Heribert Hölz war wieder in Bosnien - Seine Tasche hat es ins Museum geschafft
Unverändert arm

Heribert Hölz mit seiner alten Aktentasche, die immer dabei war, wenn der Caritas-Mann in Bosnien weilte. Die Menschen dort nannten sie Millionentasche, weil sie die Pläne für die vielen Projekte enthielt. Nun ist die Tasche im Völkerkundemuseum in Fojnica ausgestellt.
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  • Heribert Hölz mit seiner alten Aktentasche, die immer dabei war, wenn der Caritas-Mann in Bosnien weilte. Die Menschen dort nannten sie Millionentasche, weil sie die Pläne für die vielen Projekte enthielt. Nun ist die Tasche im Völkerkundemuseum in Fojnica ausgestellt.
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Bei der Weezer Landjugend und in den Schulen hört man es gern: Heribert Hölz von der Caritas war in diesem Herbst zum mittlerweile 91. Mal in Bosnien, um mit dem Erlös aus der Altkleidersammlung in der Gemeinde den Menschen im "Armenhaus von Europa" zu helfen.

VON FRANZ GEIB

"In diesem Jahr waren meine beiden Töchter Dorothea und Monika wieder mit dabei, um zu schauen, was sich dort seit ihrem letzten Besuch verändert hat", erzählt der "Bosnien-Mann" im Gespräch mit dem Gocher Wochenblatt. Um die Antwort kurz zu machen: Es hat sich kaum etwas verändert, außer, dass es schwieriger geworden ist, den Betroffenen Hilfe zu schenken, weiß Heribert Hölz zu berichten: "Die Situation ist nach wie vor katastrophal."

Nach den Bürgerkriegen in Jugoslawien zwischen 1991 und 2001 mit seinen grausamen Ereignissen (Massaker in Srebenica) und dem Zerfall des Vielvölkerstaats, woraus die sieben Nachfolgestaaten Slowenien, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, Montenegro, Mazedonien und das Kosovo entstanden befindet sich so, Hölz, vor allem in Bosnien-Herzegowina das "größte Altenheim" unmittelbar an der Haustür zu Europa. "Wer die Möglichkeit hat und hier vor allem die jungen Leute haut ab", umschreibt Hölz die Situation.

Die Zurückgebliebenen, die Alten und Schwachen, die zum Teil mit einer Rente von 25 Euro im Monat auskommen müssten, lebten mehr schlecht als recht.

Seit 27 Jahren ist Heribert Hölz mehrmals im Jahr mit seiner alten Aktentasche und den Plänen zur Hilfe im Dienst der guten Sache unterwegs, hat seitdem im Raum Banja Luca Familienpatenschaften vermittelt, zwei Suppenküchen aufgebaut, eine Schafaktion (Fünf Schafe und ein Bock für Familien) ins Leben gerufen, unterstützt zwei Schulen und mehr. Jüngstes Projekt ist der Aufbau einer Alten- und Krankenhilfe in zwei kleineren Städten, die mit jeweils rund 15.000 Euro unterstützt werden.
"Es macht ja sonst keiner, denn die Region ist im europäischen Bewusstsein nicht so präsent", begründet Hölz sein Engagement in der Krisenregion in Südosteuropa.

Motivieren würde ihn auch die Hilfsbereitschaft, die unter anderem auch aus Weeze kommt: "Die Unterstützer wissen ja, dass sie sich auf mich verlassen können, das Geld kommt in Bosnien bei den Armen an, dafür sorge ich höchstpersönlich!". Jede Hilfe ist ihm willkommen, sagt er: "Ich hatte letztens eine alte Dame, die mir 28,27 Euro übergab. Das war alles, was sie erübrigen konnte." Diese Hilfe sei ihm genauso viel wert, wie die eines Spenders, der Heribert Hölz für jedes Jahr 100 Euro, insgesamt 2.700 Euro, überwies.

In Foijnica, einem kleinen Ort bei Banja Luca, hat man Heribert Hölz nun eine besondere Art der Wertschätzung entgegengebracht: Weil die alte Aktentasche, das Markenzeichen des 77-Jährigen, die beste Zeit bereits hinter sich hatte, bekam er eine neue.

Heribert Hölz mit seiner alten Aktentasche, die immer dabei war, wenn der Caritas-Mann in Bosnien weilte. Die Menschen dort nannten sie Millionentasche, weil sie die Pläne für die vielen Projekte enthielt. Nun ist die Tasche im Völkerkundemuseum in Fojnica ausgestellt.
Ursula Hölz begleitet ihren Mann desöfteren nach Bosnien und trifft auf Menschen, die nicht viel haben und trotzdem geben. So wie diese Frau, die Schals für die kalten Tage strickt.

 Fotos: privat
Autor:

Christian Schmithuysen aus Goch

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