Rerik: Perle an der Ostsee

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"Die Stadt Rerik, bis 1938 Alt Gaarz, ist ein Ostseebad im Landkreis Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern. Rerik wird zusammen mit sechs weiteren Gemeinden vom Amt Neubukow-Salzhaff mit Sitz in Neubukow verwaltet.

Geografie
Rerik liegt am nordöstlichen Ende des Salzhaffes, einem Teil der Wismarer Bucht zwischen dem Festland und der Halbinsel Wustrow. Großräumig gesehen liegt die Stadt etwa 35 Kilometer westlich von Rostock und 35 Kilometer nordöstlich von Wismar. Östlich schließt sich die Kühlung an, ein waldreicher Höhenzug.

Ortsteile
Blengow
Neu Garz
Gaarzer Hof
Garvsmühlen
Meschendorf
Roggow
Russow
Wustrow

Klima
Der Jahresniederschlag liegt bei 604 mm und ist damit vergleichsweise niedrig, da er in das untere Viertel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 22 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juli. Im Juli fallen 2,4 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren mäßig. An 54 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Wappen
Das Wappen wurde am 1. April 1938 durch den Reichsstatthalter in Mecklenburg verliehen und unter der Nr. 217 der Wappenrolle von Mecklenburg-Vorpommern registriert.

Blasonierung: „In Rot eine dreimastige goldene Kogge mit je einem Kastell auf dem Vorder- und Achterdeck, die Masten mit geblähten Segeln, Mastkörben und Krönchen auf den Spitzen, der Hauptmast mit langem Wimpel.“

Das Wappen wurde von dem Berliner Prof. Hans Schweitzer gestaltet.

Flagge
Die Flagge der Stadt Ostseebad Rerik besteht aus goldenem (gelbem) Tuch und ist in der Mitte mit dem Stadtwappen belegt.

Geschichte
Rerik hieß ehemals Alt Gaarz. Der Name ist slawischen Ursprungs und bedeutet Burg. Die geschützte Lage hinter der vorgelagerten Halbinsel Wustrow sorgte schon für eine frühe Besiedlung an diesem Ort. Alt Gaarz wurde erstmals am 18. Oktober 1230 urkundlich erwähnt, die Burg wurde vermutlich durch ein Sturmhochwasser zerstört. 1273 wurde die Halbinsel Wustrow erstmals urkundlich erwähnt. Im 14. Jahrhundert wurde Wustrow als Besitz der Familie von Moltke genannt, war dann bis 1590 Eigentum der Familie von Oertzen. Gaarz war wohl schon im Mittelalter ein wohlhabendes Dorf mit mehreren Höfen, in dem neben der Landwirtschaft dem Fischfang und der Seefahrt nachgegangen wurde.

Am 10. Februar 1625 wurde die Halbinsel durch ein großes Sturmhochwasser überflutet. Seit 1648 war Wustrow im Eigentum von Erich Hansson Ulfsparre, dem königlich-schwedischen Oberst und Kommandanten von Wismar. Die Herrschaft der Schweden dauerte bis 1803. Im Jahr 1838 erfolgte die Gründung von Neu Wustrow mit drei Erbpachthöfen. Das Ostseesturmhochwasser 1872 richtete auf Wustrow große Schäden an. Um 1900 begann in Alt Gaarz der Badebetrieb.

In der Zeit des Nationalsozialismus sollte die slawische Vergangenheit vergessen gemacht werden und es erfolgte mit der Verleihung des Stadtrechts am 1. April 1938 eine Umbenennung des Ortes Alt Gaarz nach der damals hier vermuteten ehemaligen Wikingersiedlung Reric in Rerik. Die Halbinsel Wustrow wurde gleichzeitig ein Ortsteil von Rerik. Die Siedlung der Wikinger befand sich jedoch, wie in den 1990er Jahren herausgefunden wurde etwas südlich der Siedlung. Die Einwohnerzahl stieg auf etwa 2000 Einwohner.

