"Hilfe wird gebraucht!": Dr. Folke Brinkmann engagiert sich ehrenamtlich in der ärztlichen Flüchtlingshilfe

Folke Brinkmann (links) im Gespräch mit der neunjährigen Mayada und ihrer Mutter Halima. | Foto: Petra Anacker
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Husten, Schnupfen oder Fieber: Eltern kennen die typischen Infekte, für die ihr Nachwuchs gerade in den kalten Monaten anfällig ist. Um auch geflüchteten Familien in Sachen Gesundheit schnelle Hilfe zukommen zu lassen, engagiert sich Kinderärztin Folke Brinkmann vor Ort in der Wattenscheider Flüchtlingsunterkunft an der Emil-Weitz-Straße.

In Langendreer, Harpen und einer großen Zeltstadt in Herne betreute Dr. Folke Brinkmann gemeinsam mit einem Team, bestehend aus Ärztinnen und Ärzten der katholischen Kinderklinik im St. Josef-Hospital, über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren rund 700 Kinder. Hier wurde geimpft und eine Erstversorgung je nach Bedarf wurde direkt vorgenommen. "Oft standen die Menschen mit ihren Kindern Schlange, um versorgt zu werden", erinnert sich Folke Brinkmann an das vergangene Jahr. Die 40-Jährige engagiert sich neben ihrer vollen Berufstätigkeit an der Kinderklinik für die Flüchtlingskinder. Auf die Frage, wie sie das alles unter einen Hut bekommt, antwortet die Kinderärztin: "Es wurde dringend Hilfe gebraucht. Ich gehe keinem großartigen Hobby nach und die Arbeit macht mir Spaß!"

Dolmetscher helfen bei der Verständigung

Bei den kleinen Patienten handelt es sich überwiegend um Flüchtlinge aus Syrien, dem Irak und Afghanistan. "Die Verständigung funktioniert recht problemlos, da wir fast immer mit Dolmetschern vor Ort zusammenarbeiten konnten", so Brinkmann.
Nachdem die Flüchtlingsunterkünfte, in denen das Team der Kinderklinik bisher ehrenamtlich tätig gewesen war, geschlossen wurden, gibt es nun eine neue Herausforderung für die Kinderärztin.

Beratungsangebot startet 2017

In der Flüchtlingsunterkunft auf dem Hollandgelände an der Emil-Weitz-Straße in Wattenscheid soll ab dem nächsten Jahr ein Beratungsangebot zur medizinischen Versorgung von Kindern angeboten werden.
Einen ersten Kontakt hat Folke Brinkmann bereits aufgenommen, um die Familien kennenzulernen. Der Stadtspiegel begleitete sie und eine Mutter mit drei Kindern in der Kennenlernphase. "Im Gegensatz zur bisherigen Arbeit werden wir hier in Wattenscheid ausschließlich beratend tätig sein. Wir wollen mit Informationsveranstaltungen dafür sorgen, dass das deutsche Gesundheitssystem verstanden wird und die Versorgung von Kindern auch ohne großen Kostenaufwand für die Familien möglich ist", erklärt Folke Brinkmann. Die Beratungstermine sollen voraussichtlich alle zwei Wochen ab Januar 2017 stattfinden und auch Flüchtlinge aus Unterkünften in der Umgebung miteinbeziehen. Dabei werden Themen wie Hygiene, Impfungen, Vorsorgeuntersuchungen und Babypflege zur Sprache kommen.

Menschen vor Ort sind dankbar

Die neunjährige Mayada lebt seit gut einem Monat gemeinsam mit ihrer Mutter Halima (25) und ihren Geschwistern Moafaq (5) und Shahed (4) in der Flüchtlingsunterkunft an der Emil-Weitz-Straße. Ihre Mutter spricht kein Deutsch, aber das aufgeschlossene Mädchen, das mit seiner Familie rund ein Jahr in Deutschland ist, übersetzt für ihre Mutter. Diese findet das Angebot für ihre Kinder gut und schätzt vor allem die Ansprache vor Ort. Folke Brinkmann gegenüber ist die junge Mutter trotz Sprachbarriere sehr zugewandt. "Wir hatten schon viele sehr positive Erlebnisse. Die Menschen nehmen unsere Hilfe gerne an", berichtet die Kinderärztin.

Folke Brinkmann (links) im Gespräch mit der neunjährigen Mayada und ihrer Mutter Halima. | Foto: Petra Anacker
Die katholische Kinderklinik im St. Josef-Hospital betreut ebenfalls zahlreiche Flüchtlingskinder und deren Familien. Unser Bild zeigt (v. r.): Dr. Johannes Forster, Haifa und Fladimir al Hussein mit ihrer Tochter Jian sowie Jians Onkel Samir Hussein. | Foto: St. Josef-Hospital
Autor:

Lauke Baston aus Wattenscheid

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