Jugendliche in der Corona-Krise
Zwischen Homeschooling und sozialer Distanz

Die Corona-Krise hat für große Veränderungen in der Gesellschaft gesorgt. Besonders für Jugendliche änderte sich in den vergangenen Monaten viel. Welche Auswirkungen hat diese Situation auf die Jugendlichen in unserer Region? Wie haben sie den bisherigen Verlauf der Krise erfahren und wie gehen sie mit den Neuerungen in ihrem Alltag um? Im Gespräch mit drei Jugendlichen aus Voerde habe ich Antworten auf diese Fragen erhalten.



Lernen in Eigeninitiative
Für viele Jugendliche nimmt die Schule einen großen Teil der Tagesstruktur ein. Wenn ein gemeinsamer Unterricht im Klassenzimmer dann plötzlich nicht mehr möglich ist, wird der Alltag erst einmal ziemlich auf den Kopf gestellt. Das haben auch die beiden Schülerinnen Jule und Lara Marie (beide 14 Jahre) erfahren müssen. Nachdem am 16. März die Schulen in NRW geschlossen wurden, mussten die beiden Mädchen erst einmal zu Hause lernen. Ihre Aufgaben haben die beiden dabei vor allem per E-Mail bekommen, seltener fanden auch Videokonferenzen statt. Die Lehrer griffen vor allem auf Internetangebote zurück, bei denen sie Aufgaben für ihre Schüler übersichtlich einstellen konnten. Trotzdem war in dieser Zeit ganz besonders die Eigeninitiative der Schülerinnen und Schüler gefordert. „Ich habe einen Plan erstellt und konnte dann alles gut bewältigen“, sagt Lara Marie. Unterstützung habe sie dabei von ihren Eltern und ihrer Tante bekommen. Insgesamt ist sie trotz allem zufrieden mit dem Schulhalbjahr: „Ich habe das Halbjahr gut durchgearbeitet und gehe mit einem guten Gefühl in die neunte Klasse.“



Auch Jan-Philipp (19) musste in den vergangenen Wochen auf digitalem Weg lernen. Zwar findet für den Auszubildenden die Berufsschule nur einmal in der Woche statt, trotzdem stellte der Online-Unterricht per Sprach- und Videochat ihn zwischenzeitlich vor Probleme. „Man musste sich natürlich das meiste selbst beibringen“, fasst er zusammen.



Vereinsleben kam zum Erliegen
Doch nicht nur die Schulsituation änderte sich für die Jugendlichen. Auch viele Hobbys konnten eine Zeit lang nicht stattfinden oder pausieren noch immer. Jule tanzt beim SV Spellen. Durch den Ausfall der Tanzstunden sei sie im Training zurückgeworfen worden und müsse den aktuellen Tanz nun wieder neu lernen, erklärt die 14-Jährige. Ähnlich geht es auch Jan-Philipp, der im Schützenverein aktiv ist. „Ich vermisse meine Vereinskollegen“, sagt er. Außerdem müsse auch er nun beim Schießtraining „erstmal wieder reinkommen“.



Familien rücken zusammen
Und wie sah es in den Familien aus, wenn alle plötzlich viel Zeit gemeinsam zu Hause verbringen? Bei den drei Jugendlichen blieb größerer Familienstress bisher aus. „Es gab schon Streit in meiner Familie, aber trotzdem haben wir die meiste Zeit friedlich zusammengelebt“, erzählt Jule. Auch bei Lara Marie gab es nicht mehr Streit als sonst, ihre Familie habe stattdessen die gemeinsame Zeit genutzt.



Momentan haben die Schülerinnen und Schüler erst einmal noch Ferien. Wie es danach mit Unterricht und Hobbys weitergehen kann, wird sich zeigen. Jule, Lara Marie und Jan-Philipp blicken aber positiv in die Zukunft.

Autor:

Julia Albustin aus Voerde (Niederrhein)

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