Mickis Glosmopolitan Nr. 1: "Aussie, Aussie, Oi, Oi, Oi!" - die Glosse zur Frauen-WM

Frauen-WM 2011: Herzlich willkommen!

Mal gleich vorne weg gesagt: jetzt bitte keine dummen Sprüche über Frauenfußball nach dem Motto "Trikottausch nach dem Spiel" und so. Mensch Leute, wir haben die Frauenfußball-WM im eigenen Land, Sommermärchen Teil 2 läuft! Ok, mit dem Sommermärchen hat schon mal nicht geklappt, weil: Männer-WM 2006: vier Wochen Power-Sommer! Frauen-WM 2011: völlig wechselhaftes Wetter! "Das wäre doch auch völlig klar", sagte mein Nachbar, "das Wetter passt sich den Frauen an, wechselhaft, das wüsste doch jeder erfahrene Ehemann - und da wäre man noch gar nicht bei der Thematik der "Wechseljahre"!" Ich möchte an dieser Stelle hier persönlich festhalten, dass ich diese These so nicht unterstütze, oder sagen wir mal zu höchstens 95%.
Auf jeden Fall war ich bei der Frauen-WM live dabei, denn eine Kollegin hatte mich eingeladen - und zwar zum Vorrundenspiel Australien gegen Äquatorial-Guinea. Ich war hocherfreut, weil es nach Expertenmeinung ja quasi das vorweggenommene Endspiel der WM war. Jetzt hieß es für mich im Vorfeld aber: welche Mannschaft feuerst du an? Die Frage hatte sich allerdings nach nicht einmal zwei Minuten erledigt, denn nach dem dreimaligen Sprechen des Schlachtrufes KÄMPFEN ÄQUATORIAL-GUINEA KÄMPFEN hatte ich schon einen Knoten in der Zunge. Liebe Afrikanerinnen, bitte denkt euch für die nächste WM was Einfacheres aus, so mit drei Buchstaben oder Zahlen, das kennen wir hier: BVB, VFL oder S04. Wie wäre es denn mit ÄQG?
Im Bochumer Stadion angekommen gab es gleich die nächste Überraschung. Die sonst so in deutschen Fußballstadien beliebten ORDNER trugen alle orangene Westen (die man nach den Spielen prima als Warnweste auf der Autobahn nutzen kann) und hießen dort STEWARD. Der Begriff STEWARD erinnerte mich sofort an die Seefahrt und ich befürchtete, dass während des Spiels mehrere Starkregenschauer mit Überflutungsgefahr zu erwarten waren. Diese STEWARDS waren aber sehr nett. Zum Beispiel achteten sie penibel auf das von der FIFA verhängte Rauchverbot im Stadion. Gott sei Dank waren die STEWARDS auch sprachlich auf die ausländischen Fußballfans eingestellt, wie nachfolgender Dialog zeigt:

STEWARD: Hello! Hier nicht!
FAN: What?
STEWARD: Dat heißt nicht WHAT, sondern WAT! Hier is no Schmoking!
FAN: No Smoking?
STEWARD: Nee, ju häv tu go to Enträns H 2!
FAN: H 2?
STEWARD: Jau!

Im Stadion saß ich dann im australischen Fanblock und ich war gut vorbereitet (siehe auch Foto). Begrüßungsschild für die Mannschaft, australische Flagge und den Schlachtruf „Aussie, Aussie, Oi, Oi, Oi!“ hatte ich auch schnell drauf. Beeindruckend waren für mich einige australische Fans die es schafften, sich innerhalb von 20 Minuten heiser zu schreien und noch innerhalb einer Halbzeit sechsmal den Bierstand aufzusuchen. Respekt! Die würden auch gut in jeden Ruhrgebietsverein passen. Apropos Getränke: in der Halbzeitpause holte ich dann für meine Kollegin eine kühle Cola. Es dauerte am Getränkestand und dauerte und dauerte und als ich wieder auf meinem Sitzplatz war begrüßte mich meine Kollegin mit dem Satz: „Wo bleibst du denn? Hast schon zwei Tore verpasst!“ Ansonsten wurde um 15.30 Uhr das Flutlicht eingeschaltet, wird ja Anfang Juli früh dunkel. Ob ich was? Ob ich mal was zum Spiel sagen könnte? Nee, tut mir leid, da habe ich kaum was mitbekommen – aber die dunkelroten Fußballtrikots der Afrikanerinnen fand ich nicht ganz so schick wie die Trikots der Australierinnen, obwohl die Linienrichterin im kleinen schwarzen Trikot eigentlich noch die beste Figur machte – ganz nach dem Motto der WM: 20elf von seiner schönsten Seite!

Autor:

Michael Micki Wohlfahrt aus Witten

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