Kulturschaffende von Corona geschafft
Stadt Schwelm lud zum digitalen Austausch

Die Schwelmer Kulturschaffenden, wie Enzo L. Caruso, Daniel Hinzmann und Frederik "Eddy" Diergarten vom Evangelischen Amateurtheater, haben mit den Folgen der Pandemie für die Kulturszene zu kämpfen. | Foto: Ingenlath-Gegic
  • Die Schwelmer Kulturschaffenden, wie Enzo L. Caruso, Daniel Hinzmann und Frederik "Eddy" Diergarten vom Evangelischen Amateurtheater, haben mit den Folgen der Pandemie für die Kulturszene zu kämpfen.
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Anfang der Woche kam es zum digitales Treffen der Schwelmer Kulturschaffenden. Schwelms Bürgermeister Stephan Langhard und Kulturamtsleiterin Evalena Greif hatten zum Zoom-Meeting geladen. Das Thema: Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf die Schwelmer Kunst- und Kulturszene aus?

Von Lilo Ingenlath-Gegic

Etwa 30 Personen, zur Hälfte freischaffende Künstler, nahmen am digitalen Treffen teil. Eine kurze Runde sollte allen Gelegenheit geben, sich und ihre Projekte vorzustellen, und zugleich einen Blick auf die Corona-Situation zu werfen. Dass diese Vorstellungsrunde dann knapp 60 Minuten dauerte, zeigte einerseits, wie vielfältig die Arbeit der Kulturschaffenden in Schwelm ist, zum anderen wurde deutlich, wie sehr die Corona-Einschränkungen die Kunstschaffenden belasten.

Bildende Künstlerinnen wie Gabriele Reckhard oder Christa Wolff beklagten fehlende Ausstellungsmöglichkeiten oder auch wegfallende Kurse. „Es ist eine Katastrophe“, sagte Katja Pfaffenbach, „alles lief so gut in unserer Kunst- und Musikschule und seit einem Jahr läuft gar nichts mehr.“ Dass Motivation und Kreativität darunter erheblich leiden, bestätigten fast alle der Kulturschaffenden. „Die Pandemie hat uns viel mehr erwischt, als wir es wahrhaben wollten“, sagte Dacho-Vorsitzende Christiane Sartor „Auch für die Schwelmer Nachbarschaften war das bisher ein bitteres Jahr.“

Musiker wie Oliver Maikranz, Daniel Hinzmann und Stefan Wiesbrock, die jeweils in mehreren unterschiedlichen Gruppen spielen, beklagten dass seit einem Jahr alle Konzerte und Veranstaltungen ausgefallen seien. „Zurzeit bin ich auf den Gitarrenlehrer reduziert und ich hoffe, dass sich das bald wieder ändert“, sagte Stefan Wiesbrock.

Andreas Winkelsträter und Marc Neumeister vom LEO-Theater beklagten die fehlende Planungssicherheit und wollen das LEO erst im September wieder öffnen, denn nachdem sie viel Zeit und Geld in hervorragende Hygienemaßnahmen gesteckt und immer wieder die Spielpläne geändert hatten, dürfen auch sie seit fast einem Jahr nicht proben und nicht aufführen.

Viele Teilnehmer besuchten das digitale Treffen in Doppelfunktion, wie etwa Enzo L. Caruso, für die Theatergruppe ‚Scusi‘ und für den Schwelmer Song Contest, Kulturausschussvorsitzende Frauke Hortolani, die im Chor „Belcantos“ singt oder Frederik Diergarten für die Band „6pack“ und für das Evangelische Amateurtheater. Alle beklagten, dass außer den Vorstellungen auch sämtliche Probemöglichkeiten weggefallen seien.

Als „Neu-Schwelmer“ stellten sich Kattrin Deufert und Thomas Plischke der Runde vor. Sie wollen bald die "Spinnerei" mit Choreografie und bildender Kunst eröffnen und freuen sich jetzt über Kontakte.

Erster Schritt zur Vernetzung

Bürgermeister Stephan Langhard, der das Treffen moderierte, betonte noch einmal wie sehr das kulturelle Leben zurzeit beeinträchtigt ist und wie viele Menschen existenziell davon betroffen seien. Er sah das Treffen als ersten Schritt zur Vernetzung der Kulturlandschaft Schwelms.

Ratsmitglied Brigitte Gregor-Rauschtenberger (Grüne) hatte im Kulturausschuss dieses Treffen angeregt, denn sie hatte schon seit langer Zeit das Anliegen, dass das umfangreiche kulturelle Leben in Schwelm eine gemeinsame Stimme bekommen solle. Eine solche Plattform gab es bisher nicht und offenbar wird erst in dieser Krise konkret, was viele schon seit langem wünschen: Eine Vernetzung und Kooperation der Kulturschaffenden der Stadt.

„Lebendige Kultur erhöht die Stadtattraktivität“, sagte Lilia Weirich vom Netzwerk der guten Taten und stieß damit auf viel Zustimmung. Mögliche Schritte einer weiteren Vernetzung der Kunstschaffenden wurden intensiv beraten. Als ersten Schritt bot Kulturamtschefin Evalena Greif die Auflistung aller Kunstschaffenden auf der Homepage der Stadt Schwelm an, doch vielen Künstlern genügte das nicht. Sie wünschen sich eine weitergehende Vernetzung auch unabhängig von der Stadtverwaltung. Die Mitglieder des ‚Netzwerks der guten Taten‘ boten an, gemeinsam mit Stadtverwaltung und Stadtmarketing eine solche Plattform zu erarbeiten. „Wir arbeiten seit einem Jahr an und mit Netzwerken und könnten sofort mit der Arbeit beginnen“, so Lilia Weirich.

Weitere Treffen folgen

Fest steht: In nächster Zeit wird es ein weiters digitales Treffen geben, zu dem Bürgermeister Langhard einlädt. Dann soll mit möglichst vielen Betroffenen gemeinsam über die weitere Vernetzung gesprochen und konkrete Projekte vorgestellt werden. Themen gibt es genug und es wurden neue Formate für mögliche Veranstaltungen vorgeschlagen: Ein Kulturfest, eine Kulturwoche, ein Tag der offenen Tür bei allen Kunstschaffenden, ein „Langer Tisch“ und eine „Lange Nacht“ der Kultur, auch die Schaufenster leerstehender Läden könnten als "Open Air Galerie" genutzt werden. An Ideen mangelte es den Teilnehmern nicht. Es wird in Zukunft vor allem um die Frage gehen, wie Kunst und Kultur wiederbelebt werden können.

Autor:

Lokalkompass Schwelm aus Schwelm

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