Vielschreiber aufgepasst / TIPPS gegen Tippi & Co.

Der Fehlerteufel

Wie ist das denn möglich. Man liest den Text gefühlte 1000 Mal und soll dabei so viele Fehler übersehen haben? Das kann doch nicht wahr sein! Hat man Momente der geistigen Verwirrungen? Muss man an seinem Verstand zweifeln und sich ernsthafte Sorgen machen?
Ist ein Arztbesuch jetzt ratsam? Wer spielt da ein falsches Spiel?
Unser Gehirn treibt Schabernack mit uns. Wir müssen uns dem nicht hoffnungslos ergeben.
Nein! Wir können dagegen steuern.
Warum überlesen wir unsere eigenen Fehler?
Unsere Gedanken sind schneller als unsere Finger, die alles tippen müssen. Und da sind sie auch schon, die Fehler.
Es gibt die Buchstabendreher oder Auslassungen. Schnell wird aus dem "sie" ein "sei" oder wer hat noch nie aus dem "ist" ein "sit" gemacht. Aktiviert man die Funktion des Textverarbeitungsprogramms Autokorrektur, dann werden zum größten Teil Tippfehler automatisch korrigiert.
Kommen wir aber wieder zurück zum Schreiben. Gerade dann, wenn der verfasste Text noch nicht die Endfassung erreicht hat, formen und formulieren wir ihn unentwegt neu. Wir verschieben Wörter, teilweise sogar ganze Satzteile oder gar Passagen. Dabei kann einiges passieren. Beim Verschieben einzelner Wörter oder Satzteile müssen diese manchmal grammatikalisch angepasst oder die Reihenfolge der Wörter umgestellt werden. Im Eifer des Schaffens kann dann schon mal eine Anpassung vergessen werden.
Was noch viel tückischer ist, ist die Tatsache, dass bestehende und noch nicht entdeckte Fehler beim Überarbeiten des Textes wieder und immer wieder gelesen werden. Dabei prägen wir uns unbewusst das Schriftbild der falsch geschriebenen Wörter ein. Wir müssen verstehen, dass wir einen Text nicht Wort für Wort und Buchstabe für Buchstabe lesen. Beim Lesen nehmen wir die Wörter und Phrasen vielmehr als Bilder auf. Diese werden dann mit denen im Gehirn gespeicherten Bildern von (vermeintlich) richtig geschriebenen Wörtern und Phrasen verglichen. Wenn wir uns also das Bild eines falsch geschriebenen Wortes in einem Text durch wiederholtes Lesen einprägen, nehmen wir dieses nicht mehr als Fehler wahr.
Und nun? Wie können wir dem entgegenwirken?
Wie bereits erwähnt, hilft uns hier auch schon die Textverarbeitung sehr viel weiter. Gute Programme erkennen nicht nur falsch geschriebene Wörter. Sie erkennen sogar auch falsche Satzkonstruktionen und Zeichensetzung. Aber man sollte sich der Technik nicht allzu hoffnungsfroh hingeben. Unsere Sprache zeichnet sich durch Komplexität aus und somit kann selbst die beste Rechtschreibüberprüfung nicht alle unserer Fehler ausmerzen. Ein noch so leistungsstarkes Programm wird aber nicht in der Lage sein, unseren Text auf Sinngehalt hin zu überprüfen. Gemeint ist die Bedeutungsebene eines Wortes. Wie sollte dieses Programm erkennen, ob das Wort "Reizung" nicht im Kontext steht mit dem Geschriebenen. Es hätte schließlich auch das Wort "Heizung" gemeint sein können.
Als wesentlich richtig hat sich folgendes bewährt: Schreiben und dann pausieren. Erst am nächsten Tag wird der Text nochmals hervorgeholt und gelesen. Es sollte dann darauf geachtet werden, das der Text ganz bewusst - also Wort für Wort - gelesen wird. Ist das Wort länger und geht über 4 Buchstaben hinaus, dann Buchstabe für Buchstabe. Das geht zwar zu Lasten des Inhalts, aber für die Rechtschreibung ist das ein grandioses Mittel. Sie werden auf diese Weise so einige Fehler entdecken, die Sie vorher schier überlesen haben. Sie können später nochmals Zweitlesen und dann auf Inhalt und Grammatik achten.
Das berühmte zweite Augenpaar. Lassen Sie ggf. den Text von jemand anderem Korrektur lesen. Denn bei einem fremden Text entdecken wir Fehler ohne Probleme. Falsche Schriftbilder sind beim ersten Lesen noch nicht in unserem Unterbewusstsein gespeichert. – Dies ist ja auch der Grund, warum ein fehlerfreier Text so wichtig ist: Fremde Fehler fallen auf!

Autor:

Heike Kreitschmann aus Wattenscheid

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