerweile war es in der zuvor doch etwas ruhigen Halle auch etwas lauter geworden und auch die Emotionen auf dem Spielfeld schlugen immer höhere Wellen. In der 36. Minute, keine 15 Sekunden nach dem Führungstreffer, musste der Velberter Tim Brazda für einen Stockschlag, den er partout nicht einsehen wollte, auf die Sünderbank. Mannschaftskamerad Thomas Müller war offensichtlich mit ihm einer Meinung und tat dies auch kund, so dass er direkt neben Brazda Platz nehmen durfte. Kaum hatte man die Begegnung also zu eigenen Gunsten gedreht, war man nun volle zwei Minuten in doppelter Unterzahl mit zwei gegen vier Feldspielern. Eigentlich hätte jetzt der Ausgleich fallen müssen, doch die Commanders zeigten eine klasse Unterzahl, in der sie die Gäste immer wieder mit Einzelaktionen beschäftigten. Noch vor Ablauf der beiden Strafen wurde den Spaichingern die nach und nach aufgeheizte Stimmung zum Verhängnis, und sie übertrieben es mit der schon vor dem Spiel angekündigten harten Spielweise gegen den Velberter Top-Scorer Dominic Doden. Der zweifache Torschütze Benjamin Tabor traf ihn von hinten mit dem Stock in die Beine und brachte ihn zu Fall, was die Schiedsrichter mit einer harten roten Karte (Matchstrafe) ahndeten, die beim Inline-Skaterhockey i.d.R. eine Sperre für mehrere Spiele nach sich zieht. Darüber hinaus muss ein weiterer Spieler die große Strafe (fünf Minuten) für den verwiesenen Spieler absitzen, was jetzt aber zunächst einmal dazu führte, dass die Velberter immer noch in einfacher Unterzahl agierten, dann aber mehr als vier Minuten die Gelegenheit hatten, den Vorsprung in Überzahl auszubauen. In den noch verbliebenen zwei Minuten bis zur Pause wollte ihnen jedoch kein Treffer gelingen und so ging es mit einer 5:4 Führung in die zweite Pause.

Das dritte Drittel begann mit den letzten zwei Minuten der Überzahl der Commanders, die diese jetzt auch endlich nutzen konnten. Zunächst war Tim Brazda - ebenfalls aus ganz spitzem Winkel - erfolgreich und dann erhöhte Dominic Doden mit einem ansatzlosen Handgelenksschuss fast aus dem Stand auf 7:4. Die Badgers steckten zwar nicht auf und konnten durch Hannes Koringer noch auf 7:5 herankommen, doch generierten sie nun zu wenig Chancen und schienen auch ein wenig müde zu sein. Stattdessen erzielten die Schlüsselstädter in nur 65 Sekunden drei weitere Treffer durch Fabian Jakobowski, der eine sehenswerte Stafette direkter Pässe in Überzahl abschloss, dann durch den Junior Nick Sackenreuther mit einem feinen Break und abschließend noch einmal durch Domic Doden. So stand in der 49. Minute dann 10:5 für die Hausherren, die es sich dann aber nicht nehmen ließen, sich das Leben selbst noch einmal schwer zu machen, indem man von den letzten zehn über sieben Minuten nur noch drei oder zwei Spieler auf dem Feld hatte, weil der immer wer auf der Strafbank saß. Trotz dieser ausgiebigen Unterzahl ließen die Commanders aber keinen weiteren Treffer mehr zu, jedoch auch, weil das Überzahlspiel der Spaichinger nicht mehr das Niveau aus den ersten 30 Minuten hatte.

Spiel eins der Best-of-Three-Serie geht also an die Commanders Velbert, die das Ticket in die erste Bundesliga am 28.10. in Spaichingen endgültig lösen können. Dazu wird eine Busfahrt organisiert, für alle die mit dem Team zusammen dabei sein wollen. Der Unkostenbeitrag hierfür wird ca. 20€ betragen. Weitere Informationen dazu gibt es in Kürze unter dem Facebook-Auftritt der Commanders Velbert (https://www.facebook.com/commanders2002/).

In der zweiten Halbfinalpaarung konnten die Rhein Main Patriots das erste Spiel zuhause gegen die Düsseldorf Rams gewinnen. Auch hier findet das zweite Spiel am 28.10. statt.

Autor:

Markus Steffl aus Essen-Süd

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