SGW: Besser geht es nicht!

Schrien die Torfreude heraus: "Jo" Boyamba und Manuel Glowacz. FOTO: Peter Mohr
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Das war ein Spiel für das fußballerische Poesiealbum. Eines, das man in vielen Jahren noch einmal anschauen möchte, weil es kaum zu toppen ist. Die SGW siegte am Samstag nach einer überragenden Leistung mit 4:0 (0:0) beim bisherigen Tabellenzweiten Borussia Mönchengladbach. Und das mehr als verdient! 

Nach diesem sehenswerten Auftritt muss man nicht mit Superlativen geizen. Es war das beste Regionalligaspiel der SGW seit dem Wiederaufstieg vor vier Jahren. Farat Toku wusste nach dem Abpfiff im Grenzlandstadion gar nicht wohin mit seinen Gefühlen. Er war unendlich stolz auf die Leistung seiner Truppe, beklagte aber auch die ungewisse Zukunft des Vereins. Was wäre an der Lohrheide vielleicht alles möglich, wenn es hinter den Kulissen nicht ständig brodeln würde.

Farat Toku hatte zwei Änderungen gegenüber der siegreichen Formation des letzten Wochenendes vorgenommen. Für den rotgesperrten Jeffrey Obst stand Serdar Bingöl erstmals in der Startelf, und erstmals in dieser Saison nicht dabei war Berkant Canbulut. Für ihn kam Demir Tumbul ins Team.
Bereits in der Anfangsphase rieben sich die rund 400 Zuschauer (unter ihnen auch die Borussen-Spitze mit Max Eberl und Dieter Hecking) verwundert die Augen – nicht der heimische Tabellenzweite gab den Ton an, sondern der Gast aus Wattenscheid. Jonas Erwig-Drüppel hatte bereits nach dreißig Sekunden die erste Möglichkeit. Wenig später reagierte Borussen-Keeper Hiemer großartig gegen Nico Buckmaier. Die 09er agierten mutig, liefen die Gladbacher früh an, störten energisch den Spielaufbau – eine Taktik, mit der die Hausherren überhaupt nicht zurecht kamen. Nach einem Freistoß von Manuel Glowacz (11.) reklamierten die 09-Spieler lautstark ein Handspiel im Strafraum. Nach einem Foul an Jonas Erwig-Drüppel zirkelte Manuel Glowacz in der 17. Minute das Leder um die Mauer, doch Keeper Hiemer konnte mit den Fingerspitzen zur Ecke klären. Vier Eckstöße in Serie folgten, doch der krönende Abschluss blieb der Toku-Elf versagt. Auch ein Distanzschuss von Angelo Langer (19.) strich nur hauchdünn am langen Eck vorbei. Der ganze Frust der „Fohlen“ entlud sich in der 25. Minute in Form eines brutalen Fouls des zuvor bereits verwarnten Thomas Kraus an Angelo Langer. Doch Schiedsrichter Ulankiewicz zückte nicht die eigentlich fällige „Ampel“. Ein Distanzschuss von Manuel Glowacz – nach Doppelpass mit Jo Boyamba – ging nach einer halben Stunde knapp über das Tor.

Erst nach einer halben Stunde erste Gladbacher Chance
Erst in der 33. Minute kamen die Gladbacher das erste Mal gefährlich vor das 09-Tor, doch Edin Sancaktar reagierte prima beim Schuss von Goalgetter Mike Feigenspan, der ansonsten gegen Adrian Schneider und Norman Jakubowski „kein Land sah“.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs erwischten die Borussen zunächst den besseren Start und hatten in der 55. Minute nach einem Eckball durch den eingewechselten Herzog, der den Ball am langen Eck nicht mehr kontrollieren konnte, ihre größte Chance des Spiels. Drei Minuten später setzte sich „Jo“ Boyamba nach Zuspiel von Angelo Langer im Laufduell gegen Gladbachs Kapitän Stang durch und brachte die SGW aus halblinker Position mit einem Schuss ins lange Eck in Führung. Zwei Minuten später dann bereits die Vorentscheidung. „Jo“ Boyamba war auf dem Weg zum Gladbacher Tor von Nils Rütten gefoult worden. Konsequenz durch Schiedsrichter Ulankiewicz – Strafstoß und Platzverweis gegen Gladbachs Innenverteidiger.

“Manu“ zweimal nervenstark
Manuel Glowacz, der gegen Rhynern vom Punkt noch gescheitert war, demonstrierte Nervenstärke und verwandelte zum 2:0. Eine scharfe Hereingabe von Glowacz konnte Gladbachs Kapitän Stang (65.) in höchster Not noch zur Ecke klären. Die 09er ließen fortan gekonnt Ball und Gegner laufen und bewiesen auch in Überzahl jede Menge taktische Disziplin. Einen raffiniert aufs kurze Eck gezogenen Freistoß von Manuel Glowacz (72.) konnte Gladbachs bester Akteur, Schlussmann Hiemer, noch zur Ecke abwehren – gegen einen satten 20-Meter-Distanzschuss von Demir Tumbul war er drei Minuten später allerdings machtlos. Zwei Minuten nach Tumbuls erstem Saisontreffer scheiterte Angelo Langer mit einem abgefälschten Linksschuss am Innenpfosten. Zehn Minuten vor Schluss wurde Jonas Erwig-Drüppel, der der Gladbacher Abwehr mit seinem Tempo ebenso viele Rätsel aufgab wie Joseph Boyamba, im Strafraum zu Fall gebracht. Wieder trat Manuel Glowacz an – und wieder traf er vom „Punkt“.
In der Schlussphase gewährte Farat Toku dann Spielern verdiente Spielpraxis, die zuletzt wenig Einsatzzeiten hatten. So gab Emre Demircan nach seiner Achillessehnenverletzung heute sein gut zehnminütiges Saisondebüt. Eine tolle Vorstellung, die Torwart-Trainer Werner Scholz treffend auf den Punkt brachte: „Eigentlich hätten wir viel höher gewinnen müssen.“ Kaum zu glauben, aber so war es wirklich. Borussen-Coach Arie van Lent zeigte sich als fairer Verlierer: " "Die Niederlage geht völlig in Ordnung. Das müssen wir neidlos anerkennen. Wattenscheid war in allen Belangen besser als wir."
Nach solch einer Leistung kann man beinahe von einem „goldenen Oktober“ träumen, wären da nicht die heftigen Herbststürme innerhalb des Vereins.

Sancaktar, Bingöl, Jakubowski, Schneider, Langer, Tietz (81. Stevanovic), Tumbul, Glowacz, Buckmaier, Erwig-Drüppel (80. Demircan), Boyamba (84. Chang)

Tore: 0:1 Boyamba (58.), 0:2 Glowacz (61.), 0:3 Tumbul (74.), 0:4 Glowacz (80.)

Gelbe Karte: Buckmaier (66.)
Rote Karte: Rütten (MG/60.)

Mehr Fotos aus dem Grenzlandstadion in unserer Bildergalerie http://www.lokalkompass.de/wattenscheid/sport/eindruecke-aus-dem-grenzlandstadion-d796060.html

Autor:

Peter Mohr aus Wattenscheid

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