Pedelec-Training mit Polizei und Kreisverkehrswacht
Für mehr Sicherheit auf zwei Rädern mit Elektro-Antrieb

Mit Argusaugen beobachtet Christiane Nattkamp die Fahrkünste von Ralf Reimann. Er ist zwar erst 57 Jahre alt, "aber so ein Training kann nie schaden", erklärt er seine Motivation zur Teilnahme.
3Bilder
  • Mit Argusaugen beobachtet Christiane Nattkamp die Fahrkünste von Ralf Reimann. Er ist zwar erst 57 Jahre alt, "aber so ein Training kann nie schaden", erklärt er seine Motivation zur Teilnahme.
  • hochgeladen von Randolf Vastmans

Während die Anzahl der verunglückten Radfahrer im Jahr 2020 gegenüber 2019 sank, entwickelte sich die der Unfälle mit Pedelec Fahrern nach oben. Waren es 2019 noch 97, zählte die Kreispolizei im letzten Jahr bereits 121. Hiervon erlitten 26 schwere Verletzungen, wobei es sich hauptsächlich um Kopfverletzungen handelte.

Deshalb appelliert Polizei eindringlich an alle Pedelecfahrer, einen Helm zu tragen. Noch besser ist es natürlich, wenn es gar nicht erst zu Unfällen kommt. Um der Unfallentwicklung entgegenzuwirken, bietet die Kreispolizei seit drei Jahren zusammen mit der Verkehrswacht des Kreises Trainings an.

Regeln gelten nicht nur für Autos

Auf dem Schulhof des Amplonius Gymnasiums in Rheinberg haben sich zehn Seniorinnen und Senioren eingefunden, um von dem Angebot Gebrauch zu machen. Gestartet wird mit dem theoretischen Teil, in dem die Polizei Hauptkommissarinnen Christiane Nattkamp und Janine van Gelder zusammen mit Holger Schulz die Pedelecfahrer an so manche Regel im Straßenverkehr erinnern, die dem einen oder anderen mittlerweile entfallen ist. „Oft vergessen Rad- und Pedelecfahrer“, so Janine van Gelder mit einem Augenzwinkern, „dass die Verkehrsregeln nicht ausschließlich für Autofahrer gelten“. Aber auch Sicherheitsaspekte, wie die Notwendigkeit, beim Fahren einen Helm zu tragen, werden eindringlich vermittelt.
Anschließend geht´s für eine Gruppe auf den Parcours, während die andere am Fahrsimulator Reaktionsfähigkeit und Einschätzung von Situationen testet. Der mit Pylonen abgesteckte Parcours soll dafür sorgen, dass Fahrerinnen und Fahrer eine gewisse Sicherheit in der Fahrzeugbeherrschung erlangen, denn letztendlich sind sie mit einer Geschwindigkeit von bis zu 25 km/h unterwegs, was oft unterschätzt wird. So beobachtet Christiane Nattkamp mit Argusaugen die Fahrten der Probanden, um sie gegebenenfalls auf begangene Fehler aufmerksam machen zu können.
Währenddessen läuft beim Simulator ein Film auf dem Bildschirm ab, der die strampelnden Pedelecfahrer vor plötzliche Gefahrensituationen stellt. Die 78jährige Karin Schürks reagiert zweimal nicht schnell genug und van Gelder erklärt ihr, dass dies unter realen Umständen im schlimmsten Fall hätte lebensbedrohlich sein können. Die Wallacherin sieht das in diesem Falle als nicht ganz so schlimm an. „Es ist ein Unterschied, ob ich auf dem Simulator sitze, wo ich förmlich auf die gefährlichen Situationen warte oder ob ich wirklich fahre“, ist sie überzeugt. Gerade sie und ihr Mann, der die Fahrt am Simulator mit Bravour meisterte, führen sehr vor- und umsichtig und das etwa zweimal die Woche seit rund zehn Jahren. Das Training finde sie trotzdem super, gebe es ihnen doch noch ein bisschen mehr Sicherheit.

Beratung vor Neukauf

Mit dem seien sie gerne unterwegs, weil es erstmal einfacher sei, als mit einem normalen Rad zu fahren und weil man durch die Motorunterstützung doch über eine bedeutend größere Reichweite verfüge. „Man bewegt sich automatisch mehr“, resümiert sie.
Die Trainings finden in den Ferien statt. „Dann stehen uns die Schulhöfe zur Verfügung“, erklärt die Beamtin van Gelder aus dem Xantener Fischerdorf Lüttingen. Das Echo sei durchweg positiv. Die Teilnehmer:innen seien unterschiedlich motiviert. Einige hätten noch nie auf einem Pedelec gesessen und spielten mit dem Gedanken, sich eins zuzulegen. Andere hätten eine längere Fahrpause hinter sich und kämen, um das Gefühl fürs Fahren aufzufrischen.
Neben der Sicherheit spiele besonders bei dem Gedanken an einen Neukauf auch die Beratung eine große Rolle. Hier erführen die Anwesenden, auf was sie beim Kauf achten sollten, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben. Unterstützt werden die beiden Beamtinnen durch Holger Schulz von der Verkehrswacht des Kreises Wesel, der sich seit 2008 in den Dienst der Allgemeinheit stellt.
Am Ende der etwa zweistündigen Übungen überreicht er den Teilnehmerinnen und Teilnehmern eine Handvoll nützlicher Utensilien, wie neongelbe Warnwesten, denn gesehen zu werden, ist immer noch das A und O im Straßenverkehr.
Zwölf Trainings fanden verteilt auf das Kreisgebiet insgesamt statt. In der zweiten Hälfte der Weihnachtsferien wird die Kreispolizei noch zu einem weiteren einladen. Der genaue Termin wird rechtzeitig bekanntgegeben.

Randolf Vastmans

Autor:

Randolf Vastmans aus Xanten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

15 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.