Rettungsaktion für Blutbuchen an der Niederrheinhalle
Druckluft fürs Wurzelwerk: Baummethusalems im Park bekommen wieder Luft zum Atmen

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Das Thema hatte letzthin für Wirbel gesorgt. Doch jetzt scheinen die städtischen Fachleute für Grünanlagen aller Art eine Lösung gefunden zu haben.

Sie sind markant und ortsteilprägend am Fusternberg. Sie sind mit ihren über 100 Jahren die Methusalems im Schützengarten an der Niederrheinhalle. Doch in Zeiten des Klimawandels haben sie es schwer zu überleben. Die Rede ist von fünf Blutbuchen im Park der Niederrheinhalle. Vor Monaten waren sie Ursache kontroverser Diskussion im Zusammenhang mit dem Weihnachtsmarkt an der Niederrheinhalle.

ASG hatte nachdrücklich dafür plädiert, den Wurzel- und Kronenbereich der Bäume zu schützen. Letztlich konnte ein Kompromiss gefunden werden: Die Experten des städtische Eigenbetriebs ASG haben die alten Buchen nochmal untersucht und festgestellt, dass sie Hilfe benötigen. Genauer: die über 30 Meter hohen Riesen brauchen Luft zum Atmen. „Die Bäume zeigen eine rückläufige Entwicklung“, heißt es fachlich. Gemeint sind Verdichtungen in der Kronentraufe, im Boden und an den Wurzeln. Es kommen nicht mehr genug Nährstoffe an, und die alten Bäume leiden. Dann wurde die Therapie eingeleitet.

Um den Wurzeln wieder Wasser, Luft und Nährstoffe zu erschließen, wurde ein Verfahren angewendet, bei dem mittels geringem Luftdruck die Kapillarität des Bodens wiederhergestellt wurde. Bodenkapillare sind feine Poren im Boden, in denen Wasser gehalten und auch gegen die Schwerkraft transportiert werden kann.

Es entstehen so neue Kapillare, in die wiederum Dünger, Holzkohle und Perlite, ein Gestein, eingeblasen wird. Dies geschieht um den Baum zu ernähren und die Kapillare offen zu halten. Es handele sich um eine sanfte Art, den alten Bäumen bessere Lebensbedingungen zu schaffen. ASG hat in der Vergangenheit schon Kastanien belüften lassen. Für den Betrieb ist das Verfahren im aktuellen Fall dennoch ein Testlauf, verbunden mit der Hoffnung, den Bestand langfristig erhalten zu können.

„Wir werden öfter Trockenheitsphasen haben, wir werden uns von manchen Bäumen verabschieden und andere Arten pflanzen müssen“, heißt es beim ASG. Alte, große Bäume gibt es in Wesel in Parkanlagen und städtischen Wäldern nicht sehr viele. Deshalb ist ASG entschlossen, den Bestand zu hegen und pflegen. Besonders dort, wo er optisch prägend ist.

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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