Stille Zeugen gedenken an das Kriegsendes vor 75 Jahren
Erinnerungen teilen, nicht vergessen

Markus Gehring mit der Trinkflasche seines Vaters. Sie brachte ihn auf die Idee, einen Aufruf zum stillen Gedenken an 75 Jahre Kriegsende zu machen. | Foto: M. Gehring
  • Markus Gehring mit der Trinkflasche seines Vaters. Sie brachte ihn auf die Idee, einen Aufruf zum stillen Gedenken an 75 Jahre Kriegsende zu machen.
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Die meisten Menschen kennen den Krieg nur aus Büchern oder Filmen. Denn das Ende des 2. Weltkrieges jährt sich am 8. Mai zum 75. Mal. Die, die es miterleben haben, erzählen kaum davon. Und doch sind in vielen Haushalt noch stille Zeugen der Kriegszeit vorhanden.

So zum Beispiel die Babytrinkflasche von Markus Gehlings Vater, die die Oma beim Aufräumen in den Trümmern des zerstörten Hauses mit anderen kaputten Küchenutensilien in einen Bombentrichter im Hof warf. Ein Zufall war es, dass er sie gefunden habe. Das „Mutterkreuz“ seiner Oma, das sie als Kriegerwitwe erhalten hatte, liegt heute in einer Ausstellung in Düsseldorf.

Stille Zeugen sind geblieben
Stille Zeugen der Weltkriege ist ein Projekt für Voerder Bürgerinnen und Bürger. "Mein Vater traf einmal seine Mutter vor dem Kamin an", beginnt Markus Gehling zu erzählen. "Es brannte ein Feuer und Oma war dabei, die Feldpost ihres gefallenen Mannes zu verbrennen. Sie wollte wohl einen Schlussstrich unter die Erinnerungen ziehen. Mein Vater nahm die Briefe an sich, schließlich waren sie beinahe das Einzige, was ihm von seinem Vater geblieben war."

Die Bedeutung oder die Erinnerungen, die frühere Alltagsgegenstände haben, mit anderen Menschen teilen. Sie nicht vergessen, sondern aufschreiben. "Anlässlich des Gedenktages des Kriegsendes vor 75 Jahren, möchte ich solche stillen Zeugen des Krieges entdecken und zum Sprechen bringen. Alltagsgegenstände, die von den Schrecken des Krieges erzählen, aber manchmal auch von hoffnungsvollen Momenten", erklärt der Voerder Pastoralreferent. "Vielleicht werden ja auch in anderen Voerder Haushalten solche Gegenstände aus der Kriegszeit, Erbstücke von verstorbenen Eltern und Großeltern aufbewahrt, die eine Geschichte aus dem Krieg, von der Flucht, der Nazi-Herrschaft oder aus der Nachkriegszeit erzählen."

Sammelausstellung der Erinnerungen
Entscheidend für die Teilnahme ist nicht, dass die Dinge ursprünglich aus Voerde stammen. Sie sollten allerdings heute hier in Voerde sein. Wer so etwas zu Hause hat, ist eingeladen, Kontakt aufzunehmen, die Geschichte des Gegenstandes und der Menschen aufzuschreiben und diese an Markus Gehling, Pastoralreferent, Tel.: 02855 923512 oder per Mail an gehling@kreuzzeichen.de weiterzuleiten. "

Die Gegenstände und die dazu gehörigen Geschichten sollen im Verlauf diesen Jahres gezeigt werden. Wann und in welchem Rahmen, das wird sich nach den Rückmeldungen zeigen. Bis zum Sommer soll die Materialsammlung erst einmal dauern.

Autor:

Janutschka Perdighe aus Dinslaken

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