Was wird aus dem Kreiswehrersatzamt nach Ende der Wehrpflicht?

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Das schwarz-gelbe Bundeskabinett hat auf Vorschlag von Verteidigungsminister zu Guttenberg eine durchgreifende Reform des Grundwehrdienstes gebilligt. Dabei geht es um eine der tiefgreifendsten Veränderungen in der Geschichte der Bundeswehr. Erstmals seit Wiedereinführung der Wehrpflicht nach dem Zweiten Weltkrieg (1957) werden junge Männer künftig nicht mehr eingezogen - laut Guttenberg schon seit dem 1. März.

Was bedeutet die neue Regelung für die Zukunft des Kreiswehrersatzamtes (KWEA) in Wesel? Deren Leiter Thomas Joemann reagierte auf unsere Anfrage.
Ob ein unmittelbarer Zusammenhang beim Fortbestand der Behörde mit dem der Wehrdienstpflicht bestehe?

Der Regierungsdirektor: „Bezogen auf das Kreiswehreratzamt Wesel können derzeit keine Aussagen gemacht werden. Bis Ende Januar erarbeitet ein im Bundesministerium der Verteidigung eigens eingerichteter Arbeitsstab auf Grundlage des Berichts der Strukturkommission ein Konzept für die Struktur des Ministeriums und des nachgeordneten Bereichs bis Mitte 2011 sollen neue Ressortkonzepte zur Stationierung und Ausrüstung erarbeitet werden.
Fest stehe aber, „dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben wird. Eine
Weiterbeschäftigung der Angehörigen des KWEA Wesel würde im Rahmen von
Versetzungen zu anderen Bundeswehrdienststellen sichergestellt werden. Im übrigen können die Maßnahmen durch begleitende tarifvertragliche Maßnahmen abgefedert werden.“

Auf die Frage, ob auch für die Vorbereitung von Freiwilligen auf ihren Wehrdienst ein regionales Amt benötigt werde, anwortet Joemann kurz angebunden: „Über die künftige Organisation sowie deren Stationierung wird im Bundesminsterium der Verteidigung entschieden.“

Info 1: Der Wehrdienst war erst in diesem Jahr von neun auf sechs Monate gekürzt worden. Die Wehrpflicht bleibt allerdings im Grundgesetz verankert, damit in Notfällen Soldaten auch wieder eingezogen werden könnten. Die Truppe soll künftig 170.000 Berufs- und Zeitsoldaten haben.

Info 2: Das Kreiswehrersatzamt an der Kreuzstraße in Wesel ist bislang zuständig für die „personelle Bedarfsdeckung der Streitkräfte“ und natürlich für die medizinische Begutachtung (Musterung) aller Wehrpflichtigen in den Kreisen Kleve, Wesel und der Stadt Oberhausen.

Info 3: Die im Kreiswehrersatzamt Wesel beschäftigten drei Ärzte untersuchen freiwillige Wehrpflichtige und Reservisten auf Ihren körperlichen sowiegeistigen Gesundheitszustand im Hinblick auf deren Eignungsfähigkeit für einen Dienst in den Streitkräften. Hierbei wird sich auch auf den Psychologischen Dienst des Kreiswehrersatzamtes Wesel abgestützt.

Ausprägungsgrad und Art von gesundheitlichen Beinträchtigungen können zu Verwendungseinschränkungen für den Truppendienst führen. Dauerhafte Störungen führen zur Feststellung der Nichteignung. Falls erforderlich, werden zur Abklärung auch Fachärzte eingeschaltet.
Weiterhin sind die Ärzte des Kreiswehrersatzamtes Wesel als Vertrauensärzte für Einstellungsuntersuchungen von Bewerbern für zivile Verwendungen bei
der Bundeswehr tätig.

Info 4: Beim KWEA in Wesel sind 46 Beamte und Arbeitnehmer sowie 6 Soldaten beschäftigt. Überwiegend sind die Beschäftigten in Wesel, Hamminkeln und Voerde wohnhaft.

Autor:

Dirk Bohlen aus Hamminkeln

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