Karl-Heinz Elmer will trotz "Kultur- und Veranstaltungs-Überangebot wahrgenommen werden"

Treibende Kraft bei der Planung: Karl-Heinz Elmer. | Foto: PSi
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Karl-Heinz Elmer ist ein routinierter Ansager. Mit kluger Wortwahl und der richtigen Dosis aus Qualität und Quantität entlockt er dem Publikum immer das notwendige Schmunzeln. So auch als Conferencier der Marienthaler Abende, die er gut gelaunt und eloquent anmoderiert.

Doch der (neben Hans van Triel) zuständige Planer und Organisator der "Weltstadtkultur auf dem Dorfe" versteht es auch geschickt, kritische Sätzchen unters Volk zu streuen. Jahr für Jahr wiederholt er (winters wie sommers) gerne seinen Appell an die regionale Presse, dass breite Ankündigungen der jeweiligen Termine wichtig sind für den ausrichtenden Kulturverein.

Irgendwie kommt's einem vor wie Jammern auf hohem Niveau, wenn Elmer mediale Ankündigungsresonanz einfordert. Denn schließlich ist die Hütte zumeist bis auf den letzten Platz gefüllt. Nicht nur die "Bullemänner", Delta Q" und das "GlasBlasSing-Quintett" lockten das Publikum zuhauf. Auch das Restprogramm der aktuellen Sommerabende hat das Zeug zum Kassenfüller.

Karl-Heinz Elmer weiß genau um die Konkurrenz, mit der sich Marienthal alljählich das geneigte Kulturpublikum teilen muss. Dennoch versucht er, sich den objektiv-distanzierten Blick aufs Geschehen zu bewahren.

Drei Fragen an Karl-Heinz Elmer

Redaktion: Wie lautet Ihr erstes Fazit zur Resonanz der Sommerabende 2016?
Elmer: Unsere Künstler haben das Publikum begeistert. Das Publikum ließ sich begeistern. Fünf Abende, fünfmal standing ovations, zufriedenstellende Besucherzahlen. Dank Bürgerverein ein gelungenes "Drumherum" mit toller Bewirtung. Ein weiterer Dank geht an die Obstkelterei van Nahmen, die für alle Besucher vorweg einen Frucht-Secco spendierte.

Redaktion: Müssen Sie wirklich noch Sorge haben, dass die von Ihnen gebuchten Künstler vor spärlich gefüllten Rängen agieren?
Elmer: In Anbetracht der Qualität der von uns gebuchten Künstler müssten
wir stets ein "volles Haus" haben. Allerdings verzichten wir bewusst auf den sogenannten " Event-Charakter" und auf Promis. Wir setzen stattdessen auf Neuentdeckungen, die wir Jahr für Jahr auf der Kulturbörse in Freiburg kennen lernen und auf diejenigen, die mal als "Newcomer" zu uns kamen und die unsere Art, Kultur zu präsentieren, sehr schätzen und gerne wiederkommen. Es bedarf allerdings zunehmend größerer Marketing-Aktivitäten, um bei dem Kultur- und Veranstaltungs-Überangebot wahrgenommen zu werden. Wir wünschten uns von Seite der Medien bisweilen eine Vorweg-Berichterstattung, die dezidiert auf die hohe Qualität und das große Können der bei den Marienthaler Abenden auftretenden Künstler eingeht.

Redaktion: Wenn's einen Kreis Weseler Kulturpapst gäbe - was würden Sie sich von ihm wünschen?
Elmer: Ich halte nichts von Kultur-Päpsten, die möglicherweise auch noch
in Kulturfragen ex cathedra sprächen. Was der Kulturkreis Marienthal sich schnellstmöglich wünscht: Eine wetterfeste überdachte Bühne und ein regensicheres Auditorium, welches gestalterisch den open-air-Charakter wahrt. Wir setzen unsere Hoffnung und unser Vertrauen in die neuen Bürgermeister in Hamminkeln, Schermbeck und Hünxe, dass sie eine solche Bühne im Rahmen der REGIONALE und/oder LEADER als Gemeinschafts-Projekt der Lippe-Issel-Region angehen und schnellstmöglich realisieren. Hiermit würde nicht nur den grossartigen Künstlern eine angemessene Spielstätte geschenkt sondern unsere Region bekäme ein absolutes kulturelles Highlight, welches auch den "weichen Standortfaktor" merklich verbessen würde.

Das Restprogramm ...

Mittwoch, 27. Juli, 20 Uhr: Das Lumpenpack ("Steil-geh-Tour)
Pubertät. Midlife-Crisis. Pensionierung. Lappalien verglichen mit der Phase, in der man erstmals Salate auf Partys mitbringt: Dieses Duo nimmt - amüsant verpackt -die Alltagsthemen aufs Korn (Abendkasse 24 Euro).

Mittwoch, 3. August, 20 Uhr: Cara (Yet We Sing)
Was als "deutsche Irish-Folk Band" begann, hat sich zu einer der gefragtesten modernsten Bands des Genre mit fast ausschließlich selbst geschriebenem Material, internationalem Line-Up und weltweitem Renommée entwickelt.

Mittwoch, 10. August, 20 Uhr: Buenos Aires Tango Quartett
Jorge Coll (Piano und Flöte), Alejandro De Nardi am Bass (Gitarre und Gesang), Claudio Dartavelle (Bandoneón) und Rodolfo Lehnebach (Violine) mit klassischen, traditionellen Tangohits zum Tanzen.

Mittwoch, 17. August, 20 Uhr: Carrington-Brown ("Dream a Little Dream")
Staubtrockenes Understatement lässt Lachtränen sprudeln, wenn die beiden sehr britischen Wahlberliner sich und ihre Mitmenschen aufs Korn nehmen – gekonnt lasziv, erbarmungslos albern, hinreissend ironisch und immer mit einem musikalischen Bonbon in den Taschen.

Mittwoch, 24. August, 20 Uhr: Medlz (von Mozart bis Mercury)

Sie gelten als die beste weibliche A Cappella-Popband Europas. Die medlz, das sind: Sabine, Nelly, Maria und Silvana.

Mittwoch, 31. August, 20 Uhr: Dream Catcher (not too old to folk'n'roll)
Die Lieder kommen frisch von der Leber und brauchen keinen überfrachtenden Schnickschnack, um die Zuhörer zu erreichen. Die Musiker haben diese urige „Raggle Taggle“ Persönlichkeit, die man einfach sympathisch finden muss.

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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