Pro homine: Leistungsstarke Geburtshilfe für die Region – Antoni Wallner ist neuer Chefarzt

Antoni Wallner (2. v. r.) übernahm die Chefarzt-Position in der Gynäkologie / Geburtshilfe von Dr. Matthias Imach (r.). Mit auf dem Foto (v. l.): Karl-Ferdinand von Fürstenberg (stv. Geschäftsführer), Dr. Dieter Morlock (Geschäftsführer) und Dr. Jürgen Hinkelmann (Ärztlicher Direktor). | Foto: Lisa Quick
  • Antoni Wallner (2. v. r.) übernahm die Chefarzt-Position in der Gynäkologie / Geburtshilfe von Dr. Matthias Imach (r.). Mit auf dem Foto (v. l.): Karl-Ferdinand von Fürstenberg (stv. Geschäftsführer), Dr. Dieter Morlock (Geschäftsführer) und Dr. Jürgen Hinkelmann (Ärztlicher Direktor).
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Die pro homine stellt die Weichen für eine ebenso leistungsstarke wie marktgerechte Gynäkologie und Geburtshilfe. Die entsprechende Abteilung des St. Willibrord-Spitals Emmerich wurde zum 1. Juli 2017 mit der Frauenklinik des Marien-Hospitals Wesel zusammengeführt und an den Standort Wesel verlagert.

„Dies geschah ohne betriebsbedingte Kündigungen“, betont Geschäftsführer Dr. Dieter Morlock. „In Wesel erweitern wir unser medizinisches Angebot, ergänzen das Personal und stocken die Zahl der Kreißsäle auf. Damit legen wir den Grundstein für eine gute Versorgung von Schwangeren und Patientinnen zu beiden Seiten des Rheins in den Kreisen Wesel und Kleve.“ Der Geschäftsführer erwartet 300 zusätzliche Geburten im Marien-Hospital, so dass deren Zahl auf jährlich etwa 1200 steigen wird. Vorgaben von Politik und Kostenträgern machen eine solche Größenordnung erforderlich, um eine geburtshilfliche Abteilung wirtschaftlich führen zu können. Im St. Willibrord-Spital wurde diese Marke in den letzten Jahren nicht erreicht (maximal 502 Geburten in 2014). Zum Vergleich: 2016 erblickten im Marien-Hospital 998 Kinder das Licht der Welt (2015: 912 / 2014: 879).

Kostenerstattung der Kassen reicht nicht

Geburtshilfliche Abteilungen sind sehr personalintensiv und damit teuer. So ist rund um die Uhr ein Bereitschaftsdienst von Fachärzten (Gynäkologen, Anästhesisten), Pflegekräften und Hebammen zu gewährleisten, um z.B. die Vorgabe für einen Not-Kaiserschnitt, der binnen acht Minuten erfolgen muss, jederzeit erfüllen zu können. Außerdem sind Räume und medizinische Geräte für eine gute Versorgung vorzuhalten – 24 Stunden an sieben Tagen in der Woche. Von den Krankenkassen bekommt jede Klinik pro Geburt für die Versorgung von Mutter und Kind rund 2.500 Euro vergütet. Davon müssen sämtliche ärztlichen und pflegerischen Leistungen finanziert werden. Die Kosten sind jedoch erheblich höher, so dass das Krankenhaus eine Finanzierungslücke aus eigenen Mitteln schließen muss. Vor diesem Hintergrund verlief die wirtschaftliche Entwicklung im St. Willibrord-Spital wie an vielen anderen deutschen Krankenhäusern: Die Kosten decken nicht mehr die Ausgaben. Die Folge: Seit 1991 wurden 40 Prozent der Kreißsäle in Deutschland geschlossen, Tendenz weiter steigend.

Versorgung Frühgeborener bleibt gesichert

Neuer Chefarzt der Frauenklinik am Marien-Hospital ist Antoni Wallner, der seit 2005 in gleicher Funktion in Emmerich tätig war. Der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe löste in dieser Funktion Dr. Matthias Imach ab, der 20 Jahre lang Chefarzt der Abteilung war und am 1. Juli 2017 das 65. Lebensjahr vollendet hat. Trotz Erreichen des Rentenalters bleibt Dr. Imach bis Jahresende 2017 im Marien-Hospital tätig. Solange wird er das Perinatalzentrum Level II leiten, in dem ab der 29. Woche geborene Frühchen und Risiko-Schwangerschaften betreut werden. Diese Aufgabe soll ab 2018 ein entsprechend qualifizierter Nachfolger übernehmen, die Suche nach geeigneten Bewerbern ist eingeleitet.

