Gemeinsam raus aus der Schuldenfalle: AWO und Stadt Datteln kooperieren bei der Schuldnerberatung

Foto: GG-Berlin/pixelio.de
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Seit November gehen die Stadt Datteln und die AWO gemeinsame Wege in der Schuldnerberatung. Ein Konzept mit vielen Vorteilen - und leider unverzichtbar.

Seit langem hatte die AWO diese Beratungsfunktion für die Stadt Datteln übernommen. „Schuldnerberatung ist eine Pflicht der Stadt“, stellt Detlef Nathaniel-Brand, Sachgebietsleiter Soziales, klar. „In den 80er Jahren ging der Trend allerdings dahin, solche Aufgaben auszulagern.“ Durch die neue Kooperation kann sich die Stadt Datteln wieder stärker mit einbringen.

Zudem kann die Stadt so Einsparungen vornehmen. Denn auch Datteln selbst ist nicht schuldenfrei, muss Bürgermeister Wolfgang Werner augenzwinkernd einräumen. Statt eines Zuschusses von 54.000 Euro pro Jahr für die AWO beläuft sich die Summe nun nur noch auf 27.000 Euro. Auch personaltechnisch bot sich die Kooperation an, da mit Beate Bösken eine kompetente Kraft zur Verfügung stand, die nach einem neuen Einsatzgebiet suchte.

Auch auf Seiten der AWO begrüßte man die neue Zusammenarbeit. „Ich freue mich besonders, mit Frau Böke eine Dattelnerin im Team zu haben, die die Gegebenheiten vor Ort bestens kennt. Netzwerkarbeit schreiben wir bei der AWO ganz groß“, sagt Babette Lorig, die seit zwei Jahren in Datteln tätig ist. In dieser Zeit konnte die AWO-Schuldnerberaterin, die für den Bereich der ALG II-Empfänger zuständig ist, feststellen, dass nicht nur die Zahl der beratungsbedürftigen Bürger gestiegen ist, sondern die Fälle auch an Komplexität zugenommen haben. „Das ist ein enormer Zeitaufwand, denn jeder Fall muss ganz individuell betrachtet werden, Lösungsvorschläge werden gemeinsam mit dem jeweiligen Kunden erarbeitet.“

Schämen muss sich dabei niemand, die Hilfe der Schuldnerberatung in Anspruch zu nehmen. „Eine Verschuldung ist schnell passiert. Gerade die steigenden Strompreise machen vielen Menschen zu schaffen. Kommen dann noch persönliche Probleme wie Scheidung, Krankheit oder Verlust der Arbeitsstelle dazu, ist man schnell im Minus.“ Dabei ist es egal, ob es 1.000 oder 100.000 Euro sind, mit denen man bei seinen Gläubigern in der Kreide steht, die AWO Schuldnerberatung nimmt sich dem Fall an.
Der größte Fehler, den man im Schuldenfall machen kann, ist den Kopf in den Sand stecken, Mahnungen einfach ungeöffnet liegen lassen. „Je eher man zur Schuldnerberatung geht, desto besser können wir helfen. Aber auch in schwierigen Fällen geben wir niemanden auf. Dann wird erstmal die Grundversorgung, wie Wohnung und Strom, gesichert.“

Auf dem weiteren Weg kann die Schuldnerberatung dabei helfen, Vergleiche mit Gläubigern abzuschließen oder begleitet mit Rat und Tat durch ein Verbraucherinsolvenzverfahren. Denn das Leben an der Pfändungsgrenze ist nicht leicht, aber mit der professionellen Unterstützung machbar.

Foto: GG-Berlin/pixelio.de
Autor:

Melanie Giese aus Recklinghausen

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