Andere Zeiten
Sommersynode des Kirchenkreises Schwelm

Die Evangelische Christuskirche in Schwelm. | Foto: Schneidersmann/Lokalkompass.de
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Die Sommersynode des Kirchenkreises Schwelm war geprägt von Aufbruchsstimmung und einem Neubeginn in sich ändernden Zeiten.

Sie begann mit einem Gottesdienst, in dem Armin Kunze, Scriba und Pfarrerin Ennepetal-Voerde, über den Zusammenhalt unter den Urchristen predigte. Superintendent Andreas Schulte begrüßte Landeskirchenrätin Monika Pesch, die vor einem Jahr als Bildungsdezernentin die Nachfolge von Dr. Wolfram von Moritz bei der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW) angetreten hat. Sie stellte sich und ihre Arbeit vor. Auch Gevelsbergs Bürgermeister Claus Jacobi begrüßte die Synodalen: „Sie sind hier in einer Stadt, in der das Miteinander von Kirche und Kommune gelebt wird.“

Nach 43 Jahren als Kirchenmusiker an der Gevelsberger Erlöserkirche wurde Kreismusikdirektor Gerhard Marquardt von Superintendent Schulte mit großem Dank in den Ruhestand verabschiedet. In der Erlöserkirche hat es bereits einen Abschiedsgottesdienst für ihn gegeben.

Pfarrer Thomas Bracht vom Partnerschaftsausschuss des Kirchenkreises Schwelm überbrachte Grüße und gute Wünsche der Partnerkirche in Westpapua. Er verwies auf die im Saal aufgestellte Ausstellung „Jugend in Westpapua“, die in den nächsten Monaten den Gemeinden im Kirchenkreis zur Ausleihe zur Verfügung steht.

Viele Veränderungen im Kirchenkreis

In seinem Jahresbericht ging Superintendent Andreas Schulte zunächst ein auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie, durch die viele Angebote ausgefallen sind, manches aber auch durch digitale Alternativen aufgefangen und dabei neu entdeckt wurde. Insgesamt habe die Kirche einen „Digitalisierungsschub“ bekommen: „Wir denken neu über das nach, was uns als Kirche auf allen Ebenen ausmacht!“ Zum 31. Dezember 2019 hatte der Evangelische Kirchenkreis Schwelm nur noch 39.126 Gemeindeglieder.

Die Arbeit wird jedoch nicht weniger, denn sie muss auch auf weniger Schultern verteilt werden. Bei der Arbeit vor Ort wüchsen Haupt-und Ehrenamt, verschiedene Professionen und Gaben zusammen. Neu sei etwa ein „interprofessionelles Team“ in Schwelm.

Großen Dank sprach Schulte den Mitarbeitenden in den Kindertagesstätten aus: „Gerade sie waren und sind in dieser Zeit gefordert.“ Einmal durch die ständig veränderten Rahmenbedingungen aufgrund der Pandemie, aber auch wegen der Qualitätsanforderungen durch das Kinderbildungsgesetz. 

Auf kreiskirchlicher Ebene macht Schulte zwei Tendenzen aus: Die Personaldecke werde dünner, aber im Kirchenkreis der kurzen Wege seien die Kooperationen etwa unter den synodalen Diensten sehr lebendig. Von der Einführung des Neuen Kirchlichen Finanzsystems (NKF) hätten viele sich mehr erhofft, aber das von der Landeskirche geschaffene Kompetenz-Center für die Umstellung sei eine große Hilfe. „Vieles ist im Moment im Fluss, aber ich habe den Eindruck, dass wir auf einem guten Weg sind.“

Ein Vorzeigeprojekt des Kirchenkreises sei die Jugendkirche mit dem neuen Namen „Connect“. Das Angebot für junge Erwachsene bringe auch veränderte Formate mit sich. „Mir gefällt der Mut zu ,experimentellen Ausdrucksformen von Gottesdienstformaten‘, wie es bei ,Connect‘ heißt. Das scheint mir generell für die Zukunft wichtig zu sein: Dass wir einfach auch mal was auf allen Ebenen ausprobieren. Wir brauchen insgesamt Freiräume und Ressourcen für Experimente und Innovationen, von denen wir jetzt noch nicht wissen, ob sie funktionieren werden,“ so Schulte.

