The Lower Rhine Poetry Slam oder kurz: T.L.R.P.S.

Weiß, dass die beste Überleitung mit schelmischem Lächeln serviert wird: Sandra Da Vina
  • Weiß, dass die beste Überleitung mit schelmischem Lächeln serviert wird: Sandra Da Vina
  • hochgeladen von Timothy Kampmann

So oft schon habe ich mich an dieser Stelle an der Bonbonniere des Scala Kulturspielhauses bedient und das süße Zeug unter allen Lesern Augen auseinandergenommen, um Zutaten und Geschmack zu beschreiben… und dabei habe ich doch tatsächlich das Sahnebonbon sträflich ignoriert! Schande über meine Schreibe…

Darum geht es heute um — alle fremdsprachigen Begriffe einmal der Reihe nach aufstellen und zur Begrüßung lächeln — "The Lower Rhine - Poetry Slam". Oder wie ich ihn nenne: tlrps - einfach locker von der Zunge: "tlrps".

Wer einen Poetry Slam besucht, der setzt zunächst einmal ein Zeichen für die Kraft der Worte; das gilt für die Gäste, deren ganze Aufmerksamkeit hinter der Ohrmuschel zusammen gekarrt wurde, wie auch für die Slammer, die ihre ganze Seele in einem aufwendigen Schaffensprozess in Worte konvertierten. Die daraus gewonnene Ursprungsliteratur, die sich durch das öffentliche Vortragen von einem Schöpfungsfunken bis zum darstellerischen Deckenfluter steigert, deckt alle Nuancierungen des Empfindungsreichtum ab.

Und somit kann man alles hören: bitter-zynische Realitätsbewältigungen, als beschwörendem Life-Coaching getarnte Selbsterkundung, Hohelieder und Abgesänge auf das Leben als Generation Y, Gesellschafts- und Kulturkritik im unterhaltsamen Gewand; alles ist da, alles wird geboten und alles wird von diesem Abend mitgenommen - wo das beste Souvenir immer ein Gedanke ist, den man dort als Erinnerung eingeheimst hat.

[Man kriegt sogar manchmal den Gestus des dramatischen Aufschauens bei Aufrittsbeginn zu sehen, um diesem eine würdige Schwere zu verleihen. Wobei das von Fall zu Fall auch ein Weg für die Künstler*innen ist, aus der Aufregung in die Konzentration treten und die Schleusen des Flows öffnen. Jeder, wie er mag.]

Und zwischen alldem sorgt Sandra Da Vina in ihrer Rolle als munter-heitere Moderatorin mit der Stimme und Stimmung einer prosa-roten Brille dafür, dass sich das Publikum durch und durch wohlfühlt. Mit so einer Modulation wie ihrer, da wäre es keine Überraschung, wenn ihr scharenweise Wörterbücher wie Gänseküken hinterher stapfen würden.

Wer Geschichten mag, wird jede Ausgabe des Lower Rhine-Poetry Slams lieben (dieses Mal war es Nr. 19).
…Wer Wortreichtum schätzt, wird jede Ausgabe des Lower Rhine-Poetry Slams begehren.
Wer für Gefühlsvoyeurismus zu begeistern ist, wird sich für jede Ausgabe des Lower Rhine-Poetry Slam einen eigenen Kalender zulegen, um ihn in rote Wandfarbe zu tauchen.
Wer Wrestling mag, wird sich wahrscheinlich eher langweilen.
Aber wer Germanist*inn*en im Bekanntenkreis hat, der kann sich bei denen richtig schön beliebt machen, wenn man ihnen Karten für den The Lower Rhine-Poetry Slam schenkt.
(kleiner Marketingtrick: wiederholen Sie Markennamen, so oft, bis es nach Seitenbacher klingt! "The Lower Rhine Poetry Slam, woisch, des isch des Evergreen von dem Scala"!) …Na, Ohr-Bandwurm?…

…Und wer gerne Punktekarten hoch hält, wird auch seine Freude haben. Aber das lassen Sie sich gegebenenfalls mal dort vor Ort erklären.

Autor:

Timothy Kampmann aus Wesel

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