Bistum Münster veröffentlicht Statistik für das Jahr 2020
Rund 200.000 Katholiken im Kreis Wesel

Der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, erklärt zu den Zahlen: „Einen gewissen Rückgang hatten wir in den vergangenen Jahren immer zu verzeichnen. Die Zahlen des Jahres 2020 sind aber massiv von der Corona-Pandemie beeinflusst." Foto: Bistum Münster
  • Der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, erklärt zu den Zahlen: „Einen gewissen Rückgang hatten wir in den vergangenen Jahren immer zu verzeichnen. Die Zahlen des Jahres 2020 sind aber massiv von der Corona-Pandemie beeinflusst." Foto: Bistum Münster
  • hochgeladen von Anastasia Borstnik

Im Kreis Wesel und dem Teil von Duisburg, der zum Bistum Münster gehört, lebten im vergangenen Jahr 199.294 Katholikinnen und Katholiken. Das geht aus der Statistik des Bistums Münster für das Jahr 2020 hervor, die die Bischöfliche Pressestelle nun veröffentlicht hat.

1.377 Menschen haben 2020 ihren Austritt aus der Kirche erklärt, 330 weniger als im Jahr zuvor, das ist ein Rückgang um rund 26 Prozent. Deutlich gesunken ist auch die Zahl der Menschen, die sonntags den Gottesdienst besuchen. Mit durchschnittlich 6.856 Gottesdiensteilnehmerinnen und -teilnehmern waren es 2020 insgesamt 5.482 weniger Menschen als im Vorjahr. Aufgrund der Corona-Pandemie war die persönliche Teilnahme an Gottesdiensten lange nur sehr beschränkt oder gar nicht möglich. Daher haben das Bistum Münster und viele der Pfarreien im Kreisdekanat den Menschen Gottesdienst-Übertragungen ins Internet oder in Soziale Netzwerke angeboten, die nicht in die Statistik einfließen. Auch weiterhin werden viele Streamings angeboten.

Taufen, Hochzeiten und Bestattungen

Die Zahl der Taufen ist um 531 auf 836 gesunken, die der Erstkommunionen um 357 auf 951 im vergangenen Jahr. Das Sakrament der Firmung wurde 436 Mal gespendet, 518 Mal weniger als 2019. 95 Paare gaben sich in einer katholischen Kirche das „Ja-Wort“, ein Rückgang um 225, das sind mehr als 70 Prozent. Leicht gestiegen ist die Zahl der Bestattungen, die um elf auf 2.102 gestiegen ist.

Bischof blickt in die Zukunft und warnt

Der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, erklärt zu den Zahlen: „Einen gewissen Rückgang hatten wir in den vergangenen Jahren immer zu verzeichnen. Die Zahlen des Jahres 2020 sind aber massiv von der Corona-Pandemie beeinflusst. Kirchliches Leben in größerer Gemeinschaft war im vergangenen Jahr leider nur begrenzt möglich. Umgekehrt dürfen wir uns die Tatsache, dass 2020 weniger Menschen aus der Kirche ausgetreten sind, nicht schönreden. Die Amtsgerichte waren zeitweise geschlossen, und viele Menschen hatten zudem sicher andere Sorgen. Dieses Jahr holt uns die Wirklichkeit mit, soweit wir das im Moment wissen, deutlich höheren Austrittszahlen wieder ein.
Noch befinden wir uns – trotz aktuell mutmachender Entwicklungen in unserem Land – mitten in der Pandemie. Wie geht es nach der Pandemie oder dann, wenn wir diese wirklich weltweit im Griff haben, weiter? Diese Frage stellen sich derzeit viele. Sehr laut geäußert wird dabei der Wunsch nach einer Rückkehr zur Normalität. Gemeint ist damit der Zustand vor Beginn der Pandemie. Aber wollen wir das wirklich? Nein! Nichts wäre falscher, als so weiter zu machen wie vor der Pandemie. Denn es ist doch nicht normal, dass wir unseren Planeten für die kommenden Generationen unbewohnbar machen! Es ist nicht normal, dass wir in den reichen Ländern auf Kosten der Armen leben! Es ist nicht normal, dass Menschen, die sich nach einem guten Leben sehnen, auf Mauern und Stacheldraht stoßen, eingepfercht werden oder ihr Leben verlieren! Und es ist nicht normal, dass wir uns in der Kirche viel mehr um uns selbst drehen als für die Menschen da sind.
Gesellschaft und Kirche brauchen nach der Pandemie ein neues ‚Normal‘. Die Krise, die wir als Gesellschaft und Kirche durch Corona erleben, muss ein Weckruf sein, überkommene Denkmuster und Verhaltensweisen aufzugeben und mutig Neues zu wagen. Als Gesellschaft müssen wir er-kennen, dass in vielen Feldern Weniger Mehr ist: Wir brauchen weniger Konsum, weniger Egoismus, weniger Gewinnorientierung. Notwendig sind mehr Verzicht, mehr Solidarität, mehr Bewusstsein für die Verwundbarkeiten unserer Welt und mehr Sorge füreinander – im Kleinen wie im Großen.
Und als Kirche muss unser neues Normal so aussehen, dass wir einladend, optimistisch, fröhlich Kirche im Dienst an den Menschen sind. Als Kirche werden wir uns für dieses Normal in der Gesellschaft einsetzen, nicht nur an der Seite der Armen, Entrechteten und Einsamen, sondern mitten unter ihnen. Das ist die Botschaft Jesu Christi, der als Erlöser aller Menschen in die Welt gekommen ist und das Zentrum unseres Glaubens und allen kirchlichen Lebens darstellt.“

Autor:

Lokalkompass Dinslaken-Voerde-Hünxe aus Dinslaken

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

27 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.