Niederrhein-Wirtschaft ist gesund, fröstelt aber wegen der "internationalen Entwicklungen"

Die Wirtschaft am Niederrhein befindet sich zum Jahresbeginn 2017 in guter Verfassung. Steigende Auftragseingänge und eine gut laufende Inlandsnachfrage stimmen die Unternehmen zuversichtlich, dass sich die positive Konjunkturentwicklung vorerst fortsetzt.

Trotz der insgesamt guten Stimmung sind aber die Sorgen um wirtschaftspolitische Entwicklungen im In- und Ausland spürbar. Diese Ergebnisse gehen aus der aktuellen Konjunkturumfrage der Niederrheinischen Industrie- und Handelskammer Duisburg-Wesel-Kleve hervor, an der sich 359 Unternehmen mit insgesamt rund 49.000 Beschäftigten beteiligt haben.

Die Mehrheit der Unternehmen am Niederrhein ist mit ihrer aktuellen Geschäftslage zufrieden. Nachdem in den vergangenen Umfragen die Erwartungen eher verhalten ausfielen, äußern sich die Unternehmen jetzt optimistisch. Sie erwarten, dass sich die positive Konjunkturentwicklung in den nächsten Monaten fortsetzt. IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Stefan Dietzfelbinger:
„Im Unterscheid zu vielen anderen Regionen war die Industrie am Niederrhein im letzten Jahr ausgesprochen skeptisch. Das zu Jahresbeginn positivere Bild darf man deshalb nicht überbewerten. Bei vielen Unternehmen schlägt sich die konstant gute Lage erst jetzt in den Erwartungen an die Zukunft nieder.“ Die Binnennachfrage hat nicht zuletzt aufgrund der gestiegenen Investitionstätigkeit des Staates – vor allem in den Wohnungsbau – zugelegt. Handel und Dienstleistungssektor profitieren weiterhin von der ungebrochenen Konsumfreude der Verbraucher. Der Konjunkturklimaindex, der Lage und Erwartungen zusammenfassend widerspiegelt, erhöht sich von 110 auf 120 Punkte. Das ist der Beste Jahresstart seit 2011.

Unternehmen wollen mehr Personal einstellen

Die gute Stimmung schlägt sich auf die Einstellungsbereitschaft der Befragten nieder. Auf ein Unternehmen mit geplantem Stellenabbau kommen zwei Unternehmen mit Stellenaufbau. Diese Pläne zu verwirklichen, wird immer schwieriger, da geeignete Fachkräfte zunehmend schwer zu finden sind. Mittlerweile sehen 43 Prozent – und damit doppelt so viele wie noch vor fünf Jahren – im Fachkräftemangel ein Hauptrisiko für ihren weiteren Geschäftsverlauf. Besonders ausgeprägt ist diese Sorge im Dienstleistungssektor und dort speziell bei den Unternehmen aus Verkehr und Logistik.

Sorge um außenwirtschaftliche Entwicklungen

Weitere Risiken sehen die Unternehmen in den außenwirtschaftlichen und -politischen Entwicklungen. Das zeigt sich dadurch, dass die Unternehmen bei der Frage nach der Exportentwicklung weniger optimistisch antworten als bei der Frage nach der Entwicklung des Geschäftsverlaufs insgesamt. „In den verhaltenen Erwartungen an das Auslandsgeschäft zeigt sich auch die Sorge vor einer zunehmenden Abschottung der Märkte und Beschränkungen des Welthandels“, so Dietzfelbinger.

„Der Niederrhein beheimatet eine Vielzahl an exportorientierter Unternehmen. Sie alle sind auf offene Märkte und freien Handel angewiesen.“ Mit der Brexit-Entscheidung, den Äußerungen des neuen US-Präsidenten Donald Trump sowie den anstehenden Wahlen in den Niederlanden und Frankreich ist die Entwicklung der Handelsbeziehungen mit vier der wichtigsten Partnerländer der Unternehmen am Niederrhein ungewiss. Die Verunsicherung über die Entwicklungen im Ausland zeigt sich auch bei den Auslandsinvestitionen. Auf ein Unternehmen, das in 2017 mehr im Ausland investieren möchte als noch in 2016, kommen drei Unternehmen, die planen, ihre Aktivitäten zurückzuschrauben.

Der aktuelle Konjunkturbericht Niederrhein steht als Download unter http://www.ihk-niederrhein.de/Konjunkturberichte zur Verfügung.

Autor:

Lokalkompass Kreis Wesel aus Wesel

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