Flüchtlinge in Witten: Windpocken sind nur ein Einzelfall

„Es ist ein Einzelfall, und wir haben sofort reagiert“, sagt stellvertretender Feuerwehr-Chef Mario Rosenkranz, Leiter des Wittener Krisenstabs.
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  • hochgeladen von Annette Schröder

Der Windpockenfall eines kleinen Flüchtlingkindes hatte für Aufregung gesorgt, doch es handelt sich hier um einen Einzelfall.

Man hörte es zuletzt aus Essen – jetzt ist klar, dass auch der Wittener Flüchtlingsunterkunft die Windpocken nicht erspart bleiben: „Es ist ein Einzelfall, und wir haben sofort reagiert“, sagt stellvertretender Feuerwehr-Chef Mario Rosenkranz, Leiter des Wittener Krisenstabs.
Auch das Gesundheitsamt war vor Ort, um sich anzuschauen, was man aus fast jedem Kindergarten kennt.
Das 11-monatige Kind, bei dem Helfer am Mittwochnachmittag Symptome feststellten, wurde sofort im Marienhospital untersucht und mit seinen Eltern in eine Wohnung gebracht, um weitere Ansteckung zu vermeiden. Zwei Schwangere, für deren ungeborene Kinder eine Ansteckung ein besonderes Risiko bedeuten würde, wurden ebenfalls untersucht. Hier heißt es inzwischen: Alles in Ordnung. Gleichzeitig wurden umgehend alle anderen Bewohner der Notunterkunft sowie natürlich auch alle Helfer vor Ort informiert und ärztlich begleitet. Ohne Auffälligkeiten.
An Windpocken erkranken in erster Linie Kinder im Kindergartenalter – deswegen werden Windpocken genau wie Masern oder Röteln zu den typischen Kinderkrankheiten gezählt. Bis zum 14.  Lebensjahr machen etwa 90 Prozent aller Kinder diese Viruserkrankung durch, gegen die man dann den Rest seines Lebens immun ist.

Stadt bittet um unaufgeregte Selbstkontrolle

Diejenigen, die zuletzt vor Ort geholfen haben, sind bereits vom DRK informiert worden. Auch die Stadt Witten bittet um unaufgeregte Selbstkontrolle. Das typische Symptom der (Kinder-)Krankheit ist ein roter, stark juckender Hautausschlag. Dieser lässt sich gut mit kühlenden Kompressen sowie Lotionen, die den Juckreiz lindern, behandeln. Natürlich gilt: Wer Symptome feststellt, sollte zum Arzt gehen.
Um Ansteckungsgefahren möglichst auszuschließen, werden alle Flüchtlinge, wie von der Bezirksregierung empfohlen, geimpft: gegen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken und so weiter. Impfkosten werden von der Bezirksregierung übernommen. „Wir bieten diese Impfungen an, aber niemand ist dazu gezwungen, eine Impfpflicht besteht in Deutschland nicht“, sagt Silke Gernebrodt, Amtsärztin des Ennepe-Ruhr-Kreises. Dolmetscher leisten Informationsarbeit. Im Übrigen gilt für die Flüchtlinge dasselbe wie für Menschen überall: Die meisten hatten die üblichen Kinderkrankheiten schon.
Windpocken werden durch Tröpfchen- und Schmierinfektionen übertagen. In der Luft verlieren die Viren nach etwa zehn Minuten ihr Ansteckungspotenzial, deswegen ist eine Übertragung über Bett- oder Spielsachen nicht zu befürchten.

Autor:

Annette Schröder aus Bochum

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