Einweihung eines Gedenksteins in Heeren-Herken

Fotos von Dr. Bernd-Rüdiger Ahlbrecht
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Im April erhielt das Royal Air Force Museum Laarbruch vom Vorsitzenden des Heimatvereins Haldern e. V., Herrn Bernhard Uebbing, eine Einladung für den 17. Mai 2015 zur Einweihung eines Gedenksteins.
Dr. Bernd-Rüdiger Ahlbrecht nahm für das Museum an der Zeremonie teil
In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 kollidierte die Lancaster III AJ „Easy“ ED 927 gegen 23:50 Uhr im nächtlichen Tiefflug mit einem Hochspannungsmast bei Heeren-Herken und stürzte unmittelbar danach auf ein Feld und ging in Flammen auf. Von der siebenköpfigen Besatzung überlebte niemand den Absturz. Die Tragik bei diesem Absturz bestand zudem darin, dass die 4 to schwere Rollbombe nicht explodierte und, anfangs als Benzintank angesehen, später durch den Sprengkommandoführer Hauptmann Heinz Schweizer entschärft und eingehend untersucht werden konnte. Dafür erhielt er das Ritterkreuz.
Diese Maschine gehörte zur Sqn. 617 und war in der „Dam Buster-Mission“ (Operation „Chastise“ – Züchtigung) auf dem Weg zum Angriff auf die Sorpe-Talsperre. Die Flughöhe durfte auf der gesamten Route seit der Überquerung der Nordsee auf Grund der deutschen Funkmeßaufklärung nicht mehr als 20...40 m betragen.
Von den bei diesem Angriff eingesetzten neunzehn Bombenflugzeugen der Squadron 617 kehrten lediglich elf zu ihren Basen zurück. Von den beteiligten 133 Angehörigen der Royal Air Force kamen 55 ums Leben, drei gerieten in Kriegsgefangenschaft.
Durch einen Kontakt mit dem britischen Luftkriegshistoriker Charles Forster und im Zusammenhang mit dem 70. Jahrestag der Katastrophe begann der Initiator der Idee zur Errichtung eines Gedenksteins, Volker Schürmann, sich ab 2013 ausführlich mit dem damaligen Geschehen zu befassen. In einer intensiven zweijährigen Vorbereitung, der Recherche der Geschichte an sich, der Kontaktaufnahme mit den britischen Stellen und den Angehörigen der ums Leben gekommenen Offiziere und Soldaten, der Akquirierung von nationalen und internationalen Spenden und mit der Gestaltung der Gedenkstätte sowie der Organisation des Tages der Einweihung befasste sich dann auch der Heimatverein Haldern.
Die Einweihung war eine sehr würdige Veranstaltung und fand eine breite Resonanz in der Öffentlichkeit. Die Organisation und der Ablauf waren reibungslos und emotional bewegend. Hervorzuheben ist die Teilnahme der Angehörigen der Besatzung der „Easy“, die bis aus Australien und Kanada sowie Großbritannien angereist waren und, wie auch britische und kanadische Armeeangehörige, Kränze und Blumen niederlegten und in kleinen Ansprachen an die Getöteten erinnerten. Darunter war auch die Tochter des Piloten Norman Barlow aus Australien. Die Lage des Gedenksteins, eingerahmt zwischen zwei großen Eichen am Ufer eines Baggersees, befindet sich in unmittelbarer Nähe des Absturzortes.
Auf der Gedenktafel sind die Namen der Gefallenen vermerkt, die heute auf dem Ehrenfriedhof im Reichswald bestattet sind:
- Norman Barlow - DFC - Pilot - Australien
- Leslie Whillis - Bordingenieur - England
- Alan Gillespie - DFM - Bombenschütze - England
- Harvey Glinz - Bordschütze - Kanada
- Philip Burgess - Navigator - England
- Charles Williams - DFC - Bordfunker - Australien
- Jack Lidell - Heckschütze - England
Der Grund und Boden wurde vom Eigentümer kostenlos zur Verfügung gestellt. Es ist überhaupt anzumerken, dass sich die Einwohner des Ortes sehr engagiert diesem Ereignis in verschiedenster Form stellten.
Ich konnte im Namen des Vorstands Informationsmaterial über unser Museum wie auch zur Sonderausstellung B.100 an die Herren Uebbing und Schürmann übergeben und zu einem Besuch in Laarbruch einladen.
Eine sehr gut gestaltete Broschüre im Format DIN A 4 steht im Museum als Bestandteil der Handbibliothek ab sofort zur Verfügung.
(Text von Dr. Bernd-Rüdiger Ahlbrecht)
RAF Museum Laarbruch
zusätzliche Info Laarbruch Museum
Öffnungszeiten Mai bis September: Mittwoch - Sonntag, jeweils 14 - 17 Uhr

Autor:

Heinz Willi Knechten aus Weeze

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