Frühstücksunterhaltung zweier Piraten

Eine Frühstücks-Unterhaltung zwischen Andreas Rohde aus Wesel, NRW-Listenkandidat der Piratenpartei und Manfred Schramm aus Wesel, Direktkandidat der Piratenpartei NRW im Wahlkreis 113 (Wesel 1) kurz vor der Wahl:

Manfred Schramm:
"Moin Andi, Du bist Vorsitzender der Piratenpartei im Kreis Wesel und stehst auf der NRW-Landesliste zur Bundestagswahl 2013.
Wie kam es, dass Du Dich hast aufstellen lassen?"

Andreas Rohde:
"Moin Manfred.Ich engagiere mich seit vielen Jahren z.B. auf Demonstrationen für meine Themen. Aber auch größte Demos scheinen unsere Parlamente kaum zu berühren. Ober es bleibt regelmäßig ein beschwichtigenden Lippenbekenntnissen. Darum möchte ich jetzt selbst da rein, um von innen her etwas zu bewegen. Sozusagen Politik aus Notwehr. Hätte mir vor 5 Jahren jemand gesagt, dass ich mal Bundestagskandidat sein würde, ich hätte vermutlich gelacht. Bis dahin war ich nie in irgendeiner Partei.
Nach jahrelanger parteiinterner Orga- und Programmarbeit hatte ich dann einfach mal meinen Hut in den Ring geworfen. Und bin mit meinen Themen Sucht- und Drogenpolitik, Jugend- und Verbraucherschutz und Umweltfragen in die Top10 der NRW-Piraten gewählt worden.
Gerade das Thema Sucht- und Drogenpolitik ist ein ungeliebtes Striefkind der deutschen Politik, dass jedoch unsere Gesellschaft viel stärker beeinflusst, als es oberflächlich scheint. Bei den PIRATEN wurde das erkannt. Und ich möchte diesen Erkenntnissen jetzt im Bundestag ihr verdientes Gewicht geben.
Du selbst bist Direktkandidat der PIRATEN im Kreis Wesel, wirbst also um die Erststimme der Wähler. Fast überall in Deutschland machen aber die CDU und die SPD diese Mandate unter sich aus. Was motiviert dich, es trotz der gewohnten Stimmübermacht zu versuchen?"

Manfred Schramm:
"Na, da fragst Du was. Ich bin ja noch nicht so lange bei den Piraten wie Du. Ich bin in einer Phase zu den Piraten gestossen, in der ich mich ehrenamtlich auf kommunaler und auf Landesebene um bildungspolitische Fragen kümmerte. Dabei habe ich die Grenzen des ehrenamtlichen Handelns gespürt und an einigen Stellen merken müssen, dass die ernsthaften Belange von Kindern und Eltern nicht wirklich interessieren. Geld und Kassenlage scheinen da immer wichtiger zu sein. Als ich dann bei den Piraten am Programm für frühkindliche und Schulbildung mitarbeiten konnte, ohne Mitglied zu sein, kam mir erstmals der Gedanke, mich in der Partei zu engagieren.
Den mehr oder weniger aussichtslosen Job des Direktkandidaten für die Piratenpartei mache ich aus Überzeugung. Die Piraten müssen auch in den Wahlkreisen gehört werden und ich möchte ja auch für den Kreis Wesel - in dem ich mit meiner Familie wohne - Verbesserungen. Die sogenannten etablierten Parteien haben in den letzten beiden Jahren schon einige Forderungen der Piraten übernommen, warum soll das nicht auch in unserem Kreis klappen. Für manche Menschen sind wir Piraten die wählbare Alternative. Vielleicht bin ich das als Direktkandidat der Piratenpartei ja auch.
Deine Chancen, als Listenkandidat in den Bundestag zu kommen, sind ja größer als die eines Direktkandidaten. Hast Du schon überlegt, wie es für Dich in Berlin losgeht?"

Andreas Rohde:
"Die Chancen mögen höher sein, aber sehr wahrscheinlich ist es trotzdem nicht. Ich bin da ganz nüchtern und realistisch, aber auch bereit, wenn es doch so kommt.
Momentan bin ich sehr ernüchtert, nein, eher schon schockiert, dass die aktuellen enormen Grundrechtsbeschneidungen und der ausufernde Überwachungswahn so wenig echte Sorge in der Gesellschaft auslöst. In diesen Fragen sind die PIRATEN ja die einzig glaubwürdige Größe in Deutschland. Ohne uns im Bundestag wird diese schlimme Entwicklung weiter gehen. Folgenden Satz von Erich Kästner sollten mehr Menschen verinnerlichen, die heute dieser Entwicklung noch sorglos zuschauen: >>Man darf nicht warten, bis der Freiheitskampf Landesverrat genannt wird.Manfred Schramm:
"Ich habe den Eindruck, dass es in der Bundespolitik an Liebe und an Gefühl fehlt. Nicht die Sorgen und Nöte der Menschen - in ihrer konkreten Form - stehen im Vordergrund, sondern technokratisierte Überlegungen für ein funktionierendes Deutschland. Hierbei setzen die Parteien auf Erfahrungshorizonte, die sich innerhalb ihrer Welt befinden und nicht die Erfahrungen und die Lebenswirklichkeiten von Millionen von Menschen widerspiegeln.
Das ist nicht einmal schlecht gemeint. Ich glaube, die zuletzt handelnden Politiker in Berlin können vielfach nicht anders. Sicher machen viele Abgeordnete ihre Arbeit aus Überzeugung; nicht alles ist Lobby-gesteuert. Aber diese Überzeugungen sind zu oft von parteipolitischen Vorgaben geprägt, denen die Parteimitglieder seit Jahren - mitunter seit Jahrzehnten - unterliegen. Die Politik in Deutschland braucht ein Update. Alte und eingeschliffene Denkmuster müssen hinterfragt werden und in vielen Bereichen aufgebrochen werden. Es geht nicht nur um spezifische Einstellungen zu spezifischen Themen. Es geht um die grundsätzliche Einstellung von Politikern, um ihr Verhältnis zu ihrem Mandat, um ihr Verhältnis zum Wähler. Es geht um die Zuneigung von Entscheidungsträgern für die Menschen. Wer bei seinen Entscheidungen die Menschen nicht nur funktional betrachtet, sondern die Wirkungen der Entscheidungen ehrlich auf die Menschen herunter bricht und das auch erklärt, der wird ehrliche Politik machen, die von den Menschen verstanden wird.
Wir Piraten könnten neben unseren politischen Vorstellungen auch 'Menschlichkeit' in den Bundestag bringen.
Und jetzt muss ich los zum Infostand. Mit den Menschen reden."

Andreas Rohde: "Ich auch, cu."

Autor:

Manfred Schramm aus Wesel

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