SGW unterlag nach packendem Fight

Regionalligist Wattenscheid 09 unterlag am Dienstag in einem Nachholspiel beim Meisterschaftsfavoriten und aktuellem Tabellenzweiten Viktoria Köln mit 0:1. Die knapp über 1000 Zuschauer im Sportpark Höhenberg sahen zwei völlig unterschiedliche Spielhälften.

Trainer Farat Toku meinte nach der Partie, dass seine Mannschaft über die kompletten neunzig Minuten gesehen einen Punkt verdient gehabt hätte, und der Coach analysierte zutreffend: „Die zweite Hälfte ging klar an uns.“ Allerdings war die Überlegenheit der Gastgeber im ersten Durchgang mindestens ebenso deutlich. Jedoch mit einem Unterschied: Die Viktoria erspielte sich ein halbes Dutzend hochkarätiger Torchancen, scheiterte dabei einige Male am glänzend aufgelegten Edin Sancaktar und etliche Male auch am eigenen Unvermögen. In der Phase, als die Rechtsrheinischen in der 19. Minute nach einer schnellen Kombination durch den Ex-VfLer Sven Krayer in Führung gingen, lag die „gefühlte“ Ballbesitzquote der Viktoria bei 80 Prozent. Lediglich durch einen Freistoß von Cellou Diallo, der aus dem Halbfeld aufs lange Eck segelte, ging einmal Gefahr in Richtung Kölner Tor aus. Ansonsten kombinierten Krayer, Backszat, Holzweiler und Golley fast nach Belieben.
Nach dem Pausentee kamen die 09er, die in der gleichen Formation wie beim Auswärtssieg in Bonn aufgelaufen waren, wie umgewandelt aus den Kabinen. Mehr Zweikampfstärke, mehr Laufbereitschaft, mehr Ballsicherheit in den Kombinationen. Angetrieben vom wieder einmal überragenden Mael Corboz schnürte die Toku-Elf die Viktoria phasenweise am eigenen Strafraum ein. Nur wirkliche „Hochkaräter“ blieben trotz der zunehmenden Dominanz die Ausnahme. In der 63. Minute spielte der eingewechselte Jeffrey Obst das Leder flach durch die Gasse zu Emre Yesilova, doch dessen Flachschuss strich knapp am langen Eck vorbei. Fünf Minuten später fast eine Kopie dieses Spielzugs. Wieder Zuspiel Obst auf Rechtsaußen, wieder zog Yesilova nach innen, wieder fehlten einige Zentimeter am langen Eck.
In der Schlussphase brachte Farat Toku mit Sebastian van Santen und Fabio Dias noch zwei frische Offensivkräfte. Doch außer einer Serie von Eckbällen sprang trotz allem Bemühen nichts Zählbares unter dem Strich heraus. Noch nie hat die SGW unter Farat Toku einen Punkt aus Höhenberg mit auf die Heimreise genommen, aber noch nie war sie so nahe dran.
Wie es so oft bei 1:0-Spielen ist: Freud und Leid liegen ganz dicht beieinander. Der Bonner SC konnte am letzten Samstag davon auch ein Lied singen.

Sancaktar, Popovic (58. Obst), Korczowski, Schneider, Unzola, Tietz, Corboz, Canbulut (87. Dias), Buckmaier, Diallo. Yesilova (79. van Santen)

Tor: 1:0 Krayer (19.)
Zuschauer: 1035
Gelbe Karten: Corboz (36.), Tietz (65.)

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