Leserbrief zur Schließung der Stockumer Schule in Voerde: Stockumer, Schule der Softskills

Mit Entsetzen verfolge ich das Verhalten der Stadt gegenüber der Initiative Jugend- und Kulturzentrum Stockumer Schule e.V. in Form von angedrohter Kündigung des Mietvertrages.

Da wird auf der einen Seite Geld für die politische Emanzipation Jugendlicher ausgegeben, auf der anderen Seite wird dem Voerder Symbol alternativer Jugendbewegung mit Schließung gedroht. Eine Veranstaltung wurde vor Ort verboten - meines Erachtens unter weitreichender Kompetenzüberschreitung seitens der Gebäudewirtschaft, vertreten durch Herrn Wilfried Limke.

Grund unter Anderem: Unbequeme politische Meinungsäuerung in Form
von Plakaten! Wohlgemerkt: Es handelt sich hier um Jugendliche auf dem Weg zur Willensbildung. Diese Jugendlichen haben sich außerdem kurz vorher ehrenamtlich engagiert um das Jugendzentrum sauber zu halten.
Evtl. projizieren Jugendliche ihren Unmut über jahrelange Schikane eines einzelnen Nachbarns auf die agierenden Polizisten.

Die Stadtverwaltung hingegen ist zu blind die Nörgeleien einer aggressiven Einzelperson zu unterbinden, statt die Schikanierten zu schützen. Nicht grundlos hat der vorherige Nachbar jegliche Rechtsstreitereien verloren und der neue nach meinem Stand des Wissens im Kaufvertrag das Vorhandensein eines Jugendzentrums zur Kenntnis genommen. Allein diese Tatsache erübrigt meiner Meinung nach jedwede Diskussion ob es - nach 1,5 Jahre langer Renovierung unter Berücksichtigung eines besonderen Schallschutzes - überhaupt zu einer Lärmbelästigung gekommen sein kann oder nicht.

Beim Lesen über die aktuelle Problematik bin ich wirklich den Tränen nahe, da mir die Stockumer Schule als Jugendlicher unermesslich viel Rückhalt und Platz zur Selbstverwirklichung gegeben hat. Viele der in meinem heutigen Berufsleben nötigen Softskills habe ich dort, und nicht an der Wissensvermittelnden Schule gelernt. Die demokratische Mitbestimmung
wurde wirklich gelebt. Besorgniserregend ist hingegen die Untergrabung des demokratischen Grundgedankens, indem mit dem Begri ff "Staatsschutz" eine per fide Stimmungsmache gestartet wird, welche sogar als Grund für eine Schlieungsdrohung angeführt wird.

Ein ernstzunehmender Zusammenhang fehlt hier schlicht und einfach, wenn man sich wenigstens kurz mit den diskutierten Begri ffen auf den Plakaten auseinandersetzt. Ich meine das Verhalten der Stadt ist politische Willkür.
Ich möchte Sie im Namen Ihrer Kinder auff ordern, Ihren Nachwuchs zu ermutigen, sich an der eigenen kulturellen und politischen Zukunft aktiv in der Stockumer Schule zu beteiligen. Bei Betrachtung der heutigen Studenten wage ich stark zu bezweifeln, dass die Partizipation im Allgemeinen eine sinnvolle Entwicklung vollzogen hat.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. F. M. Römer

Autor:

Günter Hucks aus Dinslaken

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