„Neue Lebensretter dringend gesucht!!“ - WATer Blutspendestatistik 2012 zeigt stark sinkende Zahlen!

30. Dezember 2012
10:00 Uhr
DRK-Saal, 44866 Bochum
Thorsten Junker und Christian Lange hoffen auf viele Spender!
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Ein Unfall auf der Autobahn, der Verletzte verliert viel Blut. Der Notarzt ist schnell zur Stelle und bringt das Unfallopfer ins Krankenhaus. Die OP ist vorbereitet. Doch die Ärzte zucken mit den Achseln: "Die benötigte Blutgruppe ist gerade nicht vorrätig."

Was wie ein Albtraum klingt, könnte vielleicht schon bald Realität werden. Anlässlich der Vorstellung der Wattenscheider Blutspendestatistik 2012 wiesen die WATer DRKler Thorsten Junker und Christian Lange auf die leider weiter fortschreitende, mangelnde Bereitschaft zur Blutspende hin und warnten gleichzeitig davor, dass es schon in wenigen Jahren zu Engpässen in der Versorgung kranker oder verunglückter Menschen mit Blutkonserven kommen könne, wenn die aktuelle Entwicklung weiter anhalten würde.

Dabei ist dieses Jahr 2012 nur eines innerhalb eines Jahrzehnts, das geprägt ist von stetig sinkenden Spenderzahlen, aber steigendem Bedarf. Im Vergleich zu den Spenden aus 2011 liegt man allein in Wattenscheid heute mit elf Prozent im Minus. Mittlerweile liegen die WATer Spendezahlen bei nur noch knapp 2.000 für das aktuelle Jahr.

Stammspender 50 Jahre und älter

Das Hauptproblem hierfür: Die Stammspender werden immer älter und wenig neue kommen hinzu. Das Durchschnittsalter liegt bei 50 und höher. Thorsten Junker, DRK-Vorsitzender in Wattenscheid, erzählt, dass die wenigen jungen Spender eher spontan zu den Terminen gehen und so schnell einen verpassen, während die Älteren gewissenhafter sind. „Für sie ist es eine Selbstverpflichtung. Sie nehmen schon jetzt den Kalender für das nächste Jahr mit und planen ihre Spendetermine fest ein“, sagt er. Mit zunehmendem Alter mehrten sich allerdings auch die Krankheiten, für deren Behandlung selbst eine Blutkonserve benötigt werde. Stammspender würden dann selbst Empfänger und müssten oftmals selbst aus dem Spenderkreis ausscheiden.

Junge Spender gesucht

Viele junge Menschen dagegen scheuten sich aus Unwissenheit und oftmals auch aus Angst vor der Spritze oder vor Infektionen, zur Blutspende zu gehen. Die Sorge sei unbegründet, erklärt Christian Lange. "Wir verwenden bei jedem Spender neues Material. Wie gut das Blutspenden zudem nicht nur den Empfängern, sondern auch dem Spender tut, wissen viele gar nicht.“ Zum einen zwinge man den Körper dazu, frisches, neues Blut zu produzieren, und zum anderen sei jede geprüfte Blutspende ein kostenloser und regelmäßiger Gesundheitscheck. „Es ist wirklich nur ein kleiner Pieks“, erklärt der DRK-Öffentlichkeitsarbeiter. Neuspender würden intensiv betreut und im Jahr 2012 hätte bisher keiner der „Neulinge“ Kreislaufprobleme bei der Spende bekommen. Für das Blutspenden spreche auch rationaler Egoismus: Jeder Spender bekomme einen Ausweis, in dem seine Blutgruppe vermerkt sei. Der könne das eigene Leben retten, wenn im Notfall nicht genügend Zeit bleibe, um die Blutgruppe zu bestimmen.

28 Spendetermine im Jahr in WAT

Spenden darf jeder gesunde Mensch ab 18 Jahren. Die Altersgrenze für regelmäßige Spender wurde in den vergangenen Jahren immer wieder angehoben. Thorsten Junker sieht das Problem dadurch aber nicht gelöst: "Viele ältere Menschen schlucken regelmäßig Tabletten und scheiden damit als Blutspender aus." Um die Spenderzahlen zu steigern wurde vor Jahren oftmals auch die Anzahl der Spendetermine erhöht. Mittlerweile werden in Wattenscheid regelmäßig 28 Termine angeboten, mehr geht nach Meinung der beiden DRK-Vorstandsmitglieder nun nicht mehr.

Planungen für 2013

„Es muss trotzdem kontinuierlich für Nachschub an Blutkonserven gesorgt werden, weil aus Blutspenden hergestellte Blutpräparate nur begrenzt lagerfähig sind. Jedermann sollte sich vielleicht einmal vor Augen halten, dass er durch einen Verkehrsunfall oder eine schwere Erkrankung selbst in die Situation kommen könne, auf das Blut anderer angewiesen zu sein“, verdeutlicht Thorsten Junker abschließend. Deshalb will der Kreisverband 2013 den intensiven Kontakt zu den Schulen und Vereinen suchen, um dort neue Spender zu gewinnen. „In der Gruppe spendet es sich einfach leichter, haben die Erfahrungen bisher gezeigt. Doch auch die Spendermotivation der Stammspender zu steigern ist im neuen Jahr unsere Aufgabe, denn jeder registrierte Blutspender wird pro Jahr durchschnittlich nur 2,3 Mal zur Ader gelassen.“

Letzter Spendetermin des Jahres

Wer allerdings 2012 noch etwas Gutes tun will: Der letzte Spendetermin für Bochum und Wattenscheid ist am Sonntag, 30. Dezember, von 10 bis 15 Uhr in der DRK-Kreisgeschäftsstelle, Voedestraße 53.

Thorsten Junker und Christian Lange hoffen auf viele Spender!
Letzter Blutspendetermin des Jahres in Wattenscheid!
Autor:

Christian Lange aus Wattenscheid

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