Wustrow wurde am 17. Februar 1933 an die Reichswehr verkauft und die Flak-Artillerieschule 1 mit ausgedehnten Kasernenanlagen für über 3000 Personen und Übungsplätze angelegt. 1943 bis 1945 waren die Anlagen wegen ihrer militärischen Bedeutung oft ein Ziel für Luftangriffe, die zahlreiche Opfer forderten und große Zerstörungen verursachten.

Während des Zweiten Weltkrieges wurde ein Kriegsgefangenenlager für sowjetische Kriegsgefangene auf dem Kuhberg am Salzhaff nahe Rerik betrieben, von denen 46 verstarben und auf einem "Russenfriedhof" begraben, 1948 jedoch nach Rostock umgebettet wurden. Vermutlich hat ein Gedenkstein für Soldaten der Roten Armee, der seit 1990 auf dem Prof.-Hüsing-Platz steht, ursprünglich an der Steilküste gestanden und ihrer Erinnerung gegolten. Nach dem Ende des Krieges wurden die Anlagen der Wehrmacht kampflos an die sowjetischen Streitkräfte übergeben und anschließend zum Teil durch Sprengungen zerstört. Unmittelbar darauf wurde die Bodenreform durchgeführt. Die Kasernen auf Wustrow dienten ab 1949 bis zum 18. Oktober 1993 der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland als Standort. Das Gelände ist wegen Munitionsrückständen bis heute für die Öffentlichkeit gesperrt.

Nach 1945 erfolgte der Aufbau des staatlichen Erholungswesens der DDR, es entstanden Betriebsferienheime, Heime des Feriendienstes der Einheitsgewerkschaft FDGB und Campingplätze.

Seit 1991 wurde der historische Ortskern im Rahmen der Städtebauförderung gründlich saniert, das Stadtbild hat sich stark verbessert.

Die zweijochige Hallenkirche ist eines der besten Beispiele im mecklenburgischen Küstengebiet als frühgotischer Backsteinbau auf einem Feldsteinsockel. Sie wurde nach 1250 errichtet. Die farbenprächtige Ausmalung der Kirche stammt aus dem Jahr der Renovierung 1668. Die Inneneinrichtung, wie Altar, Kanzel und Orgelprospekt, ist gut erhalten und stammt aus der Barockzeit.

Kultur und Sehenswürdigkeiten
Heimatmuseum Rerik: Dauerausstellung zur Lokalgeschichte
Seebrücke Rerik: 170 Meter lang
Fünf Großsteingräber am östlichen Stadtrand und auf dem Weg nach Bastorf
Denkmale
Gedenkstein für Angehörige der Roten Armee auf dem Prof.-Hüsing-Platz, der früher an der Steilküste am Rosengarten stand und möglicherweise den umgekommenen Kriegsgefangenen gegolten hat
Denkmal für den kommunistischen Arbeiterpolitiker Ernst Thälmann, der 1944 im KZ Buchenwald ermordet wurde. Es wurde 1990 im Zusammenhang mit der Namensumwidmung beseitigt
Bildung
Im Ort existieren eine Grundschule (Goethe-Schule) und die private, in der Trägerschaft eines Vereins befindliche „Freie Schule Rerik“.

Söhne und Töchter der Stadt
Klaus Kuhnke (1944-1988), Gründer des Archivs für Populäre Musik
Elke Nagel (* 1938), Autorin

In dem Roman Sansibar oder der letzte Grund von Alfred Andersch ist die Stadt Rerik bzw. eine Stadt diesen Namens der Hauptschauplatz einer Handlung, in deren Mittelpunkt eine Personengruppe steht, die eine Barlach-Skulptur vor den Nationalsozialisten rettet. Dabei versieht Andersch jedoch dieses literarische Rerik mit landschaftlichen und baulichen Gegebenheiten, die er der gesamten Küstenregion und insbesondere Wismar entnimmt. So hat das wirkliche Rerik beispielsweise nie einen Hochseehafen gehabt."

(Quelle: Rerik-Perle der Ostsee auf Wikipedia)

Autor:

Volker Szmania aus Essen-Süd

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