Im Anschluss ging Synodalassessor Pfarrer Uwe Rahn die Themen des Berichtes noch einmal durch, und es gab zahlreiche Wortmeldungen. Es sei lange her, so Rahn, dass ein Jahresbericht so intensiv diskutiert wurde.

Entscheidungen, Wahlen, Berufungen und Stellungsnahme

Einstimmig beschloss die Kreissynode die Bildung eines gemeinsamen Kirchenkreisverbandes mit den Evangelischen Kirchenkreisen Hattingen-Witten und Hagen. Dieser soll als gemeinsame (körperschafts-übergreifende) zentrale Verwaltungsstelle unter dem Namen „Kreiskirchenamt der Evangelischen Kirchenkreise Hagen, Hattingen-Witten und Schwelm“ die Verwaltungsaufgaben der Kirchenkreise im Gestaltungsraum IV wahrnehmen.

Nach der Pause ging es um Wahlen und Berufungen im Kreissynodalvorstand. Zu wählen waren Assessor, Scriba, sechs Synodalälteste und ihre Vertretungen, außerdem die Abgeordneten zur Landessynode, der theologische Ausschuss auf Gestaltungsraumebene, der Arbeitskreis Partnerschaftsarbeit West Papua, der regionale Arbeitskreis für Mission, Ökumene und kirchliche Weltverantwortung sowie auf Gestaltungsraumebene Umwelt-, IT-und Arbeitsschutzausschuss, der Nominierungsausschuss, die Ausschüsse für Kirche und Schule, Finanzen und Jugend, der gemeinsame Frauenausschuss mit dem Kirchenkreis Hattingen-Witten und der Rechnungsprüfungsausschuss Region Süd.

Kai Kapanski wurde aus dem Kreissynodalvorstand verabschiedet. Nachdem die Synode bereits zuvor den geringen Frauenanteil in den Gremien diskutiert hatte, stellte sich spontan Dr. Sally Ischebeck, die neue Leiterin der Evangelischen Beratungsstelle, bei der Wahl der Synodalältesten zur Verfügung–zuvor war sie lediglich als Stellvertreterin aufgestellt. Uwe Rahn bleibt Assessor des Kirchenkreises Schwelm, sein Stellvertreter Michael Hayungs. Scriba bleibt Armin Kunze, Stellvertreter Uwe Hasenberg. Synodalältester ist André Hagemeier, seine Stellvertreterin Dr. Sally Ischebeck. Weitere Synodalälteste sind Erwin Weller, Frank Ehrenthal, Hartmut Hüttenhoff, Peter Mühlenhoff und Günter Kalhöfer. Zur Landessynode fahren Uwe Hasenberg, Harald Bertermann und Dr. Astrid Seckelmann.

Auch nahm die Kreissynode Stellung zu verschiedenen Kirchengesetzen der EKvW, die auf der nächsten Landessynode verabschiedet werden sollen. Zum einen entfällt bei der Wählbarkeit von Superintendenten die Bedingung, dass sie zuvor fünf Jahre lang Pfarrer gewesen sein müssen; das Pfarramt innezuhaben genügt. Und mit dem Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt will die EKvW klare Standards zum Schutz vor und im Umgang mit sexualisierter Gewalt setzen: Zu Prävention, Intervention, Hilfe und Aufarbeitung werden für alle kirchlichen Körperschaften verbindliche Regelungen getroffen. Beide Gesetzesvorlagen wurden einstimmig angenommen.

Autor:

Nina Sikora aus Essen

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