Hubert Brüggemann ist der Waltroper Schützenvogelbauer

Ein letzter Pinselstrich, dann ist Vogelbauer Hubert Brüggemann zufrieden.
  • Ein letzter Pinselstrich, dann ist Vogelbauer Hubert Brüggemann zufrieden.
  • hochgeladen von Petra Pospiech

Normalerweise wird ja die Person geehrt, die etwas schafft - nicht diejenige, die etwas zerstört. So gesehen herrscht im Schützenverein eine verkehrte Welt. Denn hier zählt, wer am meisten abschießt - die Krone, das Zepter, den Reichsapfel. Wer den restlichen Vogel herunterholt, wird sogar König. Doch wer ehrt den Mann, der den Schützenvogel baut?

Seit 14 Jahren baut Hubert Brüggemann den Schützenvogel für das Schützenbataillon Waltrop. Am 6. Juni ist es wieder soweit, dann wird sein mittlerweile achter Vogel beim Waltroper Schützenfest zum Abschuss freigegeben. Betrübt ist er darüber allerdings keineswegs. „Dafür wird er ja schließlich gebaut“, sagt der Waltroper.
Der 75-Jährige ist seit zehn Jahren zwar nur passives Schützenmitglied, doch schaut er gerne zu, wie lange sein Vogel den Attacken der Schützen standhält. Abgeguckt hat der ehemalige Elektro-Steiger sein Handwerk von seinem Vater und seinem Bruder. Vater Hermann war gelernter Schreiner und bis 1984 für den Bau der Schützenvögel zuständig. Sein gleichnamiger Bruder übernahm das Amt weitere zehn Jahre lang. Vorübergehend wurde der Vogelbau dann in andere Hände gegeben.
„Eigentlich habe ich mich nie für den Bau von Schützenvögeln interessiert“, erzählt Hubert Brüggemann. „Doch als mich bei einem Feuerwehrfest Schorsch Bertling mit den Worten ansprach: 'So einen Vogel bauen, das kannst Du doch auch!', habe ich einfach aus einer Bierlaune heraus gesagt: 'Klar, das kann ich auch!'“ Im Jahr darauf wurde er beim Wort genommen. Zum Glück hatte Hubert Brüggemann noch Zeichnungen und Vorlagen seines Vaters.
„Wenn ich schon einen Vogel baue, dann auch richtig. Besonders kommt es mir darauf an, dass der Kopf auch aussieht wie ein Adler und nicht wie eine Taube“, erklärt der zurückhaltende Vogelbauer stolz. Er schätzt, dass er für die Arbeit an dem Vogel mindestens 100 Stunden benötigt. Denn es ist einiges zu tun: Bohlen aus Tannen-/Fichten-Holz werden aneinander geleimt, gesägt, geschnitzt und verziert. „Es gibt feste Vorgaben, die so ein Schützenvogel erfüllen muss. Erst kürzlich wurde die Spannweite, das heißt der Kugelfang, von 2,20 Meter auf 2 Meter geändert“, berichtet Hubert Brüggemann.

Waltroper Schützenfest vom 4. bis 6. Juni

Wenn alles fertig ist, kommt es kurz vor dem Schützenfest zur feucht-fröhlichen Abnahme des Vogels durch den Vorstand. Auch in diesem Jahr befanden BSV-General „Schorsch“ Bertling, Königspaar Roland I. und Britta I., Geschäftsführer Theo Wesselbaum und Vorsitzender Ludger Grothus: „Der Vogel ist gelungen!“
Bis zum großen Schützenfest vom 4. bis 6. Juni auf der Meßmann-Wiese wird der Vogel in einem Waltroper Geschäft am Moselbach ausgestellt, damit möglichst viele Bürger die Arbeit von Hubert Brüggemann bestaunen können. Mit einem großen Schützenumzug wird der Vogel dann zum Festplatz gebracht und zum Abschuss freigegeben.

Autor:

Petra Pospiech aus Recklinghausen

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