Datteln: Ein Leben fürs Theater - Regisseurin Ulla Rottmann ist seit 52 Jahren beim Amateurtheater St. Amandus Datteln

Was wären Vereine ohne das ehrenamtliche Engagement ihrer Mitglieder? Was wäre das Amateurtheater St. Amandus Datteln (ATAD) ohne seine langjährige ehrenamtliche Regisseurin Ulla Rottmann und ihre Mitstreiter? Das wäre nicht auszudenken! Vor 52 Jahren betrat die damals 18-Jährige Dattelnerin erstmals die Bühne der Pfarrspielschar Amandus und kann sich seither ein Leben ohne Theaterspiel, Rollenbuch, Textlernen und Regiearbeit nicht mehr vorstellen.

Ulla Rottmann erinnert sich genau an den Tag, der ihrem Leben eine neue Wendung gab. "Es war der 3. Juni 1965. An diesem Tag fand ein großes Jugendfest in Datteln statt. Zahlreiche junge Leute zogen mit ihren Vereinsfahnen ins Kolpinghaus ein." Einer der Fahnenträger war Heinz-Jürgen Rottmann. "Er hatte wohl schon vorher ein Auge auf mich geworfen", schmunzelt die 70-Jährige. "Schon nach wenigen Sätzen fragte er mich, ob ich nicht Lust hätte, Theater zu spielen und stellte mich vielen Mitgliedern der Pfarrspielschar vor." Kurze Zeit später stand sie als "Elseke" auf der Bühne.

Unzählige Rollen hat sie schon gespielt

Doch nicht nur das Hobby verband die jungen Leute. Drei Jahre später heiratete die gelernte Stenotypistin ihren Schauspielkollegen und arbeitete mit ihm in seinem elterlichen Betrieb. Trotz seines anstrengenden Berufes als Bäckermeister verpasste das Paar keine Proben. Schnell gehörten sie zu den beliebtesten Darstellern. "Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Rollen ich schon in meinem Leben gespielt habe", sinniert Ulla Rottmann.
Schon bald übernahm Heinz-Jürgen Rottmann die Regiearbeit beim ATAD. Immer an seiner Seite, seine Frau Ulla. "Oftmals haben wir bis nachts Rollen und Regie besprochen. Ich erinnere mich, als wir den 'Jedermann' aufgeführt haben, sind wir nachts mit den Gedanken an 'Jedermann' eingeschlafen und morgens mit neuen Ideen wieder aufgewacht." Immer mehr wuchs Ulla Rottmann in die Regiearbeit und übernahm sie während der jahrelang währenden Krankheit ihres Mannes. Auch nach seinem Tod vor zwei Jahren stand Ulla Rottmann als Regisseurin ihre Frau beim ATAD, von allen rund 100 Mitgliedern des Vereins geliebt und respektiert.
Sie hat ganz genaue Vorstellungen von der Besetzung und Ausführung jeder einzelnen Rolle. Zudem verfügt die erfahrene Regisseurin über das nötige Fingerspitzengefühl und auch Durchsetzungskraft, ihre Vorstellungen allen Schauspielern zu vermitteln und aus allen die beste Schauspielkunst herauszulocken. Regelmäßig probt sie drei- bis viermal wöchentlich mit einem harten Kern von 30 bis 40 Leuten, stellt mit ihnen jährlich drei Vorstellungen auf die Beine - das Kindertheater, das Sommer- und das Herbsttheater.

Theater-Nachwuchs liegt ihr am Herzen

"Ganz wichtig ist mir, nicht nur bei den Schauspielern, sondern auch bei der Regiearbeit für junge Nachwuchskräfte zu sorgen." Besonders stolz ist sie auf die Arbeit der Jungregisseurinnen Annika Woitys und Ramona Klinke, die sich besonders beim Kindertheater engagieren. Zusammen mit Co-Regisseur Bernd Wollny führt Ulla Rottmann Regie beim aktuellen ATAD-Lustspiel "Sonnenbrand & Silberhochzeit". Beiden ehrenamtlichen Regisseuren ist besonders wichtig, dass das Schauspiel so richtig Spaß macht - Spielern und Zuschauern gleichermaßen.
Davon kann man sich jetzt wieder überzeugen: "Sonnenbrand & Silberhochzeit" wird am heutigen Mittwoch, 18. Oktober, und am Samstag, 21. Oktober, jeweils um 20 Uhr in der Stadthalle Datteln aufgeführt.