Mit Antoni Wallner wechseln Oberarzt Dr. (TR) Serhat Aker sowie vier Assistenzärzte und drei Krankenschwestern ans Marien-Hospital. Zu den 15 fest angestellten Hebammen, die dort seit vielen Jahren tätig sind, stoßen sechs Beleghebammen des neu gegründeten „Storchenteams Niederrhein“ und eine Beleghebamme aus Goch. „Die Nachfrage von Schwangeren, die nun in Wesel statt in Emmerich entbinden möchten, ist jetzt schon sehr groß“, weiß Antoni Wallner. Deshalb soll ein weiterer und damit vierter Kreißsaal im Marien-Hospital eingerichtet werden. Durch die unmittelbare Nähe zur hauseigenen Kinderklinik ist jederzeit ein Kinderarzt in der Geburtshilfe verfügbar. „Deshalb können wir nun auch Mehrlingsgeburten durchführen, was in Emmerich nicht möglich war“, erklärt der neue Chefarzt.

Gründung eines Beckenbodenzentrums

Mit der Standort-Verlagerung ist die Ausweitung des medizinischen Leistungsspektrums verbunden. Dazu zählt die Einrichtung eines Beckenbodenzentrums. Die Federführung übernimmt Oberarzt Dr. Aker. Er ist ein erfahrener Spezialist in der Urogynäkologie, die Patientinnen mit Blasenschwäche und Senkungsbeschwerden behandelt. In das Zentrum mit einbezogen wird die Proktologie. Darüber hinaus möchte Antoni Wallner die Schlüsselloch-Chirurgie in der Gynäkologie ausbauen, etwa bei Krebsleiden oder Gebärmutter-Entfernungen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Gebärmutterspiegelung (Hysteroskopie) für Untersuchungen und kleinere Eingriffe in der Gebärmutter (z. B. Entfernung von Polypen und Myomen oder Einsatz eines Goldnetzes bei starken Blutungen).

Am 27. Juni 2017 wurde das letzte Kind im Emmericher Krankenhaus geboren: ein Mädchen, die Eltern kommen aus Emmerich. Es war das 233. Kind im laufenden Jahr und für Chefarzt Antoni Wallner das etwa 5000. in seinen zwölf Jahren als Chefarzt. Dr. Matthias Imach hat seit 1997 über 18.000 Kindern auf die Welt geholfen. Das leichteste wog 420 Gramm, das schwerste 5890 Gramm. „Während früher fast alles offen operiert wurde, geht heute fast alles endoskopisch über kleine Zugänge“, sagt der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe. Der enorme medizinische Fortschritt der vergangenen 20 Jahren ist an einigen Zahlen abzulesen: Die Verweildauer sank von zehn Tagen auf vier, die Rate der Kaiserschnitt-Geburten stieg von 14 auf 32 Prozent, parallel nahm die Zahl der Tage, die die Frauen anschließend im Krankenhaus blieben, von 21 auf fünf ab.

Dr. Imach hat in 20 Jahren zehn Umbauten im Marien-Hospital erlebt und erinnert sich gut an die Zeit, als es nur ein Ultraschallgerät in der ganzen Klinik und keinen einzigen PC gab. Als einen der wichtigsten Schritte in der Entwicklung des Marien-Hospital nennt er die Anerkennung als Brustzentrum im Jahr 2005, die er auf den Weg gebracht hat. Er habe am Marien-Hospital eine „schöne und lehrreiche, aber auch anstrengende Zeit“ verbracht, so Dr. Imach, der als Chefarzt 15 Fachärzte für Frauenheilkunde und Geburtshilfe ausgebildet hat.

Der 65-Jährige tritt demnächst kürzer und möchte seine gewonnene Freizeit nutzen, um häufiger mit dem Wohnmobil unterwegs zu sein und sein Golf-Handicap zu verbessern. Außerdem freuen sich Ehefrau und drei erwachsene Söhne, dass die Verweildauer des langjährigen Chefarztes in der eigenen Familie nun zunehmen wird.

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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