Büchertipps für den weihnachtlichen Gabentisch

Bücher erfreuen sich als Weihnachtsgeschenke immer noch großer Beliebtheit. Für Kurzentschlossene nachfolgend sieben Tipps aus dem Buchjahr 2011 - von ganz unterschiedlicher Couleur.

Wer ein Faible für Biografien hat, sich aber nicht mit „trockenen“ Fakten begnügen möchte, dem sei Peter Härtlings Roman-Annäherung an die Musikerin Fanny Mendelssohn ans Herz gelegt. (Peter Härtling: Liebste Fenchel. Kiepenheuer und Witsch Verlag). Über dieses Buch schrieb ich am 17. Juni im „Mannheimer Morgen“: „Seine poetischen Annäherungen an Künstler vergangener Epochen sind - bei allem Respekt vor seinen übrigen Werken - die schönsten seiner Bücher, sie vereinen Kunst und Leben, Fiktion und Realität, Historie und Gegenwart auf geradezu einzigartige Weise: zauberhaft und spielerisch.“

Sowohl politisch als auch sportinteressierte Zeitgenossen kommen im neuen Roman des Österreichers Josef Haslinger voll auf ihre Kosten. Der „Opernball“-Autor rekonstruiert das Schicksal eines einstigen tschechischen Eishockeystars. (Josef Haslinger: Jáchymov. S. Fischer Verlag). Mein Urteil am 29. September im Luxemburger Wort: „Genau darin liegt die große Qualität dieses Romans; durch dieses Individualschicksal lassen sich all die menschenverachtenden Schikanen und die gi-gantischen Auswüchse der politischen Willkür erahnen, die sich hinter dem Eisernen Vorhang ereigneten und bis heute nicht restlos aufgearbeitet wurden.“

Der Prager Dichter Franz Kafka ist noch heute für viele Schriftsteller das Maß aller Dinge. Nicht zuletzt auch für Michael Kumpfmüller, der sich in seinem neuen Roman auf erstaunliche Weise dem verehrten Dichter nähert (Michael Kumpfmüller: Die Herrlichkeit des Lebens. Kiepenheuer und Witsch Verlag). In der Wiener Zeitung befand ich am 12. November: „Er hat uns ein Kafka-Bild mit reichlich Atem der 1920er Jahre vorgelegt, das so stimmig und rund daherkommt, dass wir gerne bereit wären, es für authentisch zu halten.“

Wer gerne etwas um die Ecke denkt und sich darüberhinaus für traditionelles Erzählen erwärmen kann, dem seien Hartmut Langes Erzählungen „Im Museum“ (Diogenes Verlag)empfohlen. Mein Urteil in der Saarbrücker Zeitung am 21. April: „Scheinbar unerklärliches menschliches Handeln, manische Obsessionen und rätselhafte Ausbrüche aus dem geregelten Alltag: Das sind wiederkehrende, philosophisch untermalte Themen, mit denen sich Hartmut Lange seit mehr als einem Vierteljahrhundert auf höchstem literarischen Niveau und mit großer sprachlicher Meisterschaft auseinander setzt.

Zuletzt waren seine Bücher von höchst unterschiedlicher Qualität, doch nun hat er wieder ein kleines Juwel vorgelegt. Die Rede ist vom Amerikaner Philip Roth (78). (Philip Roth: Nemesis. Carl Hanser Verlag). In der in Bielefeld erscheinenden „Neuen Westfälischen“ schrieb ich am 5. März: „,Nemesis‘ ist ein stilles Buch, das zur inneren Einkehr zwingen will, ein eigentlich roth-untypischer Roman ohne großes verbales Gepolter und effektvolles Macho-Gehabe. Und der Stockholmer Akademie möchte man für den Herbst ans Herz legen: Gebt diesem großen Schriftsteller endlich den Nobelpreis.“

Auch ein deutscher Romancier aus der Roth-Generation hat in diesem Jahr noch einmal für Furore gesorgt: Martin Walser (84) mit seinem äußerst facettenreichen, auf mehreren Erzählebenen alternierenden Roman (Martin Walser: Muttersohn. Rowohlt Verlag). „Zwischen Wahn und Wirklichkeit, zwischen klinischer Psychiatrie und Religion entwickelt sich eine Art geistige Parallelwelt, ein Leben im Konjunktiv. Immer wieder streut Walser brillante aphoristische Splitter in die Handlung ein, die man sich gedanklich einzeln auf der Zunge zergehen lassen muss“, lautete mein Fazit am 9. Juli in der Aargauer Zeitung.

Etwas leichtere Kost bietet der Schweizer Autor Martin Suter an, der in diesem Jahr gleich zwei Romane (Martin Suter: Allmen und der rosa Diamant. Diogenes Verlag), um seinen neuen, leicht spinnerten Ermittler Allmen vorgelegt hat. In der Augsburger Allgemeinen befand ich am 27. August: „Irgendwo zwischen launiger Gaunerkomödie und spannendem Thriller hat sich Martin Suter einen Platz für seine Allmen-Romane eingerichtet. Wirklich angenehme Unterhaltung!“

Anrufen und gewinnen

Wir spielen jetzt auch noch Weihnachtsmann und verlosen insgesamt 12 Buchneuerscheinungen aus diesem Herbst. Wer sich dafür interessiert, rufe zwischen Samstag 10 Uhr und Sonntag 22 Uhr unsere Gewinnhotline (01379/220009) an. Nennen sie uns dann den Autor des Romans „Muttersohn“. Der Anruf kostet 50 Cent/Minute aus dem dt. Festnetz. Mobilfunk-Anrufe können teurer sein.

Autor:

Peter Mohr aus Wattenscheid

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