Derbe Halloweenspäße können krasse Folgen haben - ein Interview mit der Kreispolizei

Kriminalhauptkommissar Daniel Freitag beanwortete unsere Fragen. | Foto: Kreispolizei
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Für die Einen ist es ein Schabernack, für die Anderen ein Schock fürs Leben. Für die Kreispolizei bedeutet es unter Umständen Mehrarbeit - und ein vermeidbares Ärgernis obendrein.Szenario: Ein so genannter Horrorclown tritt plötzlich aus einer dunklen Ecke auf den Gehweg. Eine Axt in der Hand, schreit er ahnungslose Passanten an und rennt auf sie zu. Die hilflosen Menschen geraten in Panik, flüchten unter Schock und verursachen Unfälle im Straßenverkehr.

Was meint die Kreispolizei zum Themenkreis? Kriminalhauptkommissar Daniel Freitag beantwortet unsere Fragen.

Der Weseler: Welche Art Halloweenscherze beschäftigte die Weseler Polizei in den vergangenen Jahren?
Daniel Freitag: In den letzten Jahren kam es immer wieder zu einer Häufung von Ruhestörungen und Sachbeschädigungen durch Feiernde. Eierwürfe gegen Haustüren, -wände und Fenster, wenn niemand auf Klingeln öffnete oder keine Süßigkeiten herausgab, waren ebenfalls regelmäßig festzustellen. Und im letzten Jahr kam die Problematik mit Personen, die mit Clownsmasken verkleidet, die Bürgerinnen und Bürger erschreckten, hinzu.

Der Weseler: Wie viele „Horrorclowns“ sind bislang im Kreis Wesel in Erscheinung getreten?
Daniel Freitag: Im letzten Jahr kam es in Wesel, Schermbeck, Xanten und Dinslaken zu Übergriffen durch Personen, die sich mit Clownsmasken verkleidet hatten! Unter anderem bedrohten sie ihre Opfer mit Kettensäge, Messer und Pistole. Wesel war dreimal, Schermbeck, Xanten und Dinslaken jeweils einmal betroffen.

Der Weseler:
 Was raten Sie Passanten, die einem Horrorclown begegnen?
Daniel Freitag: Gehen Sie potentiellen Gefahren aus dem Weg! Insbesondere wenn es sich um bedrohlich wirkende Personen oder Personengruppen handelt. Spielen Sie auf keinen Fall die Heldin oder den Helden: Sie wissen nicht ob der oder die Täter tatsächlich bewaffnet sind. Wenn möglich laufen Sie davon und alarmieren Sie die Polizei, sobald Sie in Sicherheit sind.
Auch wenn Sie keine Gefahr für sich sehen: Rufen Sie die Polizei über den kostenlosen Notruf 110 und melden Sie den Ort an dem Sie den Clown gesehen haben.
Bitte beteiligen Sie sich nicht in den sozialen Medien an den Diskussionen über das mögliche Auftauchen eines „Horrorclowns“ und teilen sie bitte nicht unreflektiert Beiträge die für Panik sorgen können. Alle „Übergriffe“ im Zuständigkeitsbereich der Polizei Wesel werden durch uns auch berichtet werden. Nur diese Meldungen können Sie als „wahrhaftig“ betrachten. Nur bei unsere Aussagen können Sie sich sicher sein, dass es sich um bestätigte Sichtungen bzw. Übergriffe handelt.
Teilen Sie bitte keine „Gefahrenlage durch Clowns“ auf Facebook mit, sondern rufen Sie uns über den kostenlosen Notruf 110 an, damit wir handeln können.

Der Weseler:  Machen sich Horrorclowns durch ihr Tun strafbar?
Daniel Freitag: Die Grenzen sind fließend. Oftmals geht es den „Clowns“ darum, andere zu erschrecken. Hierdurch kann beim Opfer eine Panikattacke oder ähnliches eintreten. Dann steht der „Erschreckende“ sehr schnell im Fokus eines Ermittlungsverfahrens wegen Körperverletzung, obwohl der Täter gar nicht die Absicht hatte jemanden zu verletzen.
Neben möglichen strafbaren Handlungen setzen sich die Clowns jedoch eines ganz anderen Risikos aus, das sie möglicherweise gar nicht berücksichtigen: Bekommen wir als Polizei Hinweise auf einen bewaffneten Menschen in Clownskostüm, gehen wir von einer echten Gefahrenlage aus. Für den „Spaßvogel“ heißt das, dass die Kollegen entsprechend einschreiten werden, was bis hin zum Einsatz der Dienstwaffe gehen kann.

Der Weseler:  Wird die Kreispolizei in der Halloween-Nacht intensiver Streife fahren als üblich?
Daniel Freitag: Wir haben das Phänomen durchaus im Blick und bereiten uns bei der Planung des Personalansatzes auf die Halloween-Nacht gut vor. Dadurch erhöhen wir die polizeiliche Präsenz in den Städten und Gemeinden. Darüber hinaus sollten als „Clowns“ verkleidete Feiernde damit rechnen, von uns kontrolliert zu werden.

Der Weseler:  Befürchten Sie Trittbrettfahrer oder "Ersttäter", die sich durch unsere Berichterstattung animiert fühlen?
Daniel Freitag: Es gibt leider immer wieder Menschen, die es amüsant finden, sich solchen Bewegungen und Phänomenen anzuschließen. Über die Folgen denken sie oft nicht nach! Sie finden es cool oder lustig! Fühlen sich stark, indem sie anderen Angst einjagen.
Wir werden konsequent sowohl gegen all diejenigen vorgehen, die sich als Clown verkleiden und anderen Menschen Angst und Schrecken einjagen! Unabhängig ob sie Trittbrettfahrer oder Ersttäter sind. Wir dulden dieses Verhalten im Kreis Wesel nicht.

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Kriminalhauptkommissar Daniel Freitag beanwortete unsere Fragen. | Foto: Kreispolizei
Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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