Leichtathletik: Noble Zurückhaltung vor DM

Ein Teil der Wattenscheider Athleten am Donnerstag bei der Pressekonferenz . Rechts der TV 01-Manager Michael Huke und in der Bildmitte Stadtwerke-Vorstandschef Dietmar Spohn.	Foto: Peter Mohr
  • Ein Teil der Wattenscheider Athleten am Donnerstag bei der Pressekonferenz . Rechts der TV 01-Manager Michael Huke und in der Bildmitte Stadtwerke-Vorstandschef Dietmar Spohn. Foto: Peter Mohr
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Eine Woche vor den nationalen Titelkämpfen der Leichtathleten am 8. und 9. Juli in Erfurt üben sich die Verantwortlichen des TV Wattenscheid 01 in nobler Zurückhaltung. Dabei befinden sich einige Athleten der „Blauhemden“ in Top-Verfassung.

Mit rund 30 Startern wird der Verein von der Hollandstraße die Reise nach Thüringen antreten. Für viele Teilnehmer ist die DM die letzte Möglichkeit zur Qualifikation für die Weltmeisterschaft in London. „Wir drücken selbstverständlich ganz fest die Daumen“, meinte Stadtwerke-Chef Dietmar Spohn vorgestern bei der Pressekonferenz in Richtung der Sportler. Seit 2004 ist der kommunale Energieversorger Hauptsponsor der Wattenscheider Leichtathleten.
Für viele Starter ist Erfurt zweifellos der Saisonhöhepunkt, doch glücklich über den Termin ist TV 01-Sportchef Michael Huke nicht: „Die terminliche Nähe mit der U23-Europameisterschaft stellt uns vor große Probleme.“
Nicht wenige Wattenscheider Starter stehen vor schwierigen Entscheidungen, nämlich - auf welches Pferd sie setzen sollen. DM oder U23-EM?
Vier Tage nach Erfurt beginnt im polnischen Bydgoszcz bereits der Kampf um die EM-Medaillen. Besonders betroffen ist Mittelstreckler Marius Probst, der in den letzten vier Jahren jeweils den DM-Titel über 1500 Meter bei der U23 holte. Er wird im Erfurter Steigerwaldstadion nur über 800 Meter an den Start gehen.
„Wahrscheinlich sogar nur im Vorlauf“, ergänzte Probst, der seinen Fokus ganz auf die U23-EM gelegt hat.
Ganz locker geht Keshia Kwadwo, die sogar noch U20 startberechtigt ist, die Aufgabe in Erfurt an. Für sie steht die Sprintstaffel im Mittelpunkt. Und zu ihrem Einzelstart über 100 Meter meinte sie: „Vielleicht kann ich die Großen ein wenig ärgern. Ich habe ja noch ein paar Jahre Zeit.“
Neben dieser Gratwanderung zwischen U23 und „Erwachsenen“-Titelkämpfen hat der TV 01 in dieser Saison auch mit allerlei Verletzungspech zu kämpfen.
Für Sprinter Christian Blum ist die Saison bereits gelaufen, Robin Erewa hat sich nach einer guten Hallensaison mit Pfeifferschem Drüsenfieber herum plagen müssen und ist längst noch nicht wieder bei 100 Prozent. Gleiches gilt für Maurice Huke, der sich zu Saisonbeginn bei einem Sturz einen Schlüsselbeinbruch zugezogen hatte. Er hat sich als Ziel gesetzt, die 200 Meter unter 21 Sekunden zu laufen.
Und hart getroffen hat es in diesem Frühjahr auch den olympischen Bronzemedaillengewinner von Rio, Daniel Jasinski.

Daniel Jasinski fraglich

Zunächst hatte sich der Diskuswerfer eine Virusinfektion zugezogen, dann folgten erschwerend auch noch Rückenprobleme. „Ich bin erst seit zwei Wochen wieder im normalen Training. Ich habe die Saison noch nicht abgehakt, auch den Start bei der DM noch nicht.“
Über die 5000 Meter wird Langstreckler Hendrick Pfeiffer an den Start gehen, der in den letzten Wochen Tempohärte trainiert hat. Und das lief bei einigen 1500-Meter-Rennen gar nicht so schlecht: „Das waren überraschend gute Leistungen über die kurze Distanz, beim Training mit Marius Probst merke ich aber immer, was mir noch fehlt, wenn es ganz schnell wird. Jetzt werde ich mich auf den 5000 ein bisschen umsehen. Aber mein Schwerpunkt liegt ganz klar auf dem Marathon im Herbst.“
Zwei Wattenscheider Athleten lieferten in den letzten Wochen Top-Resultate am Fließband.
Noch am Mittwoch sprintete Pamela Dutkiewicz im tschechischen Ostrava in 12,72 Sekunden über die 110 Meter Hürden - ihr zweitbestes Resultat aller Zeiten.
Und auch Sprinter Julian Reus wartete mit starken Leistungen auf und geht über die 100-Meter als Goldaspirant in die Startlöcher.
Was die Medaillenprognosen angeht, hielt sich TV 01-Manager Michael Huke ziemlich bedeckt: „Wir haben 15 Finalkandidaten. Fünf oder sechs Medaillen sind realistisch. Wenn es mehr werden, würden wir uns freuen.“
Mehr Fotos von der Pressekonferenz in unserer Bildergalerie http://www.lokalkompass.de/wattenscheid/sport/pressekonferenz-des-tv-wattenscheid-01-d772430.html

Autor:

Peter Mohr aus Wattenscheid

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