Studieren zu Corona-Zeiten an der FOM
Webinar statt Vorlesung, virtuell statt persönlich

Die Hörsaale der FOM bleiben erst einmal und auf unbestimmte Zeit leer.  | Foto: FOM
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Studieren an der FOM in Wesel. Das bedeutet, ein vollwertiges Studium neben dem Job zu absolvieren. Was in normalen Zeiten schon eine Herausforderung darstellt, ist jetzt, zu Corona-Zeiten eine noch viel größere für die Studierenden. Aber auch eine neue Situation für die FOM selbst und die Dozenten. Alle mussten sich in Windeseile auf eine neue Form des Studierens einstellen. Denn eins war von Beginn an klar: Das Semester soll stattfinden mit allen dazugehörigen Prüfungen.

Das Sommersemester an der FOM fängt im März an und geht bis Ende Juli. Schnell war zu Beginn des Semesters klar, dass es ein besonderes werden würde. Nennt sich die FOM eine Präsenzhochschule, wurde sie innerhalb kürzester Zeit zum Online-Campus. „Seit gut vier Wochen haben wir umgestellt“, erläutert Prof. Dr. Gottfried Richenhagen, dem die wissenschaftliche Gesamtstudienleitung des Hochschulzentrums Wesel unterliegt. „Ein Großteil der Vorlesungen findet nun online über Webinare statt.“ Eine Umstellung für alle Beteiligten gleichermaßen.

Die Studierenden, die sich bewusst für ein berufsbegleitendes Studium an einer Hochschule mit Anwesenheitspflicht, nicht für ein Fernstudium entschieden haben, lernen nun ausschließlich Zuhause, für sich. Sie sind Interaktion gewöhnt, den Austausch mit den Kommilitonen und Dozenten. Dieser Austausch findet jetzt virtuell über Video- oder Telefonkonferenzen statt. „Das ist die eine Herausforderung“, sagt Birgit Lippmann, Geschäftsleitung der FOM. „Die andere ist, dass nun noch Faktoren hinzukommen, die die Studierenden zusätzlich belasten, wie Kinderbetreuung, Homeschooling, andere Arbeitszeiten.“

Virtuell aber persönlich
Besonders wichtig ist der FOM daher der Austausch mit den Studierenden, den Kontakt zu ihnen zu halten. „In meinen Seminaren mache ich es so“, berichtet Prof. Dr. Gottfried Richenhagen, „dass wir uns zu Beginn des Webinars persönlich begrüßen. Alle schalten Mikrofon und Kamera an, damit wir uns sehen und miteinander sprechen können – so wie in der Vorlesung normalerweise auch. Dann schalten die Studierenden ihr Bild und ihren Ton aus und für eine Stunde halte ich die Vorlesung. Jederzeit können sich die Studierenden über die Chatfunktion einschalten, wenn es mal zu schnell geht oder Rückfragen sind. Dann schalten sich alle wieder dazu, damit wir gemeinsam diskutieren können. So funktioniert das virtuelle Seminar ähnlich wie im Hörsaal der FOM.“

Wie die Dozenten ihre Seminare durchführen, ist unterschiedlich, ihrem eigenen Stil überlassen und es hängt auch von der Gruppengröße ab, was möglich ist. Aber eins gilt für sie alle: Ihre Arbeit ist aufwändiger geworden. Einige der 40 Dozenten in Wesel unterrichten neben ihrem Beruf. Sie kommen aus der Praxis, sind Führungskräfte in Unternehmen. Auch sie mussten sich ad hoc umstellen, stehen nun vor einer Kamera, nicht vor gefüllten Reihen, können auf Reaktionen der Studierenden nicht wie gewohnt eingehen. Der Austausch fehlt, die Rückmeldung. Die Aufbereitung der Unterlagen ist eine andere, digital kompatibel. Sie haben Telefonsprechstunden eingerichtet, um auch mal in Ruhe persönlich mit ihren Studierenden sprechen zu können.

Alle geben ihr Bestes

„Die Dozenten machen einen tollen Job“, lobt Birgit Lippmann. „Sie sind unglaublich engagiert. Und die Studierenden ebenso. Sie stellen sich genauso gut auf die neue Situation ein. Und es würde nicht funktionieren, wenn nicht wir alle an einem Strang ziehen.“ Und dass es in diesen widrigen Zeiten funktioniert, kann Prof. Dr. Richenhagen berichten: „Wir sind regelmäßig in Kontakt zu unseren Semestersprechern. Sie haben uns gelobt dafür, wie die Lehre derzeit weitergeht und wir signalisieren ihnen auch, dass sie sich darauf verlassen können. Wir könnten das gesamte Semester digital durchführen, wenn es notwendig ist.“

Ein wichtiger Aspekt sind die Prüfungen, denn „die Studierenden wollen, dass es kein verlorenes Semester ist“, wie Prof. Dr. Richenhagen weiß. Schließlich werden Studiengebühren fällig. Und natürlich ist das auch im Interesse der FOM. „Das Thema Prüfungen war ein großes von Anfang an“, sagt Birgit Lippmann – Klausuren können ja nun nicht wie gewohnt stattfinden. „Wir haben früh sichergestellt, dass alle Prüfungen stattfinden können. Den Studierenden ist allerdings freigestellt, ob sie diese auch ablegen oder verschieben. Aber uns war wichtig, dass nicht Stattfinden keine Alternative ist.“ Klausuren werden zum Beispiel durch Open-Book-Prüfungen, auch Kofferklausuren genannt, ersetzt. Das Besondere daran: Hilfsmittel sind erlaubt, die Aufgabenstellungen allerdings so gestellt, dass Antworten darauf nicht zu recherchieren sind, sondern der eigenen Denkleistung bedürfen oder die vorgegebene Zeit zu knapp für aufwändige Recherchen bemessen ist.

Von der Chance, aus der Krise zu lernen
Auch der Alltag an der FOM ist digital geworden und geprägt von Telefon- und Videokonferenzen. So gibt es zum Beispiel keine Termine in der Hauptzentrale in Essen mit den Vertretern der anderen 32 Standorte deutschlandweit. „Vielleicht arbeiten wir nun auch effektiver“, überlegt Prof. Dr. Richenhagen. „Wir fahren nicht mehr so viel, sparen Zeit, wir lernen gerade alle dazu. Natürlich ist der persönliche Kontakt ganz wichtig. Wir sind eine Präsenzhochschule und das wird auch so bleiben. Dozenten und Studierende freuen sich schon jetzt auf das erste Seminar, das nach Corona wieder an der Hochschule stattfinden wird.“

Autor:

Denise Brücker aus Hamminkeln

Webseite von Denise Brücker
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