Wer hat's erfunden? Der Hans aus Wesel!

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Nicht Galileo, sondern der Hans aus Wesel erfand das Fernrohr! Am morgigen Samstag, 9. November, dem Tag der Erfinder, kann die Hansestadt auftrumpfen: Neben Duden, Pankok, Jorissen, ja sogar dem Entdecker New Yorks, gehört zu Wesels prominenten Söhnen auch der tüftelnde Brillenmacher Hans Lipperhey.

Der aus Wesel stammende Hans Lipperhey (1570-1619) soll, gemäß vieler Historiker, der wahre Erfinder des Fernrohre sein, auch wenn Galileo Galilei ihm den Titel streitig machte, da diesem 1609 mit einem Lipperhey-Nachbau ein astronomischer Durchbruch gelang.

Der Brillemacher Lipperhey, der 1594 nach Middelburg, in der heutigen Provinz Zeeland auswanderte bot im Jahre 1608 dem Rat von Zeeland ein Instrument zum Sehen in die Ferne an und erhielt den Auftrag, das Instrument anzufertigen. Sein Instrument bestand aus einem Rohr, an dessen Ende sich zwei Linsen befanden. Bei der dem Objekt zugewandten Linse, dem Objektiv, handelte es sich um eine Sammellinse, die Linse am anderen Ende des Rohres (Okula ) war eine Zerstreuungslinse. Dieses Instrument lieferte seiten- und höhenrichtige Bilder, verfügte bei mittleren Vergrößerungen allerdings nur über ein kleines Gesichtsfeld
Ein Jahr später wurden in Paris die so genannten „Teleskope“ Lipperheys verkauft.

Es gibt eine Geschichte, wie Lipperhey den Impuls für die Erfindung bekommen haben soll: Lippershey beobchtete zwei Kinder in seinem Laden, die mit Linsen spielten. Diese machten die Beobachtung, dass wenn sie durch zwei Linsen schauten, der Wetterhahn einer nahen Kirche viel näher und deutlicher erschien. Lipperhey platzierte schließlich eine Röhre zwischen die Linsen und das Fernrohr war erfunden.

Jeder behauptete, der Erste gewesen zu sein

Als Lipperheys Patentantrag bekannt wurde, versuchten auch andere Brillenmacher ein Patent auf das Teleskop zu bekommen. Jeder behauptete, als Erster ein solches Instrument gebaut zu haben und die Situation wurde daraufhin so verwirrend, daß die holländischen Behörden es ablehnten, ein Patent für die Erfindung des Teleskops zu vergeben. (Die damalige Sachlage ist nicht eindeutig, verschiedene Quellen deuten darauf hin, daß Jakob Adriaanszon, genannt Metius von Alkmaar, zeitgleich und unabhängig von Lipperhey ein Fernrohr zum Patent anmeldete.)

Einige Historiker sind der Auffassung, Giambattista della Porta aus Neapel habe das Fernrohr im Jahre 1589 erfunden. Viele Wissenschaftler stimmen darin überein, dass Galileo Lipperheys Erfindung kannte, bevor er diese selber weiter entwickelte. Jedenfalls war Lipperhey der Erste, der über ein Teleskop berichtete.

Info:

Das Teleskop wurde zu einem der wichtigsten wissenschaftlichen Instrumente des 17. Jahrhunderts. 1609 baute Galileo Galilei ein Fernrohr, wie das von Lipperhey konstruierte, nach und erregte mit seinen Beobachtungen großes Aufsehen. Das Teleskop erlaubte Beobachtungen durchzuführen, die schließlich zu der Erkenntnis führten, daß die Erde um die Sonne dreht und nicht das ruhende Zentrum des Universums ist. Galileo war der erste, der dieses Instrument einsetzte. Er entdeckte Krater und Berge auf unserem Mond, die vier größen Monde des Jupiter und die Phasen der Venus.

Übrigens: Der Mondkrater Lippershey sowie der Asteroid (31338) Lipperhey sind nach dem Weseler ihm benannt.

Tag der Erfinder:

Der Tag der Erfinder wurde ins Leben gerufen, um an die Erfinder der Vergangenheit zu erinnern und den Erfindern unserer Zeit den gebührenden Respekt zu zollen.
Er will "Menschen Mut machen zu eigenen Ideen, auch wenn man sich mit Veränderungen selten beliebt macht."
Er möchte an die vergessenen Erfinder deren Gegenstände wir täglich benutzen,
an die großen Erfinder und Gründer, die Wohlstand und soziale Sicherheit gebracht haben erinnern und dazu verleiten, heutige Erfinder, Visionäre und Spinner mit anderen Augen zu sehen. Außerdem: Zur Diskussion und Mitarbeit aufrufen, die Zukunft zu gestalten.

Am Tag der Erfinder soll Menschen bewusst werden, dass alles was sie umgibt, jeder Gegenstand und jedes Produkt, ihren Anfang in der Idee hatte. Erfinder haben die Welt zu mehr Positivem verholfen als Politiker oder Feldherren. Dabei standen sie zu Beginn meist alleine da. Gute Ideen sind eben nicht immer auf Anhieb zu erkennen und je großartiger die Erfindung war, umso mehr wurde der Erfinder belächelt.